Honor Watch Magic Test – wie gut ist die günstige Smartwatch wirklich?

Wer bei uns ein wenig mit liest oder den Podcast hört, der weiß, dass ich die Samsung Galaxy Watch (Testbericht) trage. Da die Honor Watch Magic aktuell sehr günstig zu haben ist, habe ich mir mal eine gekauft und getestet. Wie sie sich schlägt, lest ihr im ausführlichen Honor Watch Magic Test.

Huawei und Honor gehören zusammen, auch wenn das beide nicht so gerne hören. Zwar werkeln beide getrennt voneinander, aber Honor ist eine direkte Tochter von Huawei. Das erkennt man auch daran, dass beide Smartwatches in Sachen Firmware ziemlich identisch sind.

Erst vor wenigen Tagen ist die Huawei Watch GT vorgestellt worden. Durch den Preis von unter 200 € und den Verzicht auf Wear OS, hat sie mein Interesse geweckt und ich habe schon nach einem Testgerät gefragt.

Jetzt wurde in China die Honor Watch Magic vorgestellt. Die sieht nicht nur sehr ähnlich aus, sondern nutzt dasselbe Betriebssystem LiteOS. Auch das Bedienkonzept mit dem Touchscreen und zwei Tasten ist identisch. 

Auch beim Prozessor herrscht Einigkeit in Form eines Cortex-M4 Prozessor. Das gilt auch für das verbaute GPS Modul und den baugleichen Pulsmesser. Desweiteren, man höre und staune, ein Barometer. In dieser Preisklasse sicher keine Normalität.

Und sie ist wasserdicht. So richtig und eignet sich damit auch zum Schwimmen. Genau wie die Huawei Watch GT. Die deutlichsten Unterschiede gibt es beim Display, welches bei der Honor Watch Magic mit 1,2″ kleiner als die 1,39″ der Huawei Watch GT ausfällt.

Auch der Akku der Honor Watch Magic ist mit 178 mAh deutlich kleiner, was aber dank Optimierung von LiteOS immer noch für 7 Tage Akkulaufzeit reichen soll.

Technische Daten Honor Watch Magic:

  • LiteOS
  • Android ab 4.4 und iOS ab 9.0
  • 1,2″ AMOLED Display mit 390 x 390 Pixel
  • 16 MB RAM
  • 128 MB interner Speicher
  • Bluetooth 4.2 LE
  • Schrittzähler
  • Pulsmesser
  • Schlafüberwachung
  • Barometer
  • Benachrichtigungen
  • GPS / GLONASS / Beidou / Galileo 
  • Wasserdicht bis 5 ATM (was bedeutet das?)
  • 42,8 x 42,8 x 9,8 mm
  • 51 g
  • 178 mAh

Produktseite: hihonor.com/honor_watch_magic

Ausführliche deutsche Bedienungsanleitung: huawei.com/HONOR_Watch_Magic-Help-DE.pdf

Die Honor Watch Magic gibt es in den Farben Lava Black und Moonlight Silver. Derzeit sind sie bei Amazon* mit Abstand am günstigsten zu haben. Dort bekommt man die Schwarze für 139 €* und die Silberne für 136 €* und damit weit unter der UVP von 199 €.

Verarbeitung und Ausstattung:

Im Karton befindet sich neben der Honor Watch Magic noch ein USB Typ-C Ladekabel, eine Ladeschale und eine Kurzanleitung. Die ausführliche Bedienungsanleitung ist ein paar Zeilen weiter oben verlinkt.

Es fällt direkt auf, dass die Verarbeitung sehr gut und die Anmutung nicht auf den günstigen Preis schließen lässt. Billig ist hier echt nichts. Durch das Gehäuse aus Edelstahl hat man auch kein ausgesprochenes Leichtgewicht in der Hand, sondern hat wirklich das Gefühl etwas wertiges zu besitzen. Gefällt mir. Der untere Teil besitzt eine Riffelung und der obere Teil ist glatt. Sieht gut aus und wirkt durchaus stylisch und robust. Auch die beiden Knöpfe an der Seite bestehen aus Edelstahl und besitzen sehr gute Druckpunkte. 

Das AMOLED Display mit seinen 390 x 390 Pixel ist vollflächig, hat also nicht diesen Flat-Tire Effekt, den viele Billig-Smartwatches aus China haben. Die Displayhelligkeit wird automatisch geregelt und macht das Display selbst bei Sonnenschein sehr gut ablesbar. Auch an der Reaktionsfähigkeit gibt es nichts auszusetzen. Es reagiert sofort auf Tippen oder Wischen.

Auf der Rückseite der optische Pulssensor und die beiden Pogo-Pins für die Ladeschale, auf die die Smartwatch magnetisch in Position gerückt und gehalten wird. Das Armband besteht bei der schwarzen Version aus Silikon, welches zu Beginn etwas unangenehm riecht. Dieser ist aber nach zwei Tagen komplett verflogen. Der Tragekomfort ist sehr gut, trotz des Gewichts und auch dank der ordentlichen Dornschließe. Die Breite entspricht dem Standard von 22 mm ist sehr schnell und leicht wechselbar.

Übrigens verfügt nur die chinesische Version der Honor Watch Magic über NFC, welches aber auch nur in China zum Bezahlen per AliPay genutzt werden kann. Die deutsche Version besitzt kein NFC, auch wenn man das immer wieder lesen kann. Was weltweit gleich ist, ist die Wasserdichtigkeit bis 5 ATM (was bedeutet das?). Man kann mit der Honor Watch Magic also auch schwimmen gehen. Es gibt sogar eine entsprechende Aktivität.

Die Akkulaufzeit soll bis zu 7 Tage betragen. In der Praxis waren es bei mir mit automatischer Helligkeitsregelung und aktivierter Pulsmessung bei 4 Tagen. Das ist absolut ok, zumal der Akku in knapp 90 Minuten wieder voll aufgeladen ist.

Verbindung, App und Bedienung:

Das Honor zu Huawei gehört erkennt man schon daran, dass die benötigte App auf den Namen Huawei Health (iOS / Android) hört und eben Honor und Huawei Smartwatches unterstützt. Die Verbindung ist ein Kinderspiel und binnen Sekunden erledigt. Erfreulich ist die wirklich hohe Geschwindigkeit der Synchronisation, sobald man die App startet. Kaum gestartet, sind die aktuellen Daten bereits verfügbar. 

Die App ist übersichtlich aufgebaut und bietet eine Fülle an Statistiken und Auswertungen. Egal ob der Puls, der Schlaf, Schritte usw. Alle wichtigen Daten kann man sich täglich, wöchentlich, monatlich oder jährlich auswerten lassen. In Punkto Training und Aktivitäten kann man primär Läufer zufriedenstellen. Wer möchte kann auf diverse Strecken wie einen Marathon gezielt trainieren und diese natürlich per GPS aufzeichnen lassen. Auch ohne Smartphone.

Ansonsten kann man über die App nur Radfahren auswählen und starten. Aktivitäten wie Laufband oder Schwimmen können nur über die Uhr gestartet werden. Etwas schade finde ich, dass alle anderen Sportarten pauschal über „Freies Training“ aufgezeichnet werden kann. Dann aber ohne GPS. 

Als zusätzliche Anbieter wird nur MyFitnessPal und Google Fit unterstützt. Leider scheint das aber nicht zu funktionieren, denn keine meiner Aktivitäten, Schritte usw. wurden zu Google Fit übertragen, obwohl aktiviert. Schön ist hingegen, dass man den Wecker auch über die Uhr steuern kann. Außer man möchte das Intelligente Wecken nutzen. Das funktioniert nur über die App. Ist dieses aktiviert, stellt man an eine Weckzeit z.B. 06:30 Uhr ein. Die Smartwatch schaut jetzt bis zu 30 Minuten im voraus, ob man noch schläft und weckt den Träger schon vor 06:30 Uhr, wenn er in einer Leichtschlafphase ist. Funktioniert auch soweit und durchaus mal einen Test wert.

Die Honor Watch Magic an sich lässt sich dank Tasten und Touchscreen sehr einfach bedienen. Mit der oberen Taste gelangt man in das Menü. Mit der unteren Taste gelangt man in das Menü für die Aktivitäten. Wischt man im Hauptscreen nach unten, erscheinen die Schnelleinstellungen und auch hier gibt es wohl einen Bug. Bei mir war Do-Not-Disturb (DND), also der Schlafmodus so eingestellt, dass er von 22 bis 7 Uhr automatisch aktiviert wurde. Schaltet man ihn aber mal vorübergehend über die Schnelleinstellungen ein oder aus z.B. im Kino, wird damit auch die automatische Aktivierung abgeschaltet. Sehr nervig, aber verschmerzbar.

Praxistest:

Wie immer trage ich die Smartwatch rund um die Uhr, also auch beim Schlafen. Und ich muss wirklich sagen, dass die Honor Watch Magic ein stilvoller und vor allem unauffälliger Begleiter ist. Nicht zu dick, dass sie aufträgt, nicht zu schwer, dass sie angenehm zu tragen ist. Eben grundsolide. Sie bietet alles, was eine moderne Smartwatch braucht, auch wenn die Zahl der nutzbaren Aktivitäten gerne noch erhöht werden kann. Mir fehlen Krafttraining oder Bodyweight-Übungen. Natürlich sind solche Daten niemals genau wenn es um die Kalorien geht, aber ich als Statistikfan habe es gerne übersichtlich und genau.

Auch wenn die Honor Watch Magic wohl vor allem für Läufer interessant ist, weil es eben hauptsächlich Laufaktivitäten zur Auswahl gibt, trackt die Smartwatch alles, was wichtig ist und das sehr übersichtlich. Neben der Karte kann man sich das Tempo für jeden Kilometer anzeigen lassen, Pulsverlauf, Höhenmeter oder auch die Kadenz usw. Wer möchte, kann sich für jedes Training ein Ziel wie Kilometer, Zeit oder Kalorienverbrauch festlegen. 

Der Akkuverbauch hält sich absolut in Grenzen. Da ich öfter die Woche auch mal per GPS unterwegs bin, sind 4 Tage wirklich ausreichend, zumal der Akku ruckzuck wieder aufgeladen ist. Das kann man machen, während man abends auf der Couch liegt. Meine Samsung Galaxy Watch kommt auf ca. 3 Tage.

Die Pulsmessung ist einigermaßen exakt, wenn man sich nicht bewegt. Da variieren die Werte +- 5 Schläge pro Minute im direkten Vergleich zu einem Pulsoxymeter am Finger. Das Schlaftracking liefert auch einigermaßen exakte Werte, wobei die Uhr ab und zu mal die Anfangszeit zu früh gelegt hat. Aber im Großen und Ganzen passt es und reicht für einfache Analysen vollkommen aus. Da muss man einfach mal die Kirche im Dorf lassen.

Der Wecker vibriert stark genug, um aus dem Schlaf geholt zu werden, aber den Partner nicht zu stören. Auch der intelligente Wecker tut was er soll, aber ich bin der Meinung, dass man sich das sparen kann. Ob es wirklich was bringt, ist ja nach wie vor nicht nachgewiesen.

Benachrichtigungen zeigt die Uhr soweit an, dass man anhand der angezeigten Zeilen sehr gut entscheiden kann, ob das wichtig ist oder nicht. Beantworten kann man z.B. Whatsapp aber nicht. Was aber nicht funktioniert ist die Anzeige des Namen eines Anrufers. Es wird auch keine Nummer angezeigt, sondern nur das ein Anruf reinkommt. Das aber zuverlässig.

Was den ansonsten guten Gesamteindruck trübt ist die Sache mit dem Schrittzähler. Huawei zählt die Schritte aus der Smartwatch und dem Smartphone zusammen. Die Honor Watch Magic an sich zählt richtig. Laufe ich exakt 100 Schritte, werden auch 100 angezeigt. Auf der Uhr. Kurze Zeit später tauchen in der App gerne mal 130 oder noch mehr Schritte auf. Keine Ahnung warum und der Support ist mir bis heute eine befriedigende Antwort schuldig geblieben, warum das so ist und ob es mal geändert wird. So habe ich permanent das Gefühl, dass die Werte über den Tagen immer ungenauer werden und mein Schrittziel locker erreicht werden kann.

Schade ist auch, dass es keine Steuerung des Musikplayers auf dem Smartphone gibt. Mittlerweile vermisse ich so eine Funktion schon, denn beim Sport gibt es nichts bequemeres, als per Smartwatch zum nächsten Titel zu wechseln. 

Ein weiterer Nachteil dürfte in den Augen vieler die fehlende Möglichkeit sein, einen Brustgurt oder Bluetooth Headset zu verbinden.

Fazit im Honor Watch Magic Test:

Die Honor Watch Magic ist ihr Geld absolut wert. Wer sie für unter 150 € bekommt, kann bedenkenlos zuschlagen. Sie hat keine großen Schwächen, wenn man mal von den zu viel gezählten Schritten absieht. Das ist sowieso eine Zahl, die über den ganzen Tag niemand genau verifizieren kann. Ob man nun 10.000 oder 11.000 Schritte gemacht hat, ist doch völlig egal. Hauptsache man hat sich überhaupt bewegt und nicht nur auf der Couch gelegen. So ist das auch mit dem Puls. Es geht um eine Tendenz. Zu niedrig, zu hoch oder ok. Mehr verlange ich von einer Smartwatch nicht. Wer wirklich exakte Werte will oder braucht, muss einen Brustgurt verwenden.

Sie ist auf jeden Fall wertiger als eine gleichteure Amazfit Stratos (Testbericht) die zwar mehr Funktionen hat, aber nach einem halben Jahr anfängt auseinander zu fallen. Vielleicht wäre noch die Amazfit Verge (Testbericht) eine Alternative, aber hier ist halt die fehlende Garantie ein Problem und bislang gibt es noch keine Langzeiterfahrungen von 6 Monaten oder mehr. Die besteht halt aus Plastik, während die Honor Watch Magic aus Edelstahl besteht und das sie kann, kann die Honor Watch Magic richtig gut. Daher bekommt sie das Gütesiegel und löst die Amazfit Verge in meiner Kaufberatung für Tracker und Smartwatches im Preisbereich von 100 bis 200 € ab.

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Peter W.
Honor Watch Magic
  • Verabeitung
  • Ausstattung
  • Praxistest
  • Preis/ Leistung
3.8

Kurzfassung

+ Verarbeitung
+ Akkulaufzeit
+ viele Statistiken
+ Bedienung
+ Tragekomfort
+ Preis/ Leistung

– Schrittzähler ungenau
– zu wenige Aktivitäten auswählbar
– keine Steuerung des Musikplayer

3 Kommentare zu „Honor Watch Magic Test – wie gut ist die günstige Smartwatch wirklich?“

  1. Hallo,
    ich habe mir eine solche Uhr aus China bestellt. Unter welchem Menüpunkt in der Uhr kann ich BluebToth aktivieren?

    LG Peter

  2. Danke für den Test. Hatte die Uhr auch kurz im Besitz, dann aber wieder Retoure geschickt. Die Gründe:
    1. Habe eine „uralte“ Uhr zugeschickt bekomme (aus DE, neu, original verschweißt) mit Akku bei 1%, also tiefentladen. Schon allein deshalb geht dieses Exemplar Retoure.
    2. Man kann die Uhr nicht direkt per Bluetooth mit dem Android Mobiltelefon koppeln. Heißt: kein smart unlock und was noch übler ist: kein zuverlässiges Reconnect der Uhr mit dem Handy, wenn man nicht ständig GPS (bzw. Ortung) aktiviert hat. Wirklich im Sekundentakt meldet mein one+ 7t, dass ‚Health‘ auf GPS zugreift. WTF?
    3. Benachrichtigung ohne App-Symbol, keine Emojis
    4. Vibrationsmotor schwach
    5. Display hat einen Trauerrand
    6. Armband ist steif und wirkt sehr billig (das braune)
    7. Ja, dieser Müll mit dem Schrittzähler als „Summe?“ aus Uhr und Smartphone… Dass man das immer noch nicht deaktivieren kann. W T F ??
    8. Funktionen werden eingeführt und dann per Update wieder entfernt (Stresslevel Test)

    Ansonsten nette Uhr, aber zuviele Mängel, um zufrieden zu sein…

    Ach ja, zudem hat mein Exemplar kein CE Zeichen und auf der Anzeige der Regularien auf der Uhr auch dort kein CE Zeichen. Verpackung war aber nicht chinesisch. Sehr merkwürdig.

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