Xiaomi Redmi Watch 2 Lite im Test – was taugt die günstige Smartwatch

Die Xiaomi Redmi Watch 2 Lite im Test, denn es gilt zu klären, ob diese günstige Smartwatch ihr Geld wert ist oder nicht.

Smartwatches gibt es von Xiaomi schon seit jeher. Allerdings sind die nicht annähernd so erfolgreich wie das Xiaomi Mi Band 6 (Testbericht). Allen voran und wohl mit am bekanntesten ist die Xiaomi Mi Watch Lite (Testbericht) und hier ist nicht nur der Name ähnlich. Oder der größere Bruder Xiaomi Mi Watch (Testbericht). Aber so richtig gut verkauft hat sich keine davon. Im Podcast (Link) sprechen wir immer darüber, warum das so ist, aber eine Idee haben wir nicht. Vermutlich liegt es daran, dass die Konkurrenz nicht schläft und gerade in dieser Preisklasse ist die Huawei Watch Fit (Link zu Amazon*) ein echter Verkaufsschlager. Aber das ist mir erst einmal egal, denn neugierig wie ich bin, habe ich nicht lange gezögert und mir eine Redmi Watch 2 Lite direkt zum Verkaufsstart gekauft. Nicht als Testgerät vom Hersteller bekommen, sondern so richtig gekauft. Bei ebay, denn dort gab es zur Einführung noch einen netten Rabatt.

Apropos Redmi und warum da noch Xiaomi dabei steht. Auch wenn Redmi mittlerweile als eigenständige Marke geführt wird, ist und bleibt es ein Teil von Xiaomi. Sieht man schon mal alleine daran, dass die Redmi Produkte ganz normal auf der Xiaomi Homepage zu finden sind. Eine eigene Redmi Homepage gibt es nicht. Auch auf der Verpackung sieht man das bekannte Mi Logo und als App kommt Xiaomi Wear Lite zum Einsatz. Somit ist die Bezeichnung Xiaomi Redmi Watch 2 Lite nicht falsch. Wichtig zu wissen ist auch, dass ich eine Smartwatch rund um die Uhr trage und wie genau ich teste, ist hier ausführlich beschrieben -> Link.

Redmi Watch 2 Lite günstig bei Amazon kaufen*
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Technische Daten Redmi Watch 2 Lite:

  • Android ab 6.0 / iOS ab 10.0
  • 1,55″ LCD Display mit 320 x 360 Pixel
  • 323 ppi
  • Pulsmessung
  • Schlafaufzeichnung
  • > 100 Sportarten
  • Bluetooth 5.0 LE
  • SpO2 Messung (was ist das?)
  • wasserdicht bis 5 ATM (was bedeutet das?)
  • GPS, GLONASS, Galileo, BeiDou
  • 41,2 x 35,3 x 10,7 mm
  • 35 g
  • 262 mAh

Produktseite: mi.com/de/redmi-watch-2-lite

Deutsche Bedienungsanleitung: n/a

Erhältlich ist die Redmi Watch 2 Lite gibt es in den Farben Elfenbein, Schwarz und Blau bei Amazon* zum Preis von 69,99 Euro.

Was ich gut finde:

In der Verpackung findet man neben man neben der eigentlichen Smartwatch noch ein kurzes, magnetisches Ladekabel und eine deutsche Anleitung. Nach dem Auspacken fällt direkt die starke Ähnlichkeit zur Xiaomi Mi Watch Lite (Testbericht) auf und auch beim Blick auf die technischen Daten fällt die enge Verwandtschaft auf. Beide Gehäuse sind absolut identisch von den Abmessungen und auch demselben Material. Plastik. Einziger nennenswerter Unterschied ist die Lage der seitlichen Taste. Bei der Redmi Watch 2 Lite ist dieser mittig zu finden, während er bei der Xiaomi Mi Watch Lite weiter oben angebracht ist. Die Funktion ist aber wieder die gleiche. Auch das Armband ist identisch und hat nach wie vor diese fummelige Möglichkeit zum Wechseln. Von der Idee her von der Apple Watch abgeschaut, aber deutlich schlechter umgesetzt. Die kleine und wirklich billige Schließe aus Plastik und die vorgeformte Form machen das einhändige Anziehen aber unnötig schwer.

Der Lieferumfang ist überschaubar

Wasserdicht ist die Uhr bis 5 ATM (was bedeutet das?), das heißt, man kann mit ihr duschen und schwimmen gehen. Aber auch nur bedingt, denn laut Homepage im Kleingedruckten verträgt sie keine heißen Duschen, Sauna- oder Tauchgänge. Bezahlen per Google Pay oder gar Apple Pay ist nicht möglich, auch nicht das navigieren oder irgendwelche Apps installieren. Telefonieren kann man mit der Redmi Watch 2 Lite auch nicht, aber sie signalisiert ankommende Anrufe.

Das Display ist minimal von 1,4″ auf 1,55″ angewachsen, was aber im Alltag nicht direkt ersichtlich ist. Auf der Rückseite muss man auch schon genauer hinschauen, denn einzig die andere Position der Lade-Pins ist offensichtlich. Damit ist aber auch direkt klar, dass die Ladegeräte untereinander nicht kompatibel sind. Allerdings muss ich zugeben, dass die rein mechanische Lösung der Xiaomi Mi Watch Lite (Testbericht) deutlich besser ist, denn bei mir hat sich öfter mal beim Laden der Magnet gelöst. Wichtigste Neuerung ist aber, dass neben GPS, GLONASS nun auch noch Galileo, BeiDou verbaut wurde. Weiterhin gibt es jetzt noch eine SpO2 Messung (was ist das?) und man hat die Wahl aus über 100 Aktivitäten.

Die Redmi Watch 2 Lite am Handgelenk

Trotzdem ist die Verarbeitung absolut in Ordnung. Das Gehäuse aus Plastik wirkt hochwertiger, als es sich jetzt liest, denn es ist wirklich gut verarbeitet. Ok, die Form erinnert sehr stark an eine Modell aus Cupertino, aber das Design ist wirklich gefällig und relativ zeitlos. Gefällt mir. Die seitliche Taste hat einen guten Druckpunkt. Das Display lässt vor allem unten einen relativ breiten Rand, der aber kaum stört, da es ganz geschickt mit dem schwarzen Display gearbeitet wird. Hat man ein Watchface mit schwarzen Hintergrund, dann fällt der Rand gar nicht mehr auf. Da haben die Designer mit einem ganz einfachen Trick viel geleistet. Obwohl es „nur“ ein LCD-Display ist, kann es aufgrund der schönen Farben und Schärfe gefallen. Ok, es ist AMOLED, weshalb es nicht so knallbunt daherkommt und es gibt auch keine automatische Helligkeitsregelung, aber dafür ist es in der Sonne immer gut ablesbar.

Der Akku soll bei normaler Nutzung bis zu 10 Tage durchhalten, was auch immer darunter zu verstehen ist. Bei mir ist die Pulsmessung auf minütlich eingestellt, die Displayhelligkeit auf 3 von 5, sämtliche Apps zur Benachrichtigung aktiviert (weil man beim iPhone nicht viel Auswahl hat) und auch sonst alles am Start, was man von einer Smartwatch erwartet. Dazu ein- bis zweimal die Woche draußen per GPS unterwegs usw. Weiter als 4 Tage bin ich aber nicht gekommen und je öfter man per GPS unterwegs ist, desto weniger wird es, denn pro Stunde GPS kann man in der Realität bis zu 15% Akku einrechnen. Damit ist die Akkulaufzeit jetzt nicht so gut, aber immerhin in Ordnung, denn geladen ist der Akku in knapp unter einer Stunde.

Warum sich die Namen der App bei iOS (Xiaomi Wear Lite) und Android (Xiaomi Wear) unterscheiden weiß nur Xiaomi, denn optisch und von den Funktionen sind beide absolut identisch. An sich ist die App ordentlich gemacht, ist übersichtlich und biete viele Funktionen, aber mittlerweile verliert sie im direkten Vergleich zu den Apps anderer Hersteller. Das fängt schon auf dem Hauptbildschirm mit dem Comic-Stil an und endet bei den Icons auf der Uhr. Irgendwie kommt das alles nicht sehr professionell rüber. Eher kindlich angehaucht. Das tut der Nutzung zwar keinen Abbruch, aber es wirkt halt etwas seltsam, zumal sich Xiaomi bzw. Redmi gerne mit den „Großen“ vergleicht.

Ansonsten kann man in der App alles steuern, was wichtig ist wie eben die Benachrichtigungen der Apps, die Frequenz der Pulsmessung, wie das SpO2 im Schlaf gemessen werden soll und natürlich auch die Watchfaces. Damit ist Xiaomi eigentlich groß geworden. Die Möglichkeit, dass jeder selbst Watchfaces erstellen und im Internet zum Download anbieten kann. Diese Zeiten sind leider vorbei. Es gibt zwar deutlich mehr als 100 Watchfaces zur Auswahl, aber keines davon ist anpassbar und kommen allesamt von Xiaomi. Dafür kann man beliebig viele auf der Uhr installieren und auch ohne App jederzeit wechseln. Ansonsten stellt die App niemanden vor wirkliche Rätsel und bietet neben Apple Heath auch die Synchronisation zu Strava an. Warum Google Fit fehlt, bleibt mir allerdings schleierhaft. Über die App können auch die Widgets auf der Uhr angepasst werden, oder welche Sportarten auf Knopfdruck erscheinen sollen.

Was ich nicht gut finde:

Der Alltagstest mit der Redmi Watch 2 Lite war dann überaus durchwachsen. Die Ersteinrichtung ist ja noch ein Kinderspiel und schnell erledigt. Aber die Synchronisation nach jedem Start der Xiaomi Wear App ist richtig nervig. Zwar zeigt die App brav „Gerade eben aktualisiert“, aber vergleicht man dann mal, was die Uhr anzeigt und was die App, wird man oft bemerken, dass sich die Daten unterscheiden. Irgendwann passt es dann wieder, aber das passiert auch gerne mal mit Benachrichtigungen. Mal werden sie direkt zugestellt, das nächste mal kommt ewig nix, dann alles auf einmal und nein, es hängt nicht am Smartphone. Dieses Phänomen kann ich mit meinem iPhone 12 Pro und meinem OnePlus Nord CE beobachten. Wo wir schon bei den Benachrichtigungen sind. Wie so oft, kann man bei iOS nur eine handvoll Apps auswählen und den Rest nur im gesamten aktivieren oder deaktivieren. Unter Android kann man einzelne Apps auswählen. Die Benachrichtigungen sind leider sehr knapp und die allermeisten kann man auch nicht scrollen. Smilies z.B. von Whatsapp werden ebenfalls nicht angezeigt und man kann auch in keinster Form darauf reagieren oder antworten.

Ein weiteres Problem ist das träge reagierende Display. Das fängt schon mit der klassischen „Auf-die-Uhr-schauen-Geste“ an. Die gibt es und ist natürlich aktiviert, aber in 90% der Fälle muss ich das Handgelenk abnorm drehen oder anheben, damit sich das Display aktiviert. Selbst das antippen braucht oft genug mehrere Anläufe. Das macht sich auch im Alltag an sich oft genug negativ bemerkbar. Man tippt irgendwas an, aber es passiert schlicht nichts. Bleibt zu hoffen, dass dieses Verhalten per Update korrigiert wird, denn bis dahin macht das echt keinen Saß.

Links die Apple Watch 5 und rechts die Redmi Watch 2 Lite

Bei den Aktivitäten hat man die Auswahl aus über 100 und da ist wirklich alles dabei. Leider können nur die wenigsten davon automatisch erkannt werden und leider funktioniert auch das nicht so gut. Wir waren ein paar Tage im Bayerischen Wald und da habe ich es direkt ausprobiert. Ein Spaziergang um den Großen Arbersee. Nach knapp 10 Minuten erscheint auf dem Display die Meldung, dass ein Lauf erkannt wurde und ob man diesen aufzeichnen möchte. Klar möchte ich aber leider wurde diese Tour am Ende dann doch nicht aufgezeichnet.

Von insgesamt 8 Läufen wurde nur einer einigermaßen korrekt aufgezeichnet. Einigermaßen bedeutet, dass die ersten Minuten und damit fast ein ganzer Kilometer gar nicht erkannt wurden. Also besser händisch starten, denn dann kann man auch beim Wandern, Laufen, Radfahren und noch ein paar anderen Aktivitäten seine Ziele setzen. GPS gibt es nur bei den wenigen genannten Aktivitäten. Bei allen anderen werden nur die Dauer und die verbrauchten Kalorien aufgezeichnet.

Dabei können wir auch gleich das Thema GPS Genauigkeit abhaken, denn da gibt es an sich nicht viel auszusetzen. Zwar hat die Redmi Watch 2 Lite alle wichtigen Systeme an Bord, um den Standort zu bestimmen, aber von perfekt ist man weit entfernt. Bei meiner Laufstrecke von exakt 6,8 km zeichnet die Smartwatch am Ende eine Strecke von 6,7 km, was eben nicht perfekt ist, aber noch hinnehmbar. Wer es ganz genau haben möchte, muss ein vielfaches investieren. Für den Freizeitsportler sollte dieses keine große Rolle spielen, denn wenn man sich die aufgezeichneten Routen genauer anschaut, wird man sehen, dass Kurven nicht exakt nachgezeichnet werden und oft genug Abkürzungen quer durch das Feld genommen werden, wodurch diese Differenzen zustande kommen.

Viel problematischer sind die extrem schwankenden Pulswerte, egal ob beim Sport oder schlimmer noch in Ruhe. Sitze ich auf der Couch und vergleiche ich die Pulswerte von angeblich 86 Schlägen pro Minute von der Redmi Watch 2 Lite mit denen des Fingersensors mit seinen 54 Schlägen, bekommt man schon eine Ahnung wie unterschiedlich sie sind. Und das geht permanent so. Während eines Cardio Workout messe ich mit dem Fingersensor einen Puls von 135, als meine Realme Watch einen Alarm von 180 Schlägen rauswirft. Irgendwie passen die Werte nie, außer beim Schlafen. Und ja, ich trage meine Smartwatch relativ eng, sonst braucht man sich nicht über falsche Werte wundern.

Denn während des Schlafs wird nicht nur der Puls gemessen, der dann erstaunlicherweise soweit zu passen scheint, was aber wohl daran liegt, dass man sich beim Schlafen eher wenig bewegt. Der Schlaf wird auch soweit korrekt aufgezeichnet und das sogar automatisch. Den DND-Modus (Do not Disturb) kann man bei der Redmi Watch 2 Lite entweder geplant von Zeitpunkt X bis zum Zeitpunkt Y setzen lassen oder händisch aktivieren. Keine Ahnung, warum die das nicht automatisiert bekommen, denn bei vielen anderen wie Amazfit klappt das einwandfrei. Aber diesen einen Handgriff oder besser gesagt wischen nach oben und den Button drücken bekommt man sicher noch hin.

Während des Schlafs wird auch die Sauerstoffmessung permanent gemessen, aber am Ende in 30 Minuten Blöcken in der App angezeigt. Es scheint auch keine Anzeige bzw. Auswertung zu geben, wenn die Sättigung z.B. durch eine Schlafapnoe herunter geht. Am Tag kann man sich für ein Intervall von 10 Minuten und 30 Minuten entscheiden. Aber auch hier sind die Werte nicht wirklich aussagekräftig, denn laut Fingersensor habe ich als Nichtraucher eine Sättigung von 99% und die Redmi Watch 2 Lite zeigt mir 96% an. Gerne auch mal unter 90%, um dann bei der nächsten Messung wenige Sekunden später wieder auf 99% zu steigen, ohne das ich mich überhaupt bewegt habe.

Und so geht das eigentlich die ganze Zeit. Man trägt die Uhr, bekommt da mehr schlecht als recht die Benachrichtigungen rein, aber zweifelt permanent an den ermittelten Werten und das der Akku gerne mal binnen Minuten irgendwie leer läuft. So richtig überzeugend ist das nicht.

Gibt es wirklich nichts positives im Alltagstest der Redmi Watch 2 Lite zu berichten? Doch. Der Wecker ist gut, denn weckt zuverlässig mit genau der richtigen Portion an Vibration, dass man selbst geweckt wird, aber nicht der Partner oder die Partnerin.

Fazit:

Ist die Redmi Watch 2 Lite empfehlenswert? Nein. Leider ganz und gar nicht. Ja, sie ist nicht sehr teuer, aber bietet leider auch sehr wenig. Auch wenn die Redmi Watch 2 Lite in einzelnen Disziplinen wie der Verarbeitung durchaus punkten kann, passt das Gesamtpaket nicht. Denn von einer Smartwatch erwarte ich einigermaßen brauchbare Werte der Sensoren und im Alltag einen treuen Begleiter. Leider patzt sie hier in vielen einzelnen Aspekten so stark, dass die Redmi Watch 2 Lite mehr nervt als unterstützt. Ihr wollt eine brauchbare Alternative, die dasselbe kostet? Dann ist es die Huawei Watch Fit (Link zu Amazon*), denn die kann in genau da überzeugen, wo die Redmi es nicht kann. Von daher gibt es auch kein Gütesiegel.

Offenlegung: Mobi-test.de hat dieses Gerät auf eigene Kosten bei ebay gekauft. Es wurde nicht vom Hersteller bzw. Onlineshop als Leihgabe bzw. als Geschenk zur Verfügung gestellt. Diese Offenlegung dient der Transparenz.

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Peter W.
Redmi Watch 2 Lite

Zusammenfassung

+ gute Verarbeitung
+ Akkulaufzeit
+ GPS einigermaßen Präzise

– Probleme mit dem Touchscreen
– Messwerte größtenteils unbrauchbar
– App wirkt kindisch
– synchronisierte Werte weichen ab

4 Kommentare zu „Xiaomi Redmi Watch 2 Lite im Test – was taugt die günstige Smartwatch“

    1. Ich habe es korrigiert. Irgendwie habe ich beim Schreiben daran gedacht, warum man nicht Google Fit dazu genommen hat und das dann wohl direkt mit aufgeschrieben. Wie gesagt. Ist korrigiert. Danke für den Hinweis.

      Gruß
      Peter

  1. Alles klar… Und ich hatte schon gehofft ein altes( aus MiFit Zeiten) Feature wieder zu haben.. Aber der ganze Xiaomiwear „Mist“ bleibt leider bestehen. Gruß Friedrich

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