Im Test habe ich die Amazfit T-Rex Ultra, welche das Topmodell in der „Abenteuer & Outdoor“-Serie von Amazfit darstellt, denn ich will wissen, was sie im Alltag taugt.
Warum? Ganz einfach, denn Amazfit verspricht nicht weniger als die „ultimative Outdoor GPS Smartwatch“ und mit einem Preis 469 Euro ist man preislich in einer Region, wo man einiges erwarten kann und die Konkurrenz groß ist. Alleine von der Produktbeschreibung her bietet die Amazfit T-Rex Ultra, was eine moderne Outdoor-Smartwatch zu bieten hat. Aber schaut man sich etwas weiter um, stößt man sehr schnell auf die Amazfit T-Rex 2 (Testbericht), welche ich vor genau einem Jahr getestet habe. Auf den ersten Blick bietet sie dasselbe an Technik,, kostet aber weniger als die Hälfte. Das ist aber nur die halbe Wahrheit, denn die Ultra hat nicht nur ein Gehäuse aus 316L Edelstahl, sondern auch weitere Extras wie einen Tauchmodus bis zu 30 Meter Wassertiefe und noch mehr Sportmodis, erweiterte Offline-Navigation mit Karten auf der Watch und weiteren Hilfsmitteln für Outdooraktivitäten. Also ein ganzes Paket an zusätzlichen Features. Jetzt stellt sich nur noch die Frage, ob die Amazfit T-Rex Ultra am Ende gegen Konkurrenten wie eine Garmin, Suunto oder Polar bestehen kann.
Auch wichtig zu wissen ist, dass ich eine Smartwatch rund um die Uhr trage und wie genau ich teste, ist hier ausführlich beschrieben -> Link
Technische Daten Amazfit T-Rex Ultra:
- ZeppOS
- Android ab 7.0 / iOS ab 12.0
- 1,39″ AMOLED-Display mit 454 x 454 Pixel
- Pulsmessung
- Schlaftracking
- SpO2 Messung
- Barometer
- Kompass
- wasserdicht bis 10 ATM (was bedeutet das?)
- Unterstützung für Apps
- GPS / GLONASS / Galileo / BeiDou / QZSS
- Dual-Band GPS
- Offline Navigation
- 162 Sport-Modis
- Militärstandard MIL-STD-810G (was bedeutet das?)
- Bluetooth 5.0 LE
- WLAN 2,4 GHz
- 22 mm Armbänder
- 47,3 x 47,3 x 13,45 mm
- 91 g
- 500 mAh
Produktseite: de.amazfit.com/amazfit-t-rex-ultra
Deutsche Bedienungsanleitung: amazfit.com/amazfit-t-rex-ultra-anleitung.pdf
Erhältlich ist Amazfit T-Rex Ultra in Schwarz und hellbraun bei Amazon* zum Preis von 469,90 Euro.
Was ich gut finde:
Packt man die Amazfit T-Rex Ultra aus, dann findet man neben der Watch noch ein Ladekabel und eine deutsche (sehr klein geschriebene) Kurzanleitung. Das Ladekabel sieht zwar aus wie einige andere von Amazfit, passt aber nur an die T-Rex Serie, weil die Lade-Pins einen anderen Abstand haben. Ich verstehe dieses Vorgehen mancher Hersteller nicht. Alle pinnen sich was von wegen Nachhaltigkeit an die Brust, aber wenn es um so etwas geht , dann ist es mit der Nachhaltigkeit ja nicht so weit her.
Dafür kann die Verarbeitung der Amazfit T-Rex Ultra in allen Punkten absolut überzeugen. In unserem Podcast sprechen wir ja immer wieder von den ersten Smartwatches von Amazfit, bei denen die Knöpfe schon beim herumliegen in der Schublade herausgefallen sind. Diese Zeiten sind zum Glück schon lange vorbei. Wir sprechen hier von einem Gehäuse aus Edelstahl. welches schon rein optisch für die Ewigkeit gemacht zu sein scheint. Viele Schrauben, die selbst das 22 mm Armband mit dem Gehäuse verbinden. Dezent ist anders, aber mir gefällt das richtig gut. Auch die Metall-Schließe folgt dem Design. Die Lünette ist nicht drehbar, so dass die Bedienung „nur“ per Touchscreen und die vier Tasten erfolgt. Die Tasten sind logisch angeordnet und bieten einen sehr guten Druckpunkt. Das AMOLED-Display ist flach eingebaut und verfügt über eine Helligkeitsautomatik, die das Display, wenn nötig, sehr hell machen kann. Auch die Reaktionsgeschwindigkeit kann überzeugen.
Auf der Rückseite sind die ganzen Sensoren zu finden und dabei noch die beiden Pogo-Pins für das magnetische Ladegerät. Dieses hält übrigens wirklich gut, so dass man die Watch während des Ladevorgangs gerne auch mal in die Hand nehmen kann. Das Armband ist aus Silikon, hat zwar die Standardbreite von 22 mm, ist aber ohne Werkzeug nicht zu wechseln und es können, wenn überhaupt, nur original Armbänder von Amazfit verwendet werden.
Die Amazfit T-Rex Ultra ist wasserdicht bis 10 ATM (was bedeutet das?) und kann sogar bis zu einer Tiefe von 30 Meter getaucht werden. Die Uhr erkennt automatisch, dass sie unter Wasser kommt ,sperrt das Display und zeigt dann direkt ein spezielles Watchface mit der Temperatur des Wassers usw. an. Aber die Amazfit T-Rex Ultra kann nicht nur tief, sondern auch hoch und bietet für Bergsteiger eine Warnung bei zu niedrigen Blutsauerstoff und erinnert an Messungen desselben. Sollte sich der Luftdruck plötzlich stark ändern, könnte das ein Hinweis für einen Wetterwechsel sein, wobei die Watch dann auch warnt. Oder am Meer gibt es Infos zur Ebbe und Flut, Sonnenauf- und Untergang usw. Also alles wirklich wichtige für den Outdoor-Einsatz.
Wichtigstes Feature, womit auch extra geworben wird, ist das GPS. Natürlich Dual-Band GPS, was bedeutet, dass sich die Amazfit T-Rex Ultra mit zwei von insgesamt 5 Satellitensystemen verbinden kann, um so die Positionierung nochmals zu verbessern. In den Einstellungen der Watch kann man dann noch auswählen, wie genau die Positionierung erfolgen soll. Je ungenauer, desto mehr Akkulaufzeit. Wie immer nehme ich die maximale Genauigkeit und die kann durchaus überzeugen. Zwar nimmt man immer wieder mal eine Abkürzung durch Nachbars Garten oder querfeldein durch den Wald, aber alles im allem passen die Distanzen bis auf wenige Meter. Neu ist auch die Offline-Navigation die den Träger vom aktuellen Standort wahlweise per direkten Weg oder Turn-by Turn Navigation zum Startpunkt zurückführt. Es ist keine „richtige“ Navigation, bei der man einen Startpunkt und Zielpunkt auswählt und die Uhr berechnet eine Route, sondern nur von hier zum Startpunkt zurück, aber immerhin schon mal besser als nichts. Natürlich kann man auch GPX Routen importieren und nutzen.
Und was sagt die Akkulaufzeit zu allem? Die 9 Tage bei „starker Nutzung“ habe ich zwar nicht erreicht, aber immerhin lockere 6 Tage und dabei habe ich alles aktiviert, was die Amazfit T-Rex Ultra bietet. Das Always-On-Display permanent aktiv, genauso die Pilsmessung, wie überhaupt alle Arten von Werten wie Schlaf, Stress, Blutsauerstoff usw. Dazu alle Benachrichtigungen, automatische Helligkeitsregelung und jeden Tag ein Training, wovon alle 2 Tage eine Aktivität im Freien per GPS aufgezeichnet wird. Dank der Schnellladefunktion ist der Akku der Amazfit T-Rex Ultra von 1% auf 100% in exakt 78 Minuten aufgeladen. Für eine Watch mit dieser Ausstattung ein echtes Highlight.
Ein weiteres Highlight ist Zepp OS, welches in der letzten Zeit viele Neuerungen erhalten hat. Das gilt vor allem für die mittlerweile wirklich große Auswahl an Watchfaces, von denen einige auch angepasst werden können und vor allen den Apps. Zwar keine „großen“ wie z.B. Spotify oder Whatsapp, aber es gibt Apps zur Navigation per Google Maps, eine App zur Steuerung einer GoPro Kamera und weitere kleine Apps. Die können kinderleicht installiert werden und sind allesamt kostenlos. Überhaupt lebt ZeppOS von der Individualisierung. Das Menü kann angepasst werden, die Widgets, das Menü mit den Schnellstartbuttons, die angezeigten Aktivitäten und zum Teil auch die Datenfelder. Dazu bei verschiedenen Trainingsarten wie Laufen verschiedene Ziele, ein virtueller Pacemaker oder Intervalle. Neu ist der Zepp-Trainer, der mittels einer AI einen Plan für die sportlichen Aktivitäten erstellt. Dieser schaut auf die aktuellen Werte und gibt dann Tipps für die nächste Aktivität oder das man bitte mal eine Pause machen sollte. Allerdings steckt das alles noch in den Knderschuhen, denn prinzipiell funktioniert das alles, aber mehr als eine Dauer und Pulswerte schlägt es nicht vor. Es ist der AI also egal, welche Art Sport ich treibe, Hauptsache die Zeit und der Puls stimmt einigermaßen.
Apropos Puls. Natürlich kann man auch externe Bluetooth-Brustgurte verbinden (was ich hier ausführlich beschrieben habe), was bei der Amazfit T-Rex Ultra aber fast nur nötig sein wird, wenn man sich bewegt, denn der Pulssensor liefert richtig gute Werte. Im direkten Vergleich mit einem Profi-EKG aus einem Rettungswagen, weichen die Werte in Ruhe nur um 2 bis 3 Schläge ab, was schon wirklich sehr gut ist. Bei Bewegung sieht das prinzipbedingt etwas anders aus, außer man zieht das Armband wirklich sehr, sehr fest. Macht aber keiner, also macht so ein Bluetooth-Brustgurt durchaus Sinn, wenn man wirklich nach Pulswerten trainiert. Die Werte des Sensors zur Messung des Blutsauerstoff sind immer mit einem Fragezeichen zu verstehen, denn an sich hat man normalerweise keine so starken Schwankungen, wie es die Amazfit T-Rex Ultra anzeigt, aber wie bereits weiter oben beschrieben macht das vor allem bei Sportarten wie Bergsteigen Sinn, wenn man sich mal ruhig hinsetzt und in Ruhe das SpO2 misst. Mal so kurz am Rande als Info – ich bin 20 Jahre lang aktiv als Lehrrettungsassistent bei der Berufsfeuerwehr Frankfurt auf dem Rettungswagen und Notarztwagen gefahren und weiß, wovon ich hier spreche.
Über die Schlafüberwachung kann man halten was will, zumal die Erkennung der einzelnen Phasen ebenfalls öfter mal sehr fragwürdig sind. Aber egal. Mir ist die Erfassung der exakten Schlafdauer wichtig und hier kann die Amazfit T-Rex Ultra ebenfalls überzeugen. Bis auf wenige Minuten passt das, allerdings kommt hier wieder ein bekanntes Problem von Amazfit Smartwatches zum Tragen. In den Einstellungen kann man zwar „Auto-DND“ auswählen, dass die Uhr den Schlaf erkennt und dann automatisch den Schlaf-Modus aktiviert, bei dem neben den Benachrichtigungen auch das Always-On Display und die Geste zum Handheben deaktiviert wird, aber leider funktioniert das nach wie vor nicht wirklich. Am Ende bleibt nur das händische Aktivieren und Deaktivieren.
Zahlen kann man mit der Amazfit T-Rex Ultra zwar nicht, aber man kann „Partnerkarten „Mitgliedskarten“ wie z.B. von Payback einfügen und an der Kasse scannen lassen. Das funktioniert einwandfrei, genau wie vieles andere auch. Im Alltag macht die Amazfit T-Rex Ultra wirklich Spaß, denn sie tut, was sie tun muss und das richtig gut, was auch an der gut gemachten App liegt. Zwar liegt meiner Meinung nach Huawei nach wie vor vorne, was die Benutzerfreundlichkeit, Übersicht und Funktionen angeht, aber die Zepp App (iOS / Android). Aber auch hier wird sich jeder direkt zurechtfinden und bei Bedarf jede Menge Daten und Infos über sich, den Trainingszustand usw. betrachten, verwalten usw.
Was ich nicht gut finde:
Größtes Manko der Amazfit T-Rex Ultra ist wohl, dass sie keine Telefonie bietet, da weder ein Lautsprecher noch ein Mikrofon verbaut sind. Das bieten schon deutlich günstigere Smartwatches, auch wenn dafür das Smartphone per Bluetooth, also in Reichweite sein muss. Aber so auf die Schnelle ist das ein tolles Feature, welches ich bei meiner Apple Watch Ultra immer wieder mal nutze. Das man Musik auf die Amazfit T-Rex Ultra lokal herunterladen kann ist an sich gut, aber so eine dezidierte App wie Spotify wäre deutlich besser, zumal man die Musik nur mit einem verbundenen Headset hören kann.
Fazit:
Ist die Amazfit T-Rex Ultra empfehlenswert? Ja, absolut, wenn sich vorher genau anschaut, was diese Smartwatch bietet, was nicht und dieses mit seinen Wünschen abgleicht. Die Amazfit T-Rex Ultra ist mit einer Apple Watch Ultra absolut nicht vergleichbar, auch wenn die Bezeichnung Ultra das fast schon aufdrängt und das gilt ein Stück weit auch für die Huawei Watch Ultimate, welche ich ebenfalls hier liegen habe. Bis auf das Manko, dass mit der Amazfit T-Rex Utra nicht telefonieren kann, gibt es nicht wirklich viel auszusetzen. Sie sieht nicht nur robust aus, sondern ist es auch. Was die Watch kann, kann sie richtig gut und ist vor allem für Outdoor-Liebhaber eine gute Investition und weil ich die Amazfit T-Rex Ultra bereits zweimal an Freunde und Kollegen empfohlen habe, vergebe ich das Gütesiegel.
Offenlegung: Mobi-test.de hat dieses Gerät auf Anfrage vom Hersteller als Leihgabe erhalten. Unsere Berichterstattung ist davon nicht beeinflusst und bleibt gewohnt neutral und kritisch. Der Artikel ist, wie alle anderen auf unserem Portal, unabhängig verfasst und unterliegt keinerlei Vorgaben Dritter; diese Offenlegung dient der Transparenz.
Amazfit T-Rex Ultra
Zusammenfassung
+ sehr gute Verarbeitung
+ sehr gute Messwerte
+ sehr gute Akkulaufzeit
+ Offline-Navigation
+ sehr robust
+ Fingerabdrucksensor
+ Updates
+ Schnellladefunktion
+ kabelloses Laden
– Armbänder nicht ohne weiteres wechselbar