Im Test habe ich den Kopfhörer DK02 und damit den Nachfolger des Over-Ear Headsets für jedermann, der in wesentlichen Punkten verbessert worden sein soll. Ob das so ist und ob er jetzt eine Empfehlung ist, klärt dieser Test.
Vor ziemlich genau einem Jahr bin ich bei der Suche nach neuen Testobjekten auf „DerKopfhörer“ (Testbericht) gestoßen. Komischer Name, der irgendwie an dieses ganz „Volks…“-Zeug und so hatte ich mir den seinerzeit bestellt und ausprobiert. War nicht so der Knaller, umso überraschter war ich dann, als mich eine Mail erreichte, ob ich nicht den Nachfolger „Der Kopfhörer | DP-DK-DK02“ testen möchte, der in einigen, damals von mir bemängelten, Punkten verbessert worden sein soll. Das behaupten natürlich alle und so war ich sehr gespannt, was davon im Alltag übrig bleibt. Zwar ist der Preis um 10 Euro erhöht worden, aber mit unter 80 Euro liegt man preislich exakt dort, was viele bereit sind für ein Headset auszugeben. Allerdings darf man nicht vergessen, dass in dieser Preisklasse jede Menge Konkurrenz, auch von etablierten Marken, vorhanden ist. Allen voran das Sony WH-CH710N (Testbericht), mit dem ich das 2023 Modell des Kopfhörers vergleichen werde.
Wie ich genau teste und worauf ich dabei so achte, habe ich hier im Detail beschrieben (Link zum Artikel). Natürlich bewerte ich auch solche Sachen wie Verarbeitungsqualität, Konnektivität mit Android und iOS, Tragekomfort usw. Am Ende schreibe ich auf, was ich gut finde, was ok und was ich nicht gut finde. Wie immer sind das meine ganz persönlichen Eindrücke und gerade der Klang, aber auch die Akkulaufzeit hängt extrem vom eigenen Nutzungsverhalten und Hörgewohnheiten ab. Das auch mit einer der Gründe, warum wir unsere Testberichte eher kurz halten, denn niemand elend lange Texte lesen und daher konzentrieren wir uns auf besonders erwähnenswerte Merkmale.
Technische Daten DerKopfhörer DK02:
- 40 mm Treiber
- 20 Hz – 20 kHz
- Bluetooth 5.0
- Bluetooth Profile A2DP, AVRCP, HFP, HSP (was ist das?)
- Bluetooth Codec AAC, SBC (was ist das?)
- Freisprechfunktion
- Multipoint (was ist das?)
- ANC
- Sprachassistenten
- USB-C
- 3,5 mm Klinkenanschluss
- 750 mAh
- 228 g
Produktseite: dasprodukt.de/derkopfhoerer
Deutsche Bedienungsanleitung: n/a
Erhältlich ist DerKopfhörer in schwarz derzeit nur über die Homepage zum Preis von 79 Euro.
Was ich gut finde:
Im Lieferumfang des Der Kopfhörer DP-DK-DK02 befindet sich neben dem Headset als solches noch ein kleines Säckchen für das USB-A auf USB-C Ladekabel, das 3,5mm Klinke-Kabel und den 3,5mm Flugzeugadapter. Dazu gibt es noch zusätzliches Paar Ohrenpolster. Damit hätten wir auch schon die erste Neuerung, denn die Ohrpolster sind nun wechselbar. Weiter fällt mir beim Auspacken auf, dass das Headset nicht mehr so schlimm stinkt wie der Vorgänger. Zwar immer noch noch weit weg von geruchlos, aber es ist auszuhalten, zumal der Geruch sehr schnell verfliegt. Auch bei der Verarbeitung gab es offensichtlich Verbesserungen, denn ab Werk gibt es keine Kratzer oder Klebereste mehr.
Rein optisch hat sich aber sonst nichts verändert. Das Design erinnert immer noch sehr stark an ein bekanntes Over-Ear Headset, besteht aber nach wie vor komplett aus Plastik. Der Bügel besitzt eine weiche Polsterung und die Längenverstellung eine Rasterung. Die beiden Gondeln sind dreh- und klappbar gestaltet, so dass das Headset platzsparend zusammengefaltet werden kann. An der linken Gondel befindet sich die USB-C Buchse und direkt darüber eine kleine LED, die allerdings nahezu überdeckt wird, sobald das Ladekabel angeschlossen wird. Rechts dann die Mikrofone für das ANC und die Freisprechfunktion. Dazu die 3,5 mm Klinkenbuchse, und insgesamt vier Tasten. Die einzelne „N“-Taste steuert das ANC, also das ANC ein- und wieder ausschalten.
Die anderen drei Tasten sind für die Lautstärke und die Multifunktionstaste, welche deutlich versenkt montiert ist, so dass man diese sehr gut ertasten kann, womit die Bedienung sehr einfach ist. Hält meine eine der beiden Lautstärke-Tasten gedrückt, dann springt man entweder zum nächsten Titel oder zurück zum Anfang des Titels bzw. zum vorherigen Titel. Im Inneren werkeln Treiber mit einem Durchmesser von 40 mm, dazu gibt es ANC und Multipoint (was ist das?), welches ebenfalls neu ist. Damit kann man nun mit zwei Geräten gleichzeitig verbunden werden kann. Hochwertige Codecs wie aptX oder LDAC gibt es leider nicht. Dafür aber deutsche Sprachansagen, die beim Vorgänger noch in englischer Sprache zu hören waren. Eine App gibt es nicht, was aber auch nicht weiter schlimm ist. Lieber gar keine als eine lieblose, unnütze App ohne Nutzen, wie man sie oft sieht.
Der Akku ist von 500 mAh auf 750 mAh vergrößert worden, womit sich die Akkulaufzeit nahezu verdoppelt hat. Ohne ANC und bei mittlerer Lautstärke sollen es nun bis zu 39 Stunden sein und mit diesen Voraussetzungen habe ich es sogar auf knapp 40 Stunden geschafft. Mit aktivierten ANC und etwas höheren Lautstärken sind es dann noch 31 Stunden und 28 Minuten. Aber ehrlicherweise kann man das ANC ausgeschaltet lassen, worauf ich später noch zu sprechen komme. Aufgeladen wird jetzt zwar per USB-C aber für die heutige Zeit sehr, sehr langsam. Dazu später mehr. Dafür kann man das Headset aber weiter nutzen, wenn es geladen wird und das beherrschen nur sehr, sehr wenige.
Bezüglich Latenz gibt es weder positives oder negatives zu berichten. Eine gewisser Versatz ist durchaus vorhanden, was aber absolut im Rahmen ist, aber man sollte die Kirche wie immer im Dorf lassen. Ein Headset für unter 80 Euro darf eine Latenz haben, denn selbst deutlich teurere Modelle haben diese und es ist jede Menge Technik notwendig, wenn man diese Latenz gegen 0 drücken will. Für Gamer oder Filmenthusiasten ist DerKopfhörer DK02 ohnehin keine Option.
Und wie klingt der DerKopfhörer DK02? So wie tausend andere auch, was jetzt aber nicht negativ gemeint ist. Wir sind zwar weit weg von einem neutralen Klangcharakter, aber dieses Headset soll Eines für Alle sein und das gilt erst recht für den Musikgeschmack. So gut wie alle Over-Ear Kopfhörer in dieser Preisklasse haben diesen typischen Badewannen-Klangcharakter, also eine leichte Überhöhung des Tiefton- und des Hochtonbereichs. Früher nannte man das mal „Loudness“. Und was soll ich sagen? Der Klang macht Spaß und vor allem Laune. Ich mag es, denn es passt am Ende doch irgendwie alles wieder zusammen und das bei jeder Art von Musikmaterial. Ein schöner Bass, stimmige Mitten die nicht so stark hinterher hinken wie bei vielen anderen und schöne Höhen. Man könnte den Klangcharakter als rundum gelungen bezeichnen und für die allermeisten Hörer passen wird.
Auch die Breite der Bühne oder Tiefe des Raumes kann man als gut bezeichnen, natürlich immer den Preis im Kopf behalten, denn man kann durchaus heraus hören, ob es sich um einen großen Konzertsaal oder kleinen Club handelt. Bei der maximalen Lautstärke gibt es ebenfalls eine Verbesserung. Der Vorgänger könnte bei höheren Lautstärken nicht überzeugen. Nun kann das DerKopfhörer bei Bedarf auch ordentlich laut aufspielen, ohne zu stark zu verzerren.
Bei Telefonaten kann man ein gewisses Rauschen hören, was aber ebenfalls im Rahmen ist. Der Anrufer ist gut zu verstehen, auch man selbst wird gut verstanden, auch wenn Hintergrundgeräusche deutlich zu hören sind. Da gibt es durchaus noch Raum für Optimierungen der Gesprächsqualität.
Was ich nicht gut finde:
Was mir fehlt ist nach wie vor die fehlende Trageerkennung, welche die Wiedergabe pausiert, sobald man das Headset absetzt. Oder „echtes“ Schnellladen. Laut Homepage soll das Headset über QuickCharge verfügen, aber schnelles Laden ist das nicht. Den Akku mit seinen 750 mAh muss man knapp 4 Stunden laden, bis dieser voll aufgeladen ist. Beim Sony WH-CH710N (Testbericht) reichen z.B. 10 Minuten Aufladen, um eine knappe Stunde Musik zu hören. Beim DK02 sind es nach 10 Minuten 33 Minuten, was aber auch vom Akkustand abhängt, an denen geladen wird.
Der Tragekomfort ist an sich in Ordnung, denn die Ohrpolster sind sehr weich und angenehm, aber der Bügel ist immer noch zu locker. Es müsste etwas strammer sitzen, denn zum Joggen eignet sich „DerKopfhörer DK02“ leider nicht. Auch das ANC ist nach wie vor unterdurchschnittlich. Schaltet man das ANC an, dann hört man alles zwar etwas gedämpft, aber so richtig gut funktioniert das ANC immer noch nicht. Das war auch schon beim Vorgänger (Testbericht) der Fall. Vorbeifahrende Autos sind nach wie vor gut hörbar, genauso die Gespräche der Kollegen oder auch der laufende Staubsauger. Stattdessen hört man nun ein deutliches Rauschen. Allerdings muss man wiederum positiv hervorheben, dass ANC sowohl im Bluetoothbetrieb, als auch kabelgebunden funktioniert.
Fazit:
Ist der „DerKopfhörer DK02“ empfehlenswert? Wieder einmal eine schwierige Frage, die ich nicht direkt mit einem Ja oder Nein beantworten kann. In einigen Punkten wie dem Akku, USB-C Buchse, den wechselbaren Ohrpolstern oder den Sprachansagen wurde das Over-Ear Headset tatsächlich verbessert, aber nach wie vor ist der Tragekomfort das größte Manko des DK02. Er sitzt viel zu locker und das kann man schlicht in ändern. Zu eng könnte man mit etwas Geduld in den Griff bekommen, aber zu weit nicht. Das ANC ist nach wie vor eher Placebo, aber am Ende ist das Sony WH-CH710N (Testbericht) die bessere Option. Ebenfalls wechselbare Ohrpolster, besserer Tragekomfort, besseres ANC, ein ordentlicher Klang und das zum gleichen Preis. Dafür gibt es aber weniger Lieferumfang. Am Ende kann ich das Gütesiegel leider nicht vergeben.
Offenlegung: Mobi-test.de hat dieses Gerät auf Anfrage vom Hersteller als Geschenk erhalten. Unsere Berichterstattung ist davon nicht beeinflusst und bleibt gewohnt neutral und kritisch. Der Artikel ist, wie alle anderen auf unserem Portal, unabhängig verfasst und unterliegt keinerlei Vorgaben Dritter; diese Offenlegung dient der Transparenz
Der Kopfhörer DP-DK-DK02
Zusammenfassung
Verarbeitung/ Ausstattung Verbindung/ Bedienung Klang Praxistest Preis/ Leistung
+ sehr guter Lieferumfang
+ gute Akkulaufzeit
+ Multipoint
+ Klang in Ordnung
+ beim Laden nutzbar
– zu lockerer Sitz
– ANC kaum wirksam
– deutliches Rauschen hörbar
– keine Trageerkennung
Zu meinen Erfahrungen mit den Kopfhörern: Der Klang war nicht zu beanstanden, guter Bass, Mitten out of the Box für mich zu wenig präsent. Höhen wieder klar. Bühne war noch okay. Bedienung gut, intuitiv. Schnelle, problemlose Kopplung. Sprachansagen waren sehr verrauscht. Ansonsten, der Sound machte tatsächlich Spaß. Leider empfand ich die Polster als nicht ausreichend tief für mich. Meine Ohren scheinen für diese Kopfhörer zu groß, sie stoßen leider beidseitig innen an den Schaumstoff, so dass hierdurch schon beim einfachen Gehen sehr deutlich hörbare Geräusche verursacht werden. Damit war der Kopfhörer DK02 – angedacht für unterwegs – für mich aber leider ungeeignet. Ich gebe sie zurück.
Hi, das mit den Polstern habe ich so noch nicht gesehen. Ein sehr interessanter Aspekt und das mit dem Klang ist halt immer rein subjektives Empfinden.
Gruß
Peter
Vielen Dank für diesen und den Testbericht des Vorgängermodells DK01 !
Interessanterweise habe ich außer Ihrem Bericht nur Marketing zu diesen Kopfhörern (DK01/DK02) gefunden. Auf Grundlage des 1. Berichts habe ich vom Kauf abgesehen und auch das aktuelle Modell spricht mich nicht an.
Die Bedienungsanleitung (insgesamt 60 Seiten, davon 28 der deutschsprachige Teil) gibt es mittlerweise auch zum Download. In der Reservierungsphase war noch fälschlicherweise die Anleitung des Vorgängermodells verlinkt.
Inwieweit es sich wirklich um eine Entwicklung unter Mitwirkung der Zeitschrift CHIP handelt, könnte man anhand einer evtl. vorhandenen FCC-ID ermitteln.
Für einen Billigkopfhörer mit ANC (Herstellerpreis 70 €, aber jetzt für 10 bzw. 20 € bei Woolworth) habe ich über diese Nummer detailierte Photos seines Innenleben und selbstverständlich technische Daten gefunden.
Ihre Anforderung einer Trageerkennung erfüllt beispielsweise der SONY WH-1000XM4 und neuer, allerdings kosten diese mindestens das 3-fache (Straße, Listenpreis ab 350 €). Ohne Frage sind diese um Längen technisch überlegen bzgl. Bedienung, ANC und Klang. Ersatzohrpolster für diese SONY-Kopfhörer kosten ca. 50 €, bei Bose kann man auf billigere Imitate (ca. 20 Euro) zurückgreifen.
Deshalb ist die Beigabe der Ersatzohrpolster des DK02 durchaus interessant.
Gruß
Michael
Danke für den kompetenten Testbericht und die neutrale Wertung.