Mobvoi TicWatch Pro Test – die Smartwatch mit den zwei Displays inside

Und wieder teste ich eine Smartwatch mit Android WearOS by Google. Der Mobvoi TicWatch Pro Test wird zeigen, ob sie wirklich alles besser macht, als der Vorgänger Mobvoi Ticwatch S (Testbericht) und welche Alternative es gibt.

Denn die Ticwatch S (Testbericht) hatte ich kurz vorher sehr günstig „geschossen“ und getestet. Leider war diese aufgrund der miserablen Akkulaufzeit nicht zu empfehlen. Mit Ach und Krach bin ich bis zum späten Nachmittag gekommen und der Akku war leer. Und dabei habe ich die Funktionen längst nicht ausgereizt. Einfach nur enttäuschend.

Die Ticwatch Pro von Mobvoi wird schon auf der Homepage ganz groß mit einer überragenden Akkulaufzeit beworben. Die Amazfit Stratos (Testbericht) ist halt keine Wear OS Smartwatch, erreicht aber bei gleichen Funktionen locker 4 bis 5 Tage und das bei permanenter Pulsmessung. Überhaupt ist die miese Akkulaufzeit bei Wear OS das Hauptproblem.

Aus diesem Grund verfügt die Ticwatch Pro über gleich zwei Displays. Einmal ein helles AMOLED Display mit voller Farbenpracht und im Standby ein sog. FSTN-Display. Nichts anderes, als ein LCD Display, welches die wichtigsten Infos auf dem Always-On-Display anzeigt. Und genau dieser Umstand soll kräftig Akku sparen helfen und ist pbrigens auch in der gerade vorgestellten Casio Pro Trek WSD-F30 zu finden.

Mal sehen, wie weit ich mit dieser Technik im Mobvoi Ticwatch Pro Test kommen werde. 

Technische Daten Mobvoi Ticwatch Pro:

  • Wear OS by Google
  • 1,39″ AMOLED Display mit 400 x 400 Pixel + LCD Display
  • Snapdragon Wear 2100
  • 512 MB RAM
  • 4 GB interner Speicher
  • Plusmessung
  • Schrittzähler
  • NFC
  • GPS / GLONASS / Galileo
  • Bluetooth: 4.2
  • WLAN 802.11b/g/n (2,4 GHz)
  • Spritzwassergeschützt nach IP68
  • 45 x 45 x 14,6 mm
  • 415 mAh

Homepage: mobvoi.com/ticwatchpro

Die Mobvoi Ticwatch Pro gibt es in den Farben schwarz und Silber, wobei sich die beiden nur in der Farbe der Lünette unterscheiden. Bei Amazon* ist sie für jeweils 249,99 € zu haben. Ich habe die Silberne bei den Amazon Blitzangeboten für 212 € ergattern können.

Verarbeitung und Ausstattung:

Neben der Uhr liegt in dem Karton nur noch die Ladeschale und eine Kuruanleitung in deutscher Sprache. Mehr braucht es aber auch nicht. Da ich die Smartwatch eigentlich rund um die Uhr trage und ich keine verlässlichen Hinweise zur Kratzfestigkeit des Display gefunden habe, habe ich meiner direkt einen Satz Panzerglasfolien* spendiert.

Aus der Packung heraus weiß die Ticwatch Pro schon mal zu begeistern. Schön massiv, angenehmes Gewicht und eine wirklich tolle Optik. Trotz der Größe und Bauhöhe wirkt sie am Arm nicht zu aufdringlich. Im Gegenteil. Elegant und sportlich zugleich, auch wenn sich das mit der Sportlichkeit im weiteren Verlauf des Mobvoi TicWatch Pro Test recht schnell erledigt hat. Aber dazu mehr im Praxisteil.

Das Gehäuse besteht aus glasfaserverstärkten Nylon, die Rückseite, die beiden Knöpfe und die angedeutete Lünette aus Edelstahl. Dank IP68 ist sie spritzwassergeschützt. Die Rückseite beherbergt bündig eingelassen die beiden LEDs für die Pulsmessung und vier PINs zum laden.

Geladen wird die Mobvoi Ticwatch Pro über eine magnetische Ladeschale. Falsch aufsetzen kann man die nicht, weil sie nur in einer Richtung „einrastet“. Sehr sauber und ohne Gewalt.

Das wechselbare Armband ist 22 mm breit und besteht aus zwei Schichten. Oben echtes Leder und unter hautfreundliches Silikon. Die Dornschließe besteht ebenfalls aus Edelstahl.

Alles im allem ist die Verarbeitung sehr hochwertig und ist nicht zu beanstanden. Alles andere wäre bei diesem Preis ohnehin inakzeptabel.

Bedienung und App:

Zunächst muss die Ticwatch Pro über die Wear OS App verbunden werden. Eine Eigenart, welche nach wie vor Pflicht ist. Hierüber wird die Smartwatch als solches verwaltet. Also wichtige Einstellungen zur Uhr selbst vorgenommen werden usw. Weitere Einstellungen wie z.B. die dauerhafte Pulsmessung werden direkt auf der Ticwatch Pro vorgenommen. Mobvoi Ticwatch Pro Test

Die eigentliche App nennt sich schlicht Mobvoi und gibt es für Android und iOS. Hier kann man nichts mehr weiter einstellen, nur seine Aktivitäten und Ziele stecken bzw. kontrollieren. Dabei wirkt die App puristisch, da die meisten Funktionen nichts mit der Smartwatch zu tun haben. Tippt man im Hauptbildschirm auf eine der gezeigten Angaben, erscheint ein Fenster mit weiteren Details und nochmals drauf tippen, noch mal weitere Details.

Leider ist das alles nicht sehr aussagekräftig und auch eher lieblos gestaltet. Wer sich wundert, dass man hier nicht von Schlafen sieht. Die Mobvoi Ticwatch Pro hat das nicht. Erkennt also nicht den Schlaf. Und auch sonst gibt es nicht wirklich viel was das Thema Sport angeht. 

Apps wie z.B. Watchfaces werden ganz normal über das Smartphone und dem Playstore installiert. Parallel dazu erscheint eine Benachrichtigung auf der Smartwatch zur Installation der App auch auf der Smartwatch. 

Auf der Uhr sind schon ab Werk einige Apps vorinstalliert. So liefert „Gesundheit“ eine Übersicht wie auf der Mobovi App. Dort kann man auch durch nach rechts wischen auch das Schrittziel und aktive Minuten ändern.

Bei „Fitness“ startet man die Aktivitäten, wobei „Im Freien laufen“, Spaziergang“, „Drinnen laufen“, „Radfahren“ und „Free Style“ für alles andere auswählbar ist. Wählt man eine der Aktivitäten aus, bekommt man die Möglichkeiten im begrenzten Maße weitere Einstellungen vorzunehmen. 

Unter „Herzfrequenz“ kann man schließlich die Pulsmessung aktivieren. Diese ist vom Werk aus deaktiviert und das war beim Mobvoi TicWatch Pro Test zunächst ein Problem, denn selbst beim Sport und einer laufenden Aktivität misst sie nicht. Muss man alles händisch aktivieren und dann geht das leider auch nur dauerhaft. Messungen in Intervallen gibt es nicht, was natürlich auf die Akkulaufzeit enorme Auswirkungen hat.

Die Mobvoi TicWatch Pro als solches durch ihre beiden Tasten und den gut reagierenden Touchscreen sehr einfach zu bedienen. Benachrichtigungen kommen zuverlässig an und können dank des eingebauten Mikrofon auch direkt beantwortet werden.

Praxistest:

Der gestaltet sich recht einfach. Anziehen und ausprobieren. Und ein Test ist erst ein richtiger Test, wenn man den Kandidaten, so wie ich, mindestens 2 Wochen lang rund um die Uhr trägt. So auch nachts.

Da ich schon sehr lange diverse Fitnesstracker und Smartwatches trage, habe ich mich daran gewöhnt auch im Bett das Teil zu tragen. Mich stört es nicht. Ich verstehe immer nicht, warum jemand wegen der Größe meckert. Das weiß man doch vorher. Ich messe vor dem Autokauf meine Garage aus, ob der dicke Mercedes da rein passt und beschwere mich nicht, wenn er es dann nicht tut. Dafür kann Mercedes nix…meine Meinung.

Natürlich merkt man so einen Klotz am Arm. Die Mobvoi Ticwatch Pro ist, sorry liebe Frauen, halt nichts für zarte Frauenarme. Sie ist auch nichts für richtige Sportler. Der Mobvoi TicWatch Pro Test hat mir mal wieder eindeutig gezeigt, dass eine Smartwatch mit Wear OS eher ein verlängertes Smartphone am Arm ist, als ein Fitnessgadget. Da hilft auch das neue Google Fit nichts, welches zwar schon motiviert, aber für Sportler einfach zu oberflächlich ist. 

Hier mal ein paar Fotos im direkten Vergleich mit der Amazfit Stratos (Testbericht):

Die Pulsmessung ist leider wenig bis überhaupt nicht zuverlässig. Es dürfte mittlerweile bekannt sein, dass man sich darauf nicht verlassen sollte, aber Abweichungen von bis zu 30 Schlägen in Ruhe und noch mehr bei einer leichten Aktivität wie wandern sind schlicht zu extrem. Ganz anders der Schrittzähler. Dieser arbeitet sehr präzise und wartet, wie von Markus in diesem Artikel beschrieben, kurz ab, bevor er die Schritte anzeigt.

Richtig gut hat mir das Display gefallen. Im normalen Modus, der sich „Smart Mode“ nennt, ist das AMOLED Display dank eines eingebauten Helligkeitssensors immer gut ablesbar und bietet alle Möglichkeiten einer Smartwatch. Der Knaller ist aber der „Essential Mode“ mit seinem LC-Display, der auf Wunsch auch permanent aktiviert werden kann und transflektiv arbeitet. Heißt, je heller es ist, umso besser ist es ablesbar. Auch bei strahlenden Sonnenschein absolut problemlos. 

Darauf werden permanent die Zeit, das Datum, die Schrittzahl und der Akkustand angezeigt. Aktiviert man diesen Essential Mode dauerhaft, sind auch die Benachrichtigungen und Synchronisierung deaktiviert. Dadurch werden aber sehr gute Akkulaufzeiten erreichbar. Pro Tag verbraucht man dann nur noch ca. 5% Akku. Stellt sich dann nur die Frage, ob man dann wirklich so eine Smartwatch braucht…

Apropos Akku. Wear OS ist dafür bekannt, nicht gerade lange durchzuhalten. Im Mobvoi Ticwatch Pro Test kam ich mit einem voreingestellten Watchface, deaktivierter Pulsmessung und ohne Nutzung von GPS auf eine Laufzeit von knapp 1,5 Tagen. Das ist schon ok, zumal ich eigentlich permanent irgendwelche Benachrichtigungen bekomme.

Installiert man sich aber ein eher aufwendiges Watchface, welches viele Infos liefert, aktiviert die Pulsmessung und treibt dann noch draußen Sport, ist der Ofen…sorry, ich meinte natürlich den Akku, nach knapp 5 Stunden aus. Nicht einmal eine längere Wanderung hält die Ticwatch Pro durch. Für mich leider in der Form nicht wirklich brauchbar. Aber wie schon erwähnt. Wear OS ist nichts für sportlich aktive Menschen.

Zumal die Zahl der verfügbaren Akitivitäten doch sehr beschränkt ist und alle relevanten Infos für Sportler kreuz und quer in den verschiedenen Apps verstreut zu finden sind und die Apps dann leider auch nur begrenzt aussagekräftig sind. Man wird also sehr schnell zusätzliche Apps wie in meinem Falle Runtastic installieren, was die Akkulaufzeit zusätzlich verkürzt.

Bezahlen per Google Pay ist auch kein Thema mehr. Ran mit der Smartwatch an das Terminal und schwupps ist bezahlt. Die Blicke, die man dabei erhält sind einfach köstlich.

Fazit:

Ist die Mobvoi Ticwatch Pro empfehlenswert? Ja, aber mit Einschränkungen. Und zwar für Sportler. Wer bereit ist, so viel geld für eine Smartwatch auszugeben und sportlich aktiv ist, wird wohl besser bei Garmin und Co. aufgehoben sein. So eine Smartwatch mit Wear OS ist eher für die Sorte Mensch gedacht, die permanent und umfangreich über alle Neuigkeiten informiert sein möchte, ohne ständig das Handy in der Hand zu haben. 

Und für genau diese Spezies hat der Mobvoi Ticwatch Pro Test bewiesen, dass sie lange durchhalten kann und wenn dann der Saft doch einmal zur Neige gehen sollte, kann man sich mit dem Essential Mode bis zur nächsten Steckdose retten und hat trotzdem noch eine funktionierende Uhr am Arm. Und da sie auch preislich absolut im Rahmen liegt, vergebe ich das Gütesiegel.

Wer den Fokus mehr auf den Sport legt, aber trotzdem stets informiert sein möchte, dem lege ich die Amazfit Stratos (Testbericht) ans Herz. Auf diese werde ich jetzt wieder umsteigen.

Peter W.
Mobvoi Ticwatch Pro
  • Verarbeitung
  • Ausstattung
  • Praxistest
  • Preis/ Lesitung
3.8

Kurzfassung

+ sehr gute Verarbeitung
+ sehr gutes Display
+ Akkulaufzeit im Essential Modus
+ NFC mit Google Pay Unterstützung
+ Wechselarmband

– App zu wenig aussagekräftig
– Pulsmessung sehr ungenau
– zu wenige Aktivitäten auswählbar
– keine Schlaferkennung
– nicht wasserdicht

1 Kommentar zu „Mobvoi TicWatch Pro Test – die Smartwatch mit den zwei Displays inside“

  1. Danke für Deinen ausführlichen Bericht. In den meisten Punkten stimme ich Dir zu. Ich habe die Ticwatch PRO seit ca. anderthalb Wochen und bin mir nicht sicher ob ich sie behalte oder zurück sende. Die Gründe dafür liegen aber vor allem in der Software.

    Rein optisch gefällt mir die Uhr. Die Diskussion um die Akkulaufzeit ist verständlich, aber problematisch. Seit einigen Tagen führe ich darüber mal Buch. Verglichen mit meiner S3 Frontier (die gab in der Ostsee den Geist auf, selbst schuld) stelle ich keine nennenswerten Unterschiede fest. ABER wer sagt, ob der Akku auch nach 31 Tagen (30 Tage Rückgaberecht lässt grüßen) noch die selben Werte hergibt?

    Es stimmt, dass der essential Mode die Laufzeit signifikant verlängert. Aber wie im Bericht angesprochen muss ich sagen, dass die Optik gruselig ist. Bei einer Uhr für immerhin 250 €. Was in fast allen Tests heruntergespielt wird ist außerdem die fehlende Hintergrundbeleuchtung. Nachts mal schnell einen Blick auf die Uhr werfen? Fehlanzeige dazu braucht es schon die Nachttischlampe. Das geht nicht.

    Hier der Link zu meinem „Akku-Tagebuch“:
    https://bricscad-geodaten.jimdo.com/2018/09/27/erfahrungen-mit-der-ticwatch-pro-akkulaufzeit/

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