Im Test habe ich das Eono Eonoheadphone 1 ANC Headset der Hausmarke von Amazon. Kostet unter 70 Euro und liest sich auf dem Datenblatt schon ganz gut, aber taugt es im Alltag?
Amazon hat mittlerweile viele Eigenmarken und so bin ich beim Stöbern nach neuen Testkandidaten auf Amazon auch auf das Eono Eonoheadphone 1 gestoßen, weil dieses zu diesem Zeitpunkt als Amazon Blitzangebot für 49,99 Euro zu haben war. Da konnte ich nicht nein sagen, denn vielleicht habe ich nach der Enttäuschung von dasProdukt mit ihrem völlig überteuerten 0815-Headset DerKopfhörer (Testbericht) eine echte Perle gefunden. Die Rezensionen lassen schon mal hoffen, aber in unserem Podcast sprechen wir ja immer wieder darüber, was man von diesen Rezensionen halten sollte.
Wie ich genau teste und worauf ich dabei so achte, habe ich hier im Detail beschrieben (Link zum Artikel). Natürlich bewerte ich auch solche Sachen wie Verarbeitungsqualität, Konnektivität mit Android und iOS, Tragekomfort usw. denn ich treibe auch Sport und trage sie dabei. Am Ende schreibe ich auf, was ich gut finde, was ok und was ich nicht gut finde. Wie immer sind das meine ganz persönlichen Eindrücke und gerade der Klang, aber auch die Akkulaufzeit hängt extrem vom eigenen Nutzungsverhalten und Hörgewohnheiten ab. Das auch mit einer der Gründe, warum wir unsere Testberichte eher kurz halten, denn niemand elend lange Texte lesen und daher konzentrieren wir uns auf besonders erwähnenswerte Merkmale.
Technische Daten Eono Eonoheadphone 1:
- 40 mm Treiber
- 20 Hz – 20 kHz
- Bluetooth 5.2
- Bluetooth Profile A2DP, AVRCP, HFP, HSP (was ist das?)
- Bluetooth Codec AAC, SBC (was ist das?)
- Google Assistant / Siri
- Freisprechfunktion
- Multipoint (was ist das?)
- 32 dB ANC
- USB-C
- 3,5 mm Klinkenanschluss
- 215 g
Produktseite: amazon.de/Amazon-Brand-Eonoheadphone-ANC
Deutsche Bedienungsanleitung: amazon.com/eonoheadphone_1_anleitung.pdf
Erhältlich ist das Eono Eonoheadphone 1 ANC Headset in blau, schwarz, weiß oder grau bei Amazon* zum Preis von 69,99 Euro. Ich habe es am Black Friday für 69,99 Euro gekauft. Ich habe es als Amazon Blitzangebot zum Preis von 49,99 Euro gekauft.
Was ich gut finde:
Eigentlich fängt man immer mit dem Auspacken an, aber über diesen Vorgang schreibe ich weiter unten. Das hat auch einen guten Grund. Dafür ist die Verarbeitung in Ordnung. Zwar Plastik und Kunstleder rundum, aber wirklich gut. Das Kopfband ist mit Kunstleder bezogen, aber relativ schwach gepolstert. Überraschenderweise leidet darunter aber nicht der Tragekomfort. Nur der etwas zu enge Sitz dürfte einigen zu straff sein. Dafür kann man mit dem Headset auch gerne mal schneller laufen oder bei sportlichen Aktivitäten tragen, ohne das das Eonoheadphone 1 vom Kopf rutscht. Der Verstellbereich der Bügel ist on Ordnung und bietet eine Rasterung.
Über diese Softgrip-Beschichtung des Eono Eonoheadphone 1 kann man streiten. Diese fühlt sich zwar ganz nett an, aber sieht auf Dauer nicht wirklich schön aus. Im Laufer der Zeit greift sie sich ab und zieht Fingerabdrücke magisch an. Ständig ist man abwischen, weil das gerade im Freien bei Sonnenschein echt elend aussehen kann. Das Eono 1 lässt sich platzsparend zusammenfalten und auch wenn die Gelenke aus Plastik bestehen, machen die einen stabilen Eindruck. Auf den Ohrschalen die beiden Mikrofone für das ANC. Ansonsten befinden sich alle Buchsen und Bedienelemente auf der rechten Seite. Zum einen die ANC-Taste, die 3,5 mm Headsetbuchse, die USB-C Buchse und drei Tasten für Laut, Leise und dazwischen die Multifunktionstaste, welche strukturiert ist.
Die Polster bestehen ebenfalls aus Kunstleder und sind angenehm weich, wodurch sie schon per se sehr gut abdichten. Allerdings mit dem Nachteil, dass man darunter ins schwitzen kommt. Eine Hinterlüftung gibt es in dieser Preisklasse nicht und die Ohrpolster sind leider auch nicht wechselbar wie z.B. beim Sony WH-CH710N (Testbericht). Dafür gibt es große Aufdrucke für links und rechts in den Ohrmuscheln.
Die Druckpunkte sind an sich in Ordnung, aber es kommt vor, dass Tastendrücke nicht immer direkt umgesetzt werden. Das fällt vor allem bei der mittleren Multifunktionstaste auf, wenn man das Headset Eon- oder Ausschalten möchte. Allerdings macht die Strukturierung die Bedienung sehr einfach, weil man das nach kurzer Gewöhnung sehr einfach erfühlen kann. Überhaupt ist die Bedienung sehr einfach gehalten. Lauter und Leiser über eigene Tasten, die Multifunktionstaste steuert bei der Wiedergabe Play und Pause. Hält man die Lauter bzw. die Leiser-Taste kurz gedrückt, springt man einen Titel vor oder wieder zurück. Anrufe annehmen oder abweisen gelingt durch drücken bzw. gedrückt halten der Multifunktionstaste. Drückt man die Multifunktionstaste zweimal, dann startet der Sprachassistent. Mit der ANC-Taste kann man zwischen den drei Modis „Transparency“, „Normal“ und „Noise Cancelling“ umschalten, was jedes mal durch eine Ansage bestätigt wird. Für einen Reset auf die Werkseinstellungen muss man zuerst das Ladekabel einstecken, die Multifunktionstaste und die Lauter-Taste gleichzeitig für 5 Sekunden gedrückt halten, bis die LED abwechselnd zweimal rot und blau blinkt.
Ansonsten gibt es nichts spezielles, wodurch es sich das Eono Eonoheadphone 1 von der breiten Masse abheben kann. Im Inneren werkeln Treiber mit einem Durchmesser von 40 mm, es gibt ein 3-stufiges ANC und die Steuerung der Sprachassistenten von Apple und Google. Es kommt Bluetooth 5.2 zum Einsatz, womit eine sehr gute Reichweite erreicht wird und Multipoint (was ist das?). Damit lassen sich zwei Geräte gleichzeitig verbinden und jeweils umschalten. Das funktioniert in der Praxis gut, muss aber immer händisch durchgeführt werden. Diese Automatik, wie man sie z.B. von Apple AirPods kennt, gibt es beim Eono 1 nicht.
Was es nicht gibt ist eine App. Ist aber auch nicht wirklich schlimm, denn selbst wenn es eine geben sollte, wird man diese nur einmal zur Einrichtung starten und mit Sicherheit nicht mehr. Es gibt auch nur die beiden Standard-Codecs AAC, SBC (was ist das?), aber auch das ist in dieser Preisklasse (leider) die ganz, ganz große Ausnahme. Das gilt im übrigen auch für die Trageerkennung. Gibt es nicht. Was aber positiv zu erwähnen ist, ist die Sache mit der Latenz. Die ist beim Eono Headphone 1 erfreulich gering. Damit ist der Versatz zwischen Bild und Ton gemeint, der gerade bei Videos oder beim Spielen störend ist. Das Eono Headphone 1 bietet hier nahezu verzögerungsfreie Wiedergabe. Auch die Reichweite und Stabilität der Verbindung ist dank Bluetooth 5.2 gut bis sehr gut.
Das 3-stufige ANC ist der Preisklasse angemessen. Mit eingeschalteten ANC bekommt man zuerst mal ein kräftiges Rauschen auf die Ohren, aber die Umgebung bleibt gut hörbar. Zwar deutlich reduzierter, aber eben noch gut zu hören- Hier muss man einfach mal die Kirche im Dorf lassen. Für ein ANC wie das des Sony WH-1000XM5 (Testbericht) muss man eben deutlich mehr Geld über den Tresen schieben.
Und wie klingt das Eono Headphone 1? Also High-End darf man nicht erwarten, aber für das Geld erstaunlich gut. Es gibt den typischen Klangcharakter mit dem deutlich überhöhten Bass, einem zurückhaltenden Mitteltonbereich und leicht überzogenen Höhen, aber der Klang weiß zu gefallen. Gerade elektronische Musik macht unheimlich viel Spaß beim Hören, zumal es gerne auch mal lauter werden darf. Die maximale Lautstärke ist zwar nicht so hoch, reicht aber allemal für ordentlichen Lärm in den Ohren und dabei dröhnt kein Bass und die Höhen nerven auch nicht. Passt rundum und das für unter 70 Euro. Selbst die Räumlichkeit weiß für diese Preisklasse zu gefallen. Eben nicht perfekt, aber richtig gut, denn gerade der satte, schöne Bass macht wirklich Laune.
Was ich nicht gut finde:
Das wäre direkt beim Auspacken des Eono Headphone 1 der furchtbare Gestank des Case. Ich habe es erst einmal für 24 Stunden offen auf den Balkon gelegt, weil das wirklich nicht so gesund riecht. Irgendwie typisch für den No-Name Kram von Amazon, Ebay, Aliexpress und Co. oder? Beim Headset ist es zwar nicht ganz so schlimm, aber gut riecht das auch nicht, also gleich mit auf den Balkon. Am nächsten Tag war der Gestank größtenteils verflogen. Im Lieferumfang des Eono Headphone 1 ist nicht viel. Neben dem Headset als solches nur noch ein USB-C Kabel und besagtes, stinkendes Case. Selbst beim DerKopfhörer (Testbericht) gab es noch ein 3,5 mm AUX-Kabel und ein Airline-Adapter dazu.
So richtig nervig ist der Transparenz-Modus, bei dem die beiden Mikrofone die Umgebung weiterleiten, um trotz Musikwiedergabe nicht ganz abgeschottet zu sein. Beim ono Eonoheadphone 1 klingt die aber fürchterlich. Total hell, blechern und alles andere als natürlich. Man möchte sich das nicht lange antun, denn es ist wirklich grausam und nich auszuhalten. Dann lieber das ANC auf „Normal“ umstellen und etwas leiser hören.
Beim Thema Akkulaufzeit kann man sämtiche Angaben in die Tonne treten. Die versprochenen 40 Stunden Wiedergabe mit ANC und sogar 60 Stunden ohne ANC habe ich nie auch nur annähernd erreicht. Mit ANC und normaler Wiedergabelautstärke war nach 21 Stunden und 20 Minuten der Akku leed. Ohne ANC kam ich auf 33 Stunden und 46 Minuten. Laut Beschreibung sollen dann nur 5 Minuten laden ausreichen, um wieder für 10 Stunden Musik hören zu können. In der Realität waren es bei mir aber nur 3 Stunden und 27 Minuten und somit nicht einmal annähernd in der versprochenen Zeit. Leider kann man während des Ladevorgangs per USB-C auch nicht weiterhören, da sich das Eono Headphone 1 beim Anschließend des Ladekabels abschaltet.
Fazit:
Ist das Eono Eonoheadphone 1 ANC Over-Ear Headset empfehlenswert? Ja, auch wenn es deutliche Kritikpunkte wie die Akkulaufzeit und den unbrauchbaren Transparenzmodus hat. Aber ehrlich gesagt habe ich in dieser Preisklasse bislang keine echte Alternative finden können. Die Alternativen in dieser Preisklasse aus unserer Bestenliste sind meist nicht mehr erhältlich und weil das Eono klanglich durchaus was zu bieten hat und vor allem Hörspaß bietet und das ANC ok ist, bekommt es das Gütesiegel. Durch die niedrige Latenz dürfte es auch für Gamer durchaus interessant sein. Als Alternative würde ich derzeit das Sony WH-CH710N (Testbericht) nenne, welches zwar in allen Belangen besser abschneidet, aber auch 20 Euro teurer ist. Allerdings geht die Suche weiter und ich habe auch schon den nächsten Testkandidaten bestellt…
Offenlegung: Mobi-test.de hat dieses Gerät auf eigene Kosten bei Amazon gekauft. Es wurde nicht vom Hersteller bzw. Onlineshop als Leihgabe bzw. als Geschenk zur Verfügung gestellt. Diese Offenlegung dient der Transparenz.
Eono Eonoheadphone 1
Zusammenfassung
+ guter Tragekomfort
+ guter Klang
+ Case im Lieferumfang
+ Multipoint
+ ANC
+ niedrige Latenz
– Akkulaufzeit unter den Erartungen
– starker Geruch
– Transparenz-Modus nahezu unbrauchbar