Bowers & Wilkins Px7 S2 im Test – alt, günstiger aber immer noch gut?

Im Test habe ich das Bowers & Wilkins Px7 S2 Over-Ear Headset, denn es gibt zwar schon einen Nachfolger, aber nachdem die deutlich UVP reduziert wurde, musste ich es einfach mal testen.

Lange Zeit habe ich das Bowers & Wilkins Px7 (Testbericht) privat genutzt, weil ich die Haptik dieses Over-Ear Headsets und vor allem den Klang und das gute ANC geliebt habe. Das Bowers & Wilkins Px7 S2 hatte ich seinerzeit nicht getestet weil zu wenige Neuerungen für einen Umstieg. Mit Erscheinen des Bowers & Wilkins Px8 hat Bowers & Wilkins die UVP des Bowers & Wilkins Px7 S2 aber auf 429 Euro gesenkt und der Straßenpreis ist mittlerweile auf 275 Euro oder noch ein paar Euro weniger gesunken. Und genau dsewegen habe ich es mir jetzt mal über Cyberport besorgt und ausprobiert. Denn jetzt liegt man preislich auf einem Niveau, in dem sehr, sehr spannend ist. Dort tummeln sich z.B. das Teufel Real Blue Pro (Testbericht) oder auch mal ein Sony WH-1000XM5 (Testbericht).Wie schlägt sich da das Bowers & Wilkins Px7 S2?

Wie ich genau teste und worauf ich dabei so achte, habe ich hier im Detail beschrieben (Link zum Artikel). Natürlich bewerte ich auch solche Sachen wie Verarbeitungsqualität, Konnektivität mit Android und iOS, Tragekomfort usw. Am Ende schreibe ich auf, was ich gut finde, was ok und was ich nicht gut finde. Natürlich sind das meine ganz persönlichen Eindrücke und gerade der Klang, aber auch die Akkulaufzeit hängt extrem vom eigenen Nutzungsverhalten und Hörgewohnheiten ab. Das auch mit einer der Gründe, warum wir unsere Testberichte eher kurz halten, denn niemand elend lange Texte lesen und daher konzentrieren wir uns auf besonders erwähnenswerte Merkmale.

Bowers & Wilkins Px7 S2 günstig bei Cyberport kaufen*
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Technische Daten Bowers & Wilkins Px7 S2:

  • 10 Hz – 30 kHz
  • 40 mm Treiber
  • ANC
  • Bluetooth 5.2
  • A2DP, AVRCP, HFP, HSP, BLE GATT
  • AAC, SBC, aptX, aptX Adaptive, aptX HD (was ist das?)
  • Trageerkennung
  • USB Typ-C mit USB-Audio
  • Schnellladefunktion
  • 189 x 233 x 69 mm
  • 308 g

Produktseite: bowerswilkins.com/de-de/px7-s2

Deutsche Bedienungsanleitung: bowerswilkins.com/px7-s2-manual.pdf

Erhältlich ist das Bowers & Wilkins Px7 S2 in weiß, blau oder schwarz bei Cyberport* zum Preis von 279 Euro.

Der Lieferumfang des Bowers & Wilkins Px7 S2

Was ich gut finde:

Packt man das Bowers & Wilkins Px7 S2 aus, dann sieht man zuerst das Case und darin das Headset. Das USB-C auf USB-C Kabel und ein USB-C auf 3,5 mm Klinke-Kabel mit jeweils einer Länge von 1,2 Metern findet man unter der Klappe im Case. Die Anleitung findet man unter dem Case. Das Case ist zwar deutlich größer als viele andere, liegt aber daran, dass das Headset nicht faltbar ist. Seit jeher lautet die Begründung dafür, dass man sich durch ein weiteres Gelenk mehr mögliche Probleme als Nutzen ins Produkt holt. Lasse ich einfach mal so stehen. Denn das Case ist richtig gut verarbeitet, denn innen schön weich gefüttert und ein vernünftiger Reißverschluss.

Beim Design her hat sich im Vergleich zum Bowers & Wilkins Px7 (Testbericht) ein bisschen was geändert, was vor allem an den Gehäusen zu sehen ist. Auch der Stoffbezug hat zwar jetzt noch eine ähnliche Textur, ist aber nun aus Kunststoff. Liest sich jetzt nicht so hochwertig, aber nach wie vor ist es eines der schönsten Over-Ear Headsets überhaupt. Der Kopfbügel gehört mit zum angenehmsten was ich je getragen habe. Der Bezug ist samtweich und beide Gondeln sind jeweils um 180° drehbar, aber wie bereits erwähnt nicht klappbar. Durch die sehr feine Längenverstellung kann man das Bowers & Wilkins Px7 S2 sehr gut an den eigenen Kopf anpassen. Selbst für mich als Brillenträger ist der Tragekomfort sehr gut. Die Ohrpolster sind wechselbar.

Das Case des Bowers & Wilkins Px7 S2 ist zwar ausladend, aber sehr edel mit Platz für alle Kabel.

Im Inneren werkeln neu entwickelte 40 mm Treiber, die jetzt noch steiler angestellt wurden, um die Räumlichkeit zu verbessern. Den Klang aufbereiten, dafür sind diverse Cidecs zuständig. Allen voran natürlich AAC, SBC und für Fans gibt es noch aptX, aptX Adaptive und aptX HD (was ist das?). Allerdings muss auch das Smartphone diese Codecs unterstützen und die Quelle der Musik diese Qualitäten liefern. Passt ein Glied dieser Kette nicht, dann gibt es nur Standardkost.

Die Bedienung des Bowers & Wilkins Px7 S2 wird über „echte“ Tasten bewerkstelligt und das ist auch gut so, denn die Tasten sind richtig gut. Auf der linken Seite ist eine Schnelltaste zu finden, über die man das ANC steuern kann. Auf der rechten Seite dann die USB-C Buchse, die aber nicht nur zum Laden genutzt werden kann und drei Tasten. Die untere und die obere steuern Laut und Leise bzw. springen beim gedrückt halten vor oder zurück. Die mittlere Taste ist die „Multifunktionstasten“ und durch die markante Riffelung auch sehr gut blind zu ertasten. Darüber dann noch die Power-Taste, die als Schalter auch noch zum verbinden genutzt wird. Apropos verbinden. Insgesamt sind 6 Mikrofone verbaut, davon sind 4 für das ANC zuständig und die anderen zwei für die Telefonie.

Beim Design des Bowers & Wilkins Px7 S2 gibt es keine Experimente, aber in sehr hochwertig

Für einen Reset auf due Werkseinstellungen schaltet man das Bowers & Wilkins Px7 S2 ein und hält dann die Tasten „Lautstärke +“, „Lautstärke -“ und die Schnelltaste an der linken Hörmuschel zusammen für 10 Sekunden lang gedrückt, bis die LED erlischt. Sobald die LED wieder leuchtet, kann man die Tasten loslassen.

Natürlich beherrscht das Bowers & Wilkins Px7 S2 auch Multipoint, also die Möglichkeit mit zwei Geräten gleichzeitig verbunden zu sein. Kommt ein Anruf rein, schaltet das Headset automatisch vom Tablet auf das Smartphone um und danach wieder zurück. Um manuell zwischen den Geräten umzuschalten, genügt es, auf dem nächsten Gerät auf die Bluetoothverbindung zu tippen. Damit wird die bestehende Verbindung getrennt und die Wiedergabe setzt auf dem anderen Gerät fort.

Entfallen ist aber die 3,5 mm Klinkenbuchse. Dafür gibt es jetzt USB-C-Audio. Anstatt über Klinkenbuchse, bekommt man beim Bowers & Wilkins Px7 S2 über die USB-C Buchse ein Audiosignal. Dazu liegt dem Bowers & Wilkins Px7 S2 ein USB-C auf 3,5 mm Klinken Kabel bei, welches übrigens auch an einen PC angeschlossen werden kann. Die integrierte Trageerkennung ist mit die Beste, die ich je in einem Headset erlebt habe. Bislang sind für mich die AirPods Max (Testbericht) die Referenz in dieser Disziplin. Aber die Bowers & Wilkins Px7 S2 legen noch mal eine ordentliche Schippe drauf, denn die Trageerkennung kann in drei Stufen eingestellt werden. In der empfindlichen Einstellung stoppt die Wiedergabe, sobald man die Ohrmuschel etwas anhebt, in der normalen Einstellung muss man das Headset schon absetzen und bei Aus passiert eben nichts mehr. Eine deutliche Latenz habe ich nicht bemerkt.

Die Tasten des Bowers & Wilkins Px7 S2 sind nahezu perfekt

Beim Bowers & Wilkins Px7 S2 kommt die neue Music | Bowers & Wilkins App (Android / iOS) zum Einsatz. Man merkt direkt, dass diese App nicht speziell für Headsets gemacht wurde, denn man kann Apps wie z.B. TuneIn, Tidal oder Deezer direkt verbinden und in der App ein Stück weit bedienen. Etwas verwirrend ist aber der Moment, wenn man eine App wie eben TuneIn verbindet, denn dann werden plötzlich Funktionen der verbundenen App prominent eingeblendet, die Funktionen des Headsets dann ganz unten in einer Art Fenster, die wie Werbung aussehen. Leider kann man vom Headset an sich nicht viel mehr steuern als einen (sehr einfachen) Equalizer, das ANC, Verbindungen und ein paar Funktionen wie das Standby.

Ein erstes Highlight ist das ANC des Bowers & Wilkins Px7 S2. Das war schon beim Vorgänger richtig gut, aber nun schließt man zur Konkurrenz wie dem Sony WH-1000XM5 (Testbericht) problemlos auf. Bei mir läuft in der Wohnung den ganzen Tag Musik. Zwar nicht wirklich laut, aber gut zu hören. Schaltet man das ANC des Px7 S2 an, dann ist es plötzlich ganz ruhig. Man hört die Musik nur noch sehr, sehr leise und sobald nur leise Musik auf dem Headset läuft, dann hört man von außen rein gar nichts mehr. Egal ob der Saugroboter durch die Wohnung fährt, die Klingel oder an der Straße stehend die vorbeifahrenden Autos. Nicht ganz ungefährlich, aber beeindruckend. Genauso beeindruckend ist der Transparenzmodus. Man hört seine Musik, aber auch das drumherum und das sehr natürlich. Beim Teufel Real Blue Pro (Testbericht) klang es etwas blechern, aber nicht so beim Bowers & Wilkins Px7 S2. Sehr natürlich ohne Rauschen und eine nahezu perfekte Mischung aus Musik und Umgebung.

Hervorragender Tragekomfort beim Bowers & Wilkins Px7 S2

Das Bowers & Wilkins Px7 S2 soll bis zu 30 Stunden mit aktiven ANC durchhalten und nur 15 Minuten Aufladung sollen ausreichen, um danach wieder bis zu 7 Stunden Musik abspielen können. In der Praxis kam ich sogar auf 31 Stunden Spielzeit und nach 15 Minuten konnte ich dann noch mal 6 Stunden und 48 Minuten weiter hören. Apropos weiterhören. Auch während des Ladevorgangs kann man mit dem Bowers & Wilkins Px7 S2 weiter hören. Dieses Feature bieten nicht viele und schalten das Headset ab, sobald das Ladekabel angeschlossen wird. Allerdings liegt man am Ende in Punkto Akkulaufzeit weiter hinter dem Teufel Real Blue Pro (Testbericht) mit seinen über 40 Stunden mit ANC und knapp hinter dem Sony WH-1000XM5 (Testbericht). Da ich aber die Herstellerangabe bei meiner Hörlautstärke trotzdem überbieten konnte, kann ich das nicht bemangeln.

Und wie klingt das Bowers & Wilkins Px7 S2? Phänomenal und dieses Prädikat nehme ich eigentlich nie in den Mund. Nochmals besser als das ohnehin schon sehr gute Bowers & Wilkins Px7 (Testbericht). Für mich sogar nochmals besser als die AirPods Max (Testbericht), wenn man Spatial Audio deaktiviert und mit gleichen Vorgaben testet. Meine Test-Playlist umfasst alle Arten von Musik und jedes Stück erlebt man irgendwie neu. Richtig gute und vor allem satte, tiefe Bässe, die dazu verleiten noch mal etwas lauter zu machen. Dazu absolut passend der Mitteltonbereich, der sich nahtlos anschließt und weder zu leise noch zu laut kommt. Selbiges gilt auch für die hohen Töne. Schön detailliert und sauber, dass es eine wahre Freude ist, auch mal ein klassisches Stück zu hören, wo selbst kleine Details gut zu Gehör gebracht werden. Alles in allem ein absolut ausgewogenes, faszinierendes Aufspielen auf höchsten Niveau mit einer sehr weiten und vor allem tiefen Bühne. Überhaupt fällt auch auf, wie souverän das Bowers & Wilkins Px7 S2 selbst bei maximaler Lautstärke aufspielt.

Bei Telefonaten gibt es nichts auszusetzen. Anrufer klingen sehr natürlich und man selbst wird ebenfalls gut verstanden, auch wenn laute Umgebungsgeräusche wie vorbeifahrende Autos noch deutlich zu hören sind. Man muss bedenken, dass das sehr gute ANC bei Telefonaten nicht zum Einsatz kommt.

Die „neue“ Music App des Bowers & Wilkins Px7 S2 hat noch viel

Was ich nicht gut finde:

Wieso gibt es auch beim Bowers & Wilkins Px7 S2 mitsamt der neuen Music App immer noch keinen vernünftigen Equalizer? Leider bekommt man nur eine sehr einfache Klangregelung über zwei Schieberegler für die Bässen und die Höhen geboten. Das war es auch schon. Hier bietet die Konkurrenz wie das Teufel Real Blue Pro (Testbericht) mittlerweile deutlich mehr Möglichkeiten. Da gibt es ausgewachsene Equalizer und/ oder die Möglichkeit per Hörtest eine eigene, angepasste Equalizer-Einstellung zu erstellen. Ok, wir haben einen ganz einfachen Equalizer, aber dafür ist die Möglichkeit entfallen das ANC über die App zu steuern. Das nur am Rande und der Vollständigkeit halber.

Fazit:

Ist das Bowers & Wilkins Px7 S2? Ja, aber sowas von. Gerade weil die UVP wegen des Nachfolgers Bowers & Wilkins Px8 deutlich reduziert wurde und nun weit unter 300 Euro zu haben ist. Wer großen Wert auf den Klang legt, greift direkt zum Bowers & Wilkins Px7 S2. Derzeit gibt es in dieser Preisklasse nichts besseres. Selbst das ANC ist auf dem Niveau von Sony und es ist zu verschmerzen, dass es immer noch keinen „großen“ Equalizer gibt, das reißt der neutrale, wunderschöne Klang mehr als raus. Eigentlich muss man da rein gar nichts anpassen. Das Bowers & Wilkins Px7 S2 bietet ein absolut geniales Gesamtpaket, ist jeden Cent wert und wird natürlich mitsamt dem Gütesiegel in unserer Bestenliste Einzug halten.

Offenlegung: Mobi-test.de hat dieses Gerät auf Anfrage von Cyberport als Leihgabe erhalten. Unsere Berichterstattung ist davon nicht beeinflusst und bleibt gewohnt neutral und kritisch. Der Artikel ist, wie alle anderen auf unserem Portal, unabhängig verfasst und unterliegt keinerlei Vorgaben Dritter; diese Offenlegung dient der Transparenz.

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Peter W.
Bowers & Wilkins Px7 S2

Zusammenfassung

+ sehr gute Verarbeitung
+ Ohrpolster wechselbar
+ sehr guter Klang
+ sehr gutes ANC
+ sehr einfache Bedienung
+ sehr guter Tragekomfort
+ USB-Audio
+ gute Akkulaufzeit
+ Schnellladefunktion

– sehr einfacher Equalizer

4 Kommentare zu „Bowers & Wilkins Px7 S2 im Test – alt, günstiger aber immer noch gut?“

  1. Moin.
    Ich verstehe Deine Widersprüche nicht!
    Wenn man an dem phänomenalen Klang doch nichts anpassen muss warum wünschst Du Dir dann einen „großen“ Equalizer???
    Ich habe die Dinger selber und alles was man da an den Reglern rumspielt macht den Klang nur schlechter.
    Für mein Empfinden ist Dein einziger Minuspunkt ein RIESIGER Pluspunkt.

    1. Und genau das ist das Problem, wenn man nicht über seinen eigenen Horizont hinausschaut. Nicht böse gemeint. Schon mal daran gedacht, dass dein Geschmack nicht der von allen ist? Was, wenn jemand bei 10 kHz gerne ein dB lauter mag, oder bei 60 Hz einen Dezibel leiser? Oder etwas Probleme mit dem Hochtonbereich aufgrund des Alters hat und diesen gezielt anheben möchte? Geht eben nur mit einem vernünftigen Equalizer, den man an das eigene Gehör oder Vorlieben anpassen kann. Da hilft der tollste neutrale Frequenzgang rein gar nix, der für dich der RIESIGE Pluspunkt ist, aber für andere halt ein Minuspunkt oder darf diese Klientel dieses Headset dann aus Prinzip nicht kaufen? Nur mal so zum Nachdenken.

      Gruß
      Peter

  2. Die B&W Px7 S2 kaufte ich mir vor 3 Wochen für 180,– nach Vergleich mit den Bose 45 primär für das Großraumbüro. Nach den 3 Wochen: Das Bose ANC wäre mit dem tumultartigen Lärm im Büro (bis 85 dB gemessen) doch noch besser fertig geworden. Dafür klingen die Px7 S2 besser. Überraschend aber gestern: Der 28€ AKG Nachbau „Superlux HD-681“ – schon Jahre vergessen in der Schublade- schlägt die guten Px7 S2 ohne Probleme. Testgehört von mehreren auch jungen Menschen mit noch guten Ohren. Für mich wäre also Bose 45 im Job + die billigen halboffenen HD-681 daheim mit Kabel zielführender. Wieder etwas gelernt..

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