Im Test habe ich die Urbanista Copenhagen, einem Semi-In-Ear Headset und ich bin sehr gespannt, wie es sich im direkten Vergleich zu ein paar Konkurrenten so schlägt.
Von Urbanista haben Markus und ich ja schon ein paar testen dürfen. Ich zuletzt die Urbanista Stockholm Plus (Testbericht), welche ich mir aber selbst gekauft habe. Die gerade erst vor kurzem vorgestellten Urbanista Copenhagen sind keine direkten Nachfolger zu den Stockholm Plus, sondern werden ganz offensichtlich als eigenes Modell angeboten, obwohl sie die beiden in nur wenigen Punkten unterscheiden. Allem voran in der Optik durch den deutlich kürzeren Stängeln und sehen nun den AirPods 3 (Testbericht) zum verwechseln ähnlich, welche ich nach wie vor täglich mehrere Stunden nutze. Zum Vergleich treten die SoundPEATS Air 3 (Testbericht), da diese sehr ähnlich sind und auch preislich passen.
Natürlich bewerte ich auch solche Sachen wie Verarbeitungsqualität, Konnektivität mit Android und iOS, Tragekomfort usw. denn ich treibe auch Sport und trage sie dabei. Am Ende schreibe ich auf, was ich gut finde, was ok und was ich nicht gut finde. Wie sind das meine ganz persönlichen Eindrücke und gerade der Klang, aber auch die Akkulaufzeit hängt extrem vom eigenen Nutzungsverhalten und Hörgewohnheiten ab. Das auch mit einer der Gründe, warum wir unsere Testberichte eher kurz halten, denn niemand elend lange Texte lesen und daher konzentrieren wir uns auf besonders erwähnenswerte Merkmale. Wie ich genau teste und worauf ich dabei so achte, habe ich hier im Detail beschrieben -> Link
Technische Daten Urbanista Copenhagen:
- 12 mm Treiber
- 20 Hz – 20 kHz
- Bluetooth 5.2
- Bluetooth Profile A2DP, AVRCP, HFP and HSP (was ist das?)
- Bluetooth Codec AAC, SBC (was ist das?)
- Freisprechfunktion
- Touchbedienung
- Sprachassistenten
- spritzwassergeschützt nach IPX4 (was bedeutet das?)
- USB Typ-C
Produktseite: urbanista.com/en-de/copenhagen
Deutsche Bedienungsanleitung: urbanista.com/copenhagen-user-manual-pdf
Urbanista Copenhagen manual.pdf
Erhältlich ist das Urbanista Copenhagen in weiß, schwarz, pink und grün bei Amazon* zum Preis von 69 Euro.
Was ich gut finde:
Packen wir die Urbanista Copenhagen einmal aus, finden wir zunächst das Case mit den beiden Ohrstöpseln, einem USB-C Ladekabel und eine englische Kurzanleitung. Eine deutsche Anleitung ist oben verlinkt. Das Case ist komplett aus Plastik und fühlt sich leider auch so an. Sehr klapprig das ganze und obwohl die Magnete die beiden Ohrstöpsel an sich gut halten, klappern auch diese ein wenig. Macht das alles ein wenig unsexy und wirkt mit Verlaub gesagt – billig. An der Front vier LEDs, die Auskunft über den Ladezustand geben und an der Seite die USB-C Buchse.
Die beiden Ohrstöpsel sind hingegen ordentlich verarbeitet. Vom Kopf her sind sie alle gleich, so auch das Urbanista Copenhagen. Ovaler Kopf mit ovaler Öffnung und daran angesetzt der kurze Stängel, welcher an der Seite abgeflacht ist. Im oberen Teil der abgeflachten Fläche ist es berührungsempfindlich. Rundum findet man mehrere Mikrofone und die beiden Kontaktflächen für die Lade-Pins.
Semi-In-Ear, oft auch Half-In-Ear genannt, liegen nicht im Gehörgang, sondern davor, womit sie deutlich angenehmer zu tragen sind. Haben dadurch aber auch den Nachteil, dass die Klangqualität leidet, weil der Ton erst mal eine gewisse Strecke vom Treiber zum Gehörgang überbrücken muss. Wer unseren Podcast hört, weiß, dass ich primär nur noch diese Semi-In-Ears nutze. Der Tragekomfort der Urbanista Copenhagen ist gut bis sehr gut. Im normalen Alltag bemerkt man sie erst, wenn der Akku leer ist, dass man überhaupt was im Ohr hatte. Das gilt auch für den Sport, wobei es hier auf die Art der Bewegung ankommt. Burpees oder Jumping Jacks sind problemlos möglich, aber wenn es zu heftig wird, wie Purzelbäume oder ähnliches, dann hält es auch nicht mehr.
Bei der Ausstattung gibt es nicht viel zu berichten. Alles Klassenüblicher Standard. Multipoint (was ist das?) gibt es leider nicht, aber man bis zu acht Geräte mit dem Urbanista Copenhagen verbinden, aber immer nur eines gleichzeitig. ANC macht bei dieser Bauart keinen Sinn und bei den Bluetooth Audio Codecs (was ist das?) gibt es nur die beiden Standards SBC und AAC. Trageerkennung? Fehlanzeige, dafür eine richtig gute Freisprechfunktion.
Wasserdicht ist das Urbanista Copenhagen nicht, aber spritzwasssergeschützt nach IPX4 (was bedeutet das?), womit man auch mal im Regen joggen kann oder stark schwitzen. Zum Duschen reicht das aber nicht. Lob verdient dafür aber die Reichweite und die Fähigkeit, das Headset nach dem Verlust der Verbindung ruckzuck wieder zu verbinden. Ebenfalls sehr zu loben ist die geringe Latenz, als der Versatz zwischen Bild und Ton. Der ist beim Urbanista Copenhagen so gering dass er zu vernachlässigen ist.
Die Bedienung ist sehr einfach und eingängig. Die Reaktion auf Befehle per Touch werden zügig und vor allem zuverlässig umgesetzt. Über die App Urbanista Audio (Android / iOS) lässt sich einstellen, was bei Gedrückt halten passieren soll. Man hat die Wahl zwischen der Lautstärke, den Sprachassistenten oder einfach nichts. Damit dauert es zwar etwas länger die Lautstärke zu regulieren, aber so Freihand hat schon was. Apropos App. Schön das es eine gibt, aber bis auf diese eine Funktion, die man bei der Bedienung ändern kann, gibt es nur noch einen einfachen Equalizer mit fünf Voreinstellungen, die auch nicht angepasst werden können. Die automatische Abschaltung zum Akkusparen muss so ein Headset auch ohne App besitzen.
Was ich nicht gut finde:
Beim Akku kann das Urbanista Copenhagen leider nicht punkten. Nirgends gibt es genauere Angaben bezüglich der Kapazität der Akkus, aber die versprochenen 8 Stunden pro Akkuladung mitsamt dreimal Aufladen auf zusammen 32 Stunden konnte ich nicht einmal annähernd erreichen. Selbst mit moderater Lautstärke kam ich pro Akkuladung nicht über 4 Stunden und 48 Minuten. Nach zweimal Aufladen war dann auch der Akku des Case erschöpft und der Rest reichte dann noch mal für 2 Stunden und 6 Minuten. Macht zusammen (stark aufgerundet) knappe 17 Stunden und damit gerade einmal etwas mehr als die Hälfte des Versprochenen.
Die fehlende Beim Klang habe ich ein Deja Vu, denn dass Urbanista Copenhagen klingt exakt gleich, wie das Urbanista Stockholm Plus (Testbericht) – dünn und lustlos. Wie immer teste ich auch dieses Headset mit der neutralen Einstellungen im Equalizer. Aber so richtig Spielfreude mag beim Hören nicht aufkommen. Dafür fehlt es einfach an allem. Gar keine Bässe und selbst wenn man mit dem Equalizer in der App nachhilft, wird es kaum besser. Die Mitten reißen es auch auch nicht raus und erst recht nicht die Höhen, die selbst der viel zu niedrigen Maximallautstärke das Zischeln anfangen. Insgesamt ist das eine enttäuschende Vorstellung, denn Urbanista kann das definitiv besser und erschwerend kommt hinzu, dass die SoundPEATS Air 3 (Testbericht) bei gleich Bauart und demselben Preis deutlich besser klingen und das ist bei einem Headset das absolute KO-Kriterium.
Fazit:
Ist das Urbanista Copenhagen empfehlenswert? Leider nein. Auch dieses kann man getrost im Regal liegen lassen. Der Markt bietet genug Alternativen wie z.B. die viel zitierten SoundPEATS Air 3 (Testbericht), von denen ich die Tage den Nachfolger testen werde. Bei den Urbanista gibt es zwar auch positive Aspekte aber gerade in den wichtigsten Disziplinen Klang und Akku versagt er total und daher gibt es auch kein Gütesiegel.
Offenlegung: Mobi-test.de hat dieses Gerät auf eigene Kosten bei Urbanista gekauft. Es wurde nicht vom Hersteller bzw. Onlineshop als Leihgabe bzw. als Geschenk zur Verfügung gestellt. Diese Offenlegung dient der Transparenz.
Urbanista Copenhagen
Zusammenfassung
+ sehr kompakt
+ sehr leicht
+ guter Tragekomfort
+ gute Reichweite
+ einfache Bedienung
+ geringe Latenz
– dünner Klang
– versprochene Akkulaufzeit nicht annähernd erreicht
– keine Trageerkennung