1MORE SonoFlow im Test – was taugt dieses Over-Headset mit ANC?

Im Test habe ich das 1MORE SonoFlow Over-Ear Headset, welches ich mir selbst gekauft habe, um es auszuprobieren. Es soll für unter 100 Euro (natürlich) viel besser sein, als die Konkurrenz. Stimmt das?

Ich suche meine Testgeräte ja meist über Amazon und wurde mir in letzter Zeit immer wieder das 1MORE SonoFlow vorgeschlagen. Amazon scheint zu wissen, dass ich schon einige Headsets gekauft habe und möchte mir daher weitere vorschlagen. Wieso eigentlich nicht, also angefragt und wie so oft keine Antwort erhalten. Egal. Dann kaufe ich es halt. Vor einiger Zeit hatte ich mit dem 1MORE Stylish (Testbericht) von mal ein Headset von 1More getestet und das war richtig gut. Also kann das 1MORE SonoFlow ja so schlecht nicht sein und für unter 100 Euro ein Headset mit dieser Ausstattung? Laut unserer unserer Bestenliste muss es sich dabei mit dem Sony WH-CH710N (Testbericht) messen, welches ebenfalls knapp unter 100 Euro kostet.

Wie ich genau teste und worauf ich dabei so achte, habe ich hier im Detail beschrieben (Link zum Artikel). Natürlich bewerte ich auch solche Sachen wie Verarbeitungsqualität, Konnektivität mit Android und iOS, Tragekomfort usw. denn ich treibe auch Sport und trage sie dabei. Am Ende schreibe ich auf, was ich gut finde, was ok und was ich nicht gut finde. Wie immer sind das meine ganz persönlichen Eindrücke und gerade der Klang, aber auch die Akkulaufzeit hängt extrem vom eigenen Nutzungsverhalten und Hörgewohnheiten ab. Das auch mit einer der Gründe, warum wir unsere Testberichte eher kurz halten, denn niemand elend lange Texte lesen und daher konzentrieren wir uns auf besonders erwähnenswerte Merkmale.

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Technische Daten 1MORE SonoFlow:

  • 40 mm Treiber
  • 20 Hz – 40 kHz
  • Bluetooth 5.0
  • Bluetooth Profile HFP/ A2DP/ AVRCP (was ist das?
  • Bluetooth Codec AAC, SBC, LDAC (was ist das?
  • Freisprechfunktion
  • ANC
  • 1More App
  • Multipoint (was ist das?)
  • Sprachassistenten
  • spritzwassergeschützt nach IPX5 (was bedeutet das?)
  • USB Typ-C
  • 170 x 192 x 82 mm
  • 259 g
  • 720 mAh
  • QuickCharge

Produktseite: global.1more.com/1more-sonoflow-wireless-active-noise-cancelling-headphones

Deutsche Bedienungsanleitung: 1more.com/SonoFlow_Manual.pdf

Erhältlich ist das 1MORE SonoFlow Headset in silber, schwarz oder blau bei Amazon* zum Preis von 91,99 Euro. Aktuell gibt es noch einen Rabatt von 15 Euro.

Was ich gut finde:

Packt man den 1MORE SonoFlow aus, dann hält man zuerst das Case in der Hand, dazu noch eine echt knappe deutsche Kurzanleitung. Im Case liegt das Headset nebst einem USB-A zu USB-C Ladekabel und ein 2,5 mm zu 3,5 mm Klinkenkabel, einer Kombination, wie man es z.B. von JBL kennt. Das Case ist gut verarbeitet , besitzt passende Ausformungen, um das Headset zu platzieren sowie ein etwas knapp bemessenes Netz, in dem die beiden Kabel Platz finden. Das 1MORE SonoFlow ist vom Design her klassisch gehalten und erinnert ein wenig an die Modelle von Sony. Das 1MORE SonoFlow besteht zwar komplett aus Plastik, aber das ist wirklich nicht zu bemängeln, denn die Verarbeitung ist richtig gut. Das Kopfband ist mit Kunstleder bezogen, die Bügel sehr leicht in der Länge verstellbar und die beiden Gondeln sind klappbar, drehbar sowie kippbar. Ein großer Vorteil ist, dass das Headset platzsparend zusammengefaltet werden kann.

Die linke Gondel hält die USB-C Buchse zum Laden und eine kleine LED parat. Die eigentlichen Bedienelemente findet man dann allesamt auf der rechten Seite. Die Power-Taste, die Lauter-Taste und daneben die Leiser-Taste. Weiterhin die 2,5 mm Buchse und die ANC-Taste. Die Ohrpolster sind leider nicht wechselbar, aber der Bezug ist im Inneren knallig rot mit aufgedruckten „L“ und „R“. Die Polster bieten schon so eine gute passive Dämmung. Überhaupt ist der Tragekomfort des 1MORE SonoFlow selbst für mich als Brillenträger sehr gut. Die Balance zwischen straffen Sitz und Komfort ist sehr gut und selbst nach vielen Stunden drückt da nichts.

Der Lieferumfang des 1MORE SonoFlow

Im Inneren des 1MORE SonoFlow sorgen Treiber mit einem Durchmesser von 40 mm für die passende Umsetzung der Signale in Musik. Dazu gibt es nicht nur den Standard AAC und SBC Codec, sondern auch den LDAC Codec (was ist das?). Allerdings muss auch das Smartphone diesen Codec unterstützen und nicht zuletzt die Musikquelle die passende Qualität bereitstellen. Wer das kostenlose Spotify mit einem iPhone nutzt, braucht z.B. gar nicht erst nach Codecs als Kaufgrund schauen, denn ein iPhone beherrscht nur die hauseigenen AAC und Apple Lossless Audio Codec (ALAC). Das aber nur am Rande. Weiterhin gibt es mit Multipoint (was ist das?) die Möglichkeit das 1MORE SonoFlow mit zwei Geräten gleichzeitig verbunden zu sein, also z.B. mit dem Smartphone und dem Tablet. Kommt ein Anruf rein, pausiert das Headset die Wiedergabe eines Videos auf dem Tablet und schaltet auf das Smartphone um. Nach dem Telefonat schaltet es zurück zum Tablet und die Wiedergabe wird fortgesetzt, was in der Praxis echt gut funktioniert.

Wer möchte, kann den 1MORE SonoFlow mit der 1More Music App (Android / iOS) verbinden, womit man unter anderem Zugriff auf den Equalizer, der sich hier „Professionelle Abstimmung“ nennt, bekommt. Dieser ist schon ein richtig guter, denn es gibt insgesamt 12 feste Voreinstellungen, die zwar nicht angepasst werden können, aber alleine durch die Vielfalt einiges an Klanganpassung bieten. Wer gerne selbst Hand anlegen möchte, kann sich an einem 10-bändigen Equalizer seinen Klang selber zusammenschieben und davon gerne auch mehrere verschiedene speichern. Nicht schlecht. Für den Test nutze ich natürlich keine Klangverbieger. Weiterhin gibt es „Beruhigende Klänge“. Ein nettes Gimmick, wenn man Naturgeräusche hören möchte. In den Einstellungen findet man dann noch den Menüpunkt „Intelligentes Einbrennen“, womit die Treiber klanglich besser werden sollen. Ein Mythos, über den sich stundenlang diskutieren lässt. Ob man es macht, bleibt jedem selbst überlassen.

Kommen wir mal zu den wichtigen Features des 1MORE SonoFlow, dem ANC. Durch die dicken Polster hat man schon eine gewisse Dämpfung. Ansonsten gibt es drei Stufen. „Aus“, „Transparenz“ und natürlich „ANC“. Der Transparenzmodus ist ganz ok, aber die Lautstärke des Gehörten wird hierbei nicht angepasst, sondern einfach nur die Außenmikrofone aktiviert. Man muss also selber die Lautstärke der Musik reduzieren, um eine vernünftige Balance zu finden. Auch das ANC an sich ist Ordnung, aber mehr auch nicht. Mit einem Sony WH-CH710N (Testbericht) sollte man es nicht vergleichen, denn hier zieht das 1MORE SonoFlow eindeutig den Kürzeren. Vorbeifahrende Autos werden zwar ein wenig gedämpft, was auch die Kollegen auf der Wache gilt. Man hört sie zwar noch, aber halt ein wenig reduziert. Man sollte also keine Wunder erwarten, aber wie gesagt es ist in Ordnung. Nur das starke Rauschen stört mich ein wenig und das beim Umschalten des ANC die Musik kurz unterbrochen wird.

Ein absolutes Highlight ist aber der Akku des 1MORE SonoFlow. Dieser bis zu 70 Stunden ohne ANC durchhalten und 50 Stunden mit aktiven ANC. In meinem Test habe ich das ANC natürlich aktiviert und dabei kam ich, bei etwas höherer Lautstärke, auf eine Laufzeit von 48 Stunden und 36 Minuten. Das deckt sich nahezu mit der Werksangabe und ist richtig gut. Dank Schnellladefunktion bekommt man mit fünf Minuten aufladen direkt wieder nahezu für rund fünf Stunden Laufzeit. Während des Ladevorgangs kann das Headset allerdings nicht genutzt werden, da es sich abschaltet.

Und wie klingt der 1MORE SonoFlow? Ich würde mal sagen der Preisklasse angemessen. Die für diese Preisklasse typische leichte Erhöhung des Tiefton- und Hochtonbereich hat auch er, aber zum Glück hält sich dieser Loudness-Charakter in Grenzen. Der Bass ist präsent, neigt aber bei höheren Lautstärken zum Dröhnen. Allerdings wird er deutlich zu dominant, wenn man mal etwas leiser hört. Hier kann man sich mit dem Equalizer sehr gut helfen. Der Mitteltonbereich ist angenehm ausgewogen und geben einer Sängerin wie Adele das richtige Volumen. Gefällt mir richtig gut, weil es dadurch sehr natürlich und offen klingt. Selbiges gilt auch für die Höhen, aber mit zunehmender Lautstärke fangen sie deutlich an zu verzerren, so dass man oft freiwillig wieder etwas leiser dreht. Am besten klingt der 1MORE SonoFlow bei normalen bis leicht höheren Lautstärken, auch wenn die Bühne jetzt nicht die breiteste und tiefste ist, aber durchaus heraus zu hören. Wir haben wir halt ein Headset für unter 100 Euro vor uns. Da muss man einfach mal die Kirche im Dorf lassen.

Die 1MORE SonoFlow haben einen sehr guten Tragekomfort

Was ich nicht gut finde:

Die Anordnung der Tasten und die Tastenbelegung des 1MORE SonoFlow ist etwas unlogisch. Die Power-Taste ist, wie bereits weiter oben beschrieben, an der Vorderseite der rechten Gondel zu finden, dabei würde es aber viel mehr Sinn machen, diese Taste an der Rückseite zu platzieren, weil darüber Play und Pause gesteuert wird und man umständlich umgreifen muss, um die Taste zu erreichen. Die hinten befindliche ANC-Taste hat man automatisch immer direkt am Daumen, wenn man an die rechte Gondel greift. Daher würde das vertauschen der beiden Tasten absolt Sinn machen. Oder warum soll man die unter Leiser-Taste gedrückt halten, um einen Titel nach vorne springen und die obere Lauter-Taste, um einen Titel zurück zu springen? Ist doch irgwendwie total unlogisch oder? Leider kann man die Tastenbelegung nicht ändern.

Warium besitzt das 1MORE SonoFlow keine Trageerkennung? Ein absolutes Komfortmerkmal, welches mir im Alltag wirklich fehlt. Denn setze ich das Headset kurz ab, pausiert sich die Wiedergabe nicht. Ist dieses Bauteil so teuer oder kostet das Lizenzgebühren? Keine Ahnung, warum das bei vielen Headsets fehlt. Oder warum gibt es keine Rauschunterdrückung für die Telefonie? Ein tolles ANC ist ja eine echt feine Sache, aber mit dem 1MORE SonoFlow mag man gerade im Freien nicht wirklich telefonieren. Man hört sein Gegenüber zwar sehr gut, aber man selbst wird oft nicht verstanden, weil Nebengeräusche wie vorbeifahrende Autos oder vor allem Windgeräusche alles überlagern.

Die 1More Music App bietet einen sehr guten Equalizer

Fazit:

Ist das 1MORE SonoFlow empfehlenswert? An sich schon, denn gerade die Akkulaufzeit ist ein Highlight und auch die Verarbeitug und nicht zuletzt der sehr gute Tragekomfort. Allerdings ist die Bedienung nicht durchdacht und zum telefonieren eignet es sich auch eher nicht. Eine passende Alternative, die sogar noch einiges günstiger ist, wäre das Eono Eonoheadphone 1 (Testbericht). Der Akku hält zwar nur halb so lange, aber dafür klingt es besser und die Bedienung ist durchdachter. Vom ANC sind beide ähnlich gut bzw. schlecht. Wer es in allen Bereichen einen Ticken, aber auch teurer, haben will, sollte zum Sony WH-CH710N (Testbericht) greifen und daher vergebe ich auch nicht das Gütesiegel.

Offenlegung: Mobi-test.de hat dieses Gerät auf eigene Kosten bei Amazon gekauft. Es wurde nicht vom Hersteller bzw. Onlineshop als Leihgabe bzw. als Geschenk zur Verfügung gestellt. Diese Offenlegung dient der Transparenz.

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Peter W.
1MORE SonoFlow

Zusammenfassung

+ sehr gute Verarbeitung
+ guter Equalizer
+ sehr guter Tragekomfort
+ sehr gute Akkulaufzeit
+ Schnallladefunktion
+ LDAC Codec

– Rauschen beim ANC
– Telefonie mit starken Nebengeräuschen
– keine Trageerkennung
– unlogische Tstenbelegung

2 Kommentare zu „1MORE SonoFlow im Test – was taugt dieses Over-Headset mit ANC?“

  1. Wie immer ein interessanter Test.
    Mich würde, als Bewohner der Nordseeküste, die Empfindlichkeit bei Windgeräuschen sehr interessieren.
    Ich hatte mir zuletzt die Bose Noise Cancelling Headphones 700 gekauft. Diese klangen echt gut. Doch beim Fahrradfahren waren sie nicht zu gebrauchen. Die Windgeräusche überlagerten dermaßen meine Podcast, dass ich Lautstärke der Kopfhörer extrem hoch stellen musste um noch etwas zu verstehen.
    Kannst du bei zukünftigen Tests bitte dein Statement zu Windgeräuschen geben?

    1. Stellt sich die Frage, wie ich so etwas vernünftig und vor allem vergleichbar testen kann. Ich wohne mitten im Rhein-Main Gebiet. So richtig starken Wind haben wir hier nicht. Zumindest nicht so, dass ich es in den vielen Jahren, in denen ich Headsets teste, beim ANC negativ bemerkbar gemacht hat. Zumal ANC das gar nicht vernünftig herausfiltern kann. Schon er ein technisch nicht.

      Gruß
      Peter

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