Im Test habe ich das Fresh ’n Rebel Twins 3 Semi-In-Ear Headset, welches ich mir mal wieder selbst gekauft habe, um herauszufinden, wie gut es wirklich ist. Taugt es oder eher nicht?
Fresh ’n Rebel ist einer der Hersteller, die schon Gefühl ewig dabei sind, aber eigentlich angesprochen werden, wenn es um Headsets geht. In unserem Podcast ist es dasselbe. Dort sprechen wir immer wieder mal über Headsets aller Art und nie fällt uns dieser Hersteller ein. Jetzt wurden die Fresh ’n Rebel Twins 3 vorgestellt und weil sie preislich genau in mein aktuelles Testfeld von Half-In-Ear Headsets bis 150 Euro passt, habe ich es mir mal gekauft. Warum gekauft? Weil wohl auch Fresh ’n Rebel nach einigen Tests mit weniger guten Urteilen wohl sauer auf mich ist und nicht auf Anfragen reagiert. Aber egal. Nicht lange betteln, sondern kaufen und komplett frei testen. Zum direkten Vergleich treten die SoundPEATS Air3 Deluxe HS (Testbericht), welche ich direkt vorher getestet habe.
Natürlich bewerte ich auch solche Sachen wie Verarbeitungsqualität, Konnektivität mit Android und iOS, Tragekomfort usw. denn ich treibe auch Sport und trage sie dabei. Am Ende schreibe ich auf, was ich gut finde, was ok und was ich nicht gut finde. Wie immer sind das meine ganz persönlichen Eindrücke und gerade der Klang, aber auch die Akkulaufzeit hängt extrem vom eigenen Nutzungsverhalten und Hörgewohnheiten ab. Das auch mit einer der Gründe, warum wir unsere Testberichte eher kurz halten, denn niemand elend lange Texte lesen und daher konzentrieren wir uns auf besonders erwähnenswerte Merkmale. Wie ich genau teste und worauf ich dabei so achte, habe ich hier im Detail beschrieben -> Link
Technische Daten Fresh ’n Rebel Twins 3:
- 13 mm Treiber
- Bluetooth Profile A2DP, AVRCP, HFP, SPP, GATT (was ist das?)
- Bluetooth Codec SBC, AAC (was ist das?)
- Freisprechfunktion
- Touchbedienung
- Trageerkennung
- Wireless Charge
- Sprachassistenten Siri / Google Assistant
- spritzwassergeschützt nach IPX4 (was bedeutet das?)
- USB Typ-C
- 56,5 x 48 x 22,8 mm (Case)
- 4 g (pro Earpiece)
- 37 g (gesamt mit Case)
Produktseite: freshnrebel.com/de/twins-3
Deutsche Bedienungsanleitung: freshnrebel.com/fnr-3tw2003-manual.pdf
Erhältlich ist das Fresh ’n Rebel Twins 3 Semi-In-Ear Headset in lila, grün, grau, blau oder schwarz bei Amazon* zum Preis von 59,99 Euro. Wer doch lieber ein „richiges“ In-Ear Headset haben möchte, kann die baugleichen Twins 3 Tip bei Amazon* kaufen.
Was ich gut finde:
Beim Auspacken der Fresh ’n Rebel Twins 3 findet man neben dem Case mit den beiden innliegenden Ohrstöpseln, ein kurzes USB-C Ladekabel und eine deutsche Kurzanleitung. So weit so normal. Allerdings kann ich nicht ganz nachvollziehen, was auf der Produktseite mit Bezug auf das Case mit „…einen gewagten und raffinierten Look.“ gemeint sein soll. Das ist ein Case wie jedes andere auch. Aus Plastik, in grau lackiert und steht nicht von selbst. Auch der Deckel hält nur mit Mühe selber offen, wenn man das Case hinlegt. Bislang haben nur die Nothing ear (stick) (Testbericht) einen wirklich gewagten und raffinierten Look. Aber sicher nicht das Case der Fresh ’n Rebel Twins 3. Aber über Design lässt sich nicht streiten und bewerten darf man es auch nicht,
An der Unterseite des Case befindet sich die USB-C Buchse und daneben eine Taste. Klappt man es auf, dann leuchten zwischen den beiden Ohrstöpseln vier LEDs, die den Ladezustand des Case in 25%-Schritten anzeigen. Die Ohrstöpsel werden magnetisch gehalten, sind aber schwer zu entnehmen. Das ist wirklich ganz schön fummelig, aber man hat den Dreh nach kurzer Zeit raus. Wasserdicht ist das Fresh ’n Rebel Twins 3 zwar nicht, aber wie alle anderen auch spritzwassergeschützt nach IPX4 (was bedeutet das?). Damit kann man mal im Regen joggen, aber nicht duschen.
Rein optisch unterscheiden sich die Ohrstöpsel des Fresh ’n Rebel Twins 3 schon mal vom klassischen Design der AirPods 3 (Testbericht) und Co, aber auch nicht einzigartig. Die Verarbeitung ist tadellos. Alles ist sehr sauber gearbeitet. Im Inneren werkeln Treiber mit einem Durchmesser von 13 mm aber das war es auch schon, was man an technischen Daten bekommen wird, aber dazu weiter unten mehr.
Hochauflösende Codecs wir aptX oder LDAC (was ist das?) gibt es beim Fresh ’n Rebel Twins 3 nicht. Nur die beiden Standards AAC und SBC, aber in dieser Preisklasse kein Problem. Dagegen ist das Vorhandensein von Wireless Charge ein dickes Plus. Das Case der Fresh ’n Rebel Twins 3 kann auf einem entsprechenden Qi-Ladepad kabellos aufgeladen werden. Es gibt auch eine Trageerkennung, aber auch über die muss ich leider weiter unten berichten. Der Tragekomfort ist gut bis sehr gut. Seilspringen oder Burpees sind mit dem Fresh ’n Rebel Twins 3 kein Thema. Liegt man auf dem Rücken z.B. beim Bankdrücken verschiebt es sich nur minimal. Das passt soweit im wahrsten Sinne des Wortes.
Eine App gibt es nicht, was aber kein Beinbruch ist, weil es auch ohne geht und lieber gar keine App, als irgendeine Wischiwaschi App ohne erkennbaren Nutzen, nur dass es eine gibt. Beim Thema Akku habe ich gemischte Gefühle. Auf der Produktseite steht was von bis zu 6 Stunden Akkulaufzeit und zusammen mit dem Case bis zu 27 Stunden. In der Realität waren es bei mir 4 Stunden und 18 Minuten. Insgesamt konnte ich beide Ohrstöpsel nur zweimal aufladen und beim dritten mal Aufladen, reichte der Akku dann noch mal für 2 Stunden und 48 Minuten. Macht zusammen knapp 16 Stunden. Das ist deutlich weniger als versprochen, aber das ist eigentlich bei allen Konkurrenten dieser Preisklasse der Fall. Trotzdem sind die mehr als 4 Stunden länger als bei vielen anderen.
Und wie klingen die Fresh ’n Rebel Twins 3? Sehr Neutral, um es positiv auszudrücken. Egal welche Art von Musik ich von meiner 120 Titel umfassenden Test-Playlist höre, es klingt fad, langweilig und ohne Spielfreude. Es plätschert so vor sich hin. Da es keine App gibt, kann man dem Klang auch nicht per Equalizer auf die Sprünge helfen. Für Podcasts oder Hörbücher mag das ja noch funktionieren, aber so richtig lange Musik hören mag ich damit nicht. Schon gar nicht laut, denn damit werden die so gut wie gar nicht vorhandenen Bässe noch dünner, die Höhen dafür umso bohrender und nerviger. Das ist sehr schade, denn die Bühne ist angenehm breit und vor allem tief, aber was nützt mir das, wenn der Rest keinen Spaß macht.
Bei Anrufen gibt es kaum etwas zu bemängeln, außer das männliche Anrufer eher dünn daher kommen, was dem neutralen Klang geschuldet ist. Weibliche Stimmen kommen hingegen gut verständlich rüber. Man selber wird gut verstanden, auch wenn Nebengeräusche wie Wind oder vorbeifahrende Autos deutlich zu hören sind.
Was ich nicht gut finde:
Ein ständiges Ärgernis der Fresh ’n Rebel Twins 3 sind die Probleme mit der Verbindung. Da es keine Informationen darüber gibt, welche Bluetooth Version zum Einsatz kommt, vermute ich eine ältere Bluetooth Version 5.0 oder sogar noch älter. Denn das Fresh ’n Rebel Twins 3 kämpft mit Problemen, die ich schon ewig nicht mehr gesehen habe. Irgendwie exemplarisch für Fresh ´n Rebel. Man bekommt so gut wie keine Detailinformationen zu den Produkten und das ärgert mich. Ich möchte vergleichen, natürlich mit der Konkurrenz, oder ist es Fresh ´n Rebel peinlich und verschweigt das besser? Keine Ahnung, denn auch Mails bleiben unbeantwortet.
Die erstmalige Einrichtung ist erst mal kein Problem. Egal ob iOS oder Android. Per Bluetooth ist das Fresh ’n Rebel Twins 3 in Sekunden betriebsbereit. Beim nächsten mal sollte es sich dann direkt mit dem letzten verbundenen Gerät verbinden. Zumindest in der Theorie, denn in der Praxis funktioniert das so gut wie nie. Entweder verbindet keiner der beiden Ohrstöpsel, auch wenn Smartphone und Headset direkt nebeneinander liegen, oder es verbindet nur ein Ohrstöpsel. Dann wieder den „toten“ Ohrstöpsel in das Case, Deckel zu, kurz warten und hoffen, dass es dann funktioniert. Ab und zu ja, oft genug nein. Total nervig.
Oder man geht mit dem Headset aus der Reichweite des Smartphones. Dann wieder zurück und das Fresh ’n Rebel Twins 3 sollte sich wieder automatisch verbinden. Klappt in ca. 50% der Fälle und das unabhängig vom Betriebssystem. Ist bei Android und iOS derselbe Mist. Ob mein Fresh ’n Rebel Twins 3 defekt ist? Nein, denn diese Erfahrungen kann man auf vielen Portalen nachlesen. Achso, Multipoint gibt es nicht, aber das ist wirklich das kleinere Übel.
Oder diese Trageerkennung. Zwar prinzipiell funktionsfähig, aber irgendwie unbrauchbar, weil der Sensor entweder zu träge, gar nicht oder zu empfindlich reagiert. Ich nehme einen der beiden Ohrstöpsel des Fresh ’n Rebel Twins 3 aus dem Ohr und es spielt weiter. Das passiert in etwas der Hälfte der Fälle. Man muss den Ohrstöpsel wirklich ganz am Ende Stängels greifen, sonst reagiert der Sensor nicht. Meist schaltet sich die Wiedergabe erst ab, wenn man das Headset auf den Tisch legt. In der Hosentasche spielt es munter weiter.
Zusammen mit der Trageerkennung gibt es auch ein paar Probleme bei der Bedienung. Die ist an sich sehr einfach gehalten, denn bis auf Play, Pause, Titel vor, zurück, Anrufe annehmen, ablehnen, auflegen oder den Sprachassistenten starten gibt es nichts zu bedienen. Beim Blick auf den Ohrstöpsel denkt jeder zuerst daran, auch auf der Fläche mit dem Logo zu tippen. Das ist aber falsch, denn der richtige Punkt ist ein paar Millimeter weiter unten am oberen Teil des Stängels. Leider werden Befehle nur selten korrekt erkannt und umgesetzt.
Das Problem ist offensichtlich die Unterscheidung zwischen zwei oder dreimal drücken. Total nervig, denn auch das vorübergehende Herausnehmen eines Ohrstöpsels für ein kurzes Gespräch ist dank der problematischen Trageerkennung keine Option. Für einen Reset auf die Werkseinstellungen setzt man die beiden Ohrstöpsel in das Case und hält die Taste auf der Unterseite des Case für 10 Sekunden gedrückt.
Fazit:
Ist das Fresh ’n Rebel Twins 3 empfehlenswert? Leider nein, auch wenn der Preis und der namhafte Hersteller dahinter verlockend ist. Am Ende ist die Enttäuschung riesig. Dünner Klang, schlechte Trageerkennung, massive Probleme mit der Verbindung und eine mehr schlecht als recht funktionierende Bedienung. Das reißt auch Wireless Charge nicht mehr raus oder die ordentliche Akkuleistung. Eine deutlich bessere Alternative sind die SoundPEATS Air3 Deluxe HS (Testbericht), welche nach wie vor ihren Platz in unserer Bestenliste behaupten.
Offenlegung: Mobi-test.de hat dieses Gerät auf eigene Kosten beim Hersteller gekauft. Es wurde nicht vom Hersteller bzw. Onlineshop als Leihgabe bzw. als Geschenk zur Verfügung gestellt. Diese Offenlegung dient der Transparenz.
Fresh 'n Rebel Twins 3
Zusammenfassung
+ gute Verarbeitung
+ Kabelloses Laden
+ guter Tragekomfort
+ ordentliche Akkulaufzeit
– Probleme mit der Verbindung
– Trageerkennung mit Problemen
– Probleme bei der Bedienung
– kein Multipoint