Die original Apple AirPods sind teuer, also ist die Verlockung groß, mal so ein Nachbau zuzulegen. Gleiche Optik, kosten nur 1/3 der originalen, aber trotzdem genauso gut? Das wird der i10 TWS Test zeigen.
Also eines muss man Apple ja absolut zugestehen. Mit ihren AirPods haben sie die Kategorie der Real Wireless Headsets salonfähig gemacht. Dabei haben die die mal wieder nicht selbst erfunden. Gab es schon vorher, aber jetzt trägt die gefühlt jeder.
Vielen, so auch mir, sind 179 € aber etwas zu viel. Also liegt es sehr nahe, sich mit einem Fake zu begnügen. Und die perfekte 1:1 Kopie gibt es mit den i10 TWS. Die sind wirklich optisch bis ins letzte Detail ein Klon der AirPods, kosten mit knapp 50 € weniger als 1/3 und versprechen denselben tollen Klang. Aber ob das auch stimmt?
Genau das wollte ich herausfinden und habe mir kurzerhand ein solches Real Wireless Headset gekauft. Dabei hatte ich mal wieder Glück. Wie in unserer ersten Podcast Episode erzählt, bin ich bei myDealz.de ziemlich aktiv und habe da jemanden gefunden, der die zum kleinen Preis unbedingt loswerden wollte. Sicher weil die so supergut sind…
Nur so nebenbei…es ist noch gar nicht so lange her, da habe ich mit dem i7s TWS (Testbericht) die Vorgänger getestet und die waren einfach nur Elektroschrott.
Technische Daten i10 TWS:
Bluetooth 5.0
Mono / Stereo Modus
Freisprechfunktion
Wireless Charging
8 g (nur Headset)
36 g komplett mit Ladeschale
65 mAh Headset
1000 mAh Ladeschale
Produktseite: n/a
Deutsche Anleitung: n/a
Die i10 TWS bekommt man z.B. bei Gearbest* zum Preis ab 39,95 €. Bei Amazon* bekommt man sie ebenfalls, allerdings unter zig Bezeichnungen, die am Ende ein und dasselbe Headset sind. Hier mal ein paar Beispiele, da auch die Preise sehr schwanken:
Das ist nur eine kleine Auswahl. Unter diesem Link von Amazon* findet man Dutzende dieses Headsets und kann in Ruhe die Preise vergleichen. Wie gesagt. Die Hardware ist immer identisch.
Wie ich genau teste und worauf ich dabei so achte, habe ich hier im Detail beschrieben -> Link
Verarbeitung und Ausstattung:
In der Box befinden sich neben den beiden Headsets in ihrer Ladeschale noch ein USB-C Ladekabel und eine englische Kurzanleitung. Mehr Anleitung braucht es nicht, denn viele Funktionen hat das i10 TWS nicht.
Zugegebenermaßen sind die i10 TWS wirklich gut verarbeitet und legt man sie neben original Apple AirPods wird selbst ein Apple Fan seine Schwierigkeiten haben, diese zu unterscheiden. Sie sind optisch wirklich 1:1 kopiert und wirklich gut verarbeitet. Das trifft auch auf die Verpackung zu. Die unterscheidet sich nur durch den i10 TWS Schriftzug.
Die Ohrstöpsel verfügen über eine Bedienung per Touch und ein Mikrofon. Am Stielende ist das Mikrofon zu finden. Auf einigen Seiten kann man von Noise Cancelling lesen, aber darüber verfügt das i10 TWS definitiv nicht. Genauso wenig sind die wasserdicht. Regen halten sie stand, aber duschen sollte man mit denen nicht.
Selbst die Ladeschale unterscheidet sich nicht vom Original, außer dass beim i10 TWS an der Vorderseite 4 LEDs zu sehen sind. Kenner werden an der Unterseite noch erkennen, dass beim i10 TWS eine USB-C Buchse zu finden ist. Aber sonst? Absolut gleich bei den Abmessungen, Gewicht usw.
Die Ladeschale unterstützt übrigens auch Wireless Charge, kann also kabellos über eine entsprechendes Ladepad geladen werden. Das funktionierte im Test ohne Probleme, auch wenn es mir noch langsamer vorkam als beim normalen Laden.
Größtes Manko ist nämlich, dass der interne 1000 mAh Akku der Ladeschale trotz USB-C nur mit max. 1A geladen werden kann. Damit wäre er theoretisch nach einer Stunden voll aufgeladen, aber in der Praxis dauert es dann doch knapp 2,5 Stunden.
Apropos Akku. Im normalen Betrieb, also hören von Musik und Podcasts bei „normaler“ Lautstärke, hielt der Akku keine 2 Stunden. Die erste Warnung kommt ca. 5 Minuten vor dem Ausschalten, der finale Ton unmittelbar vor der Abschaltung.
Zum Laden steckt man die Ohrstöpsel in die Ladeschale, woraufhin die jeweiligen LEDs anfangen in grün zu leuchten. Dasselbe, wenn man die Ladeschale als solches lädt.
Verbindung und Bedienung:
Die Verbindung per Bluetooth stellt kein Problem dar. Einfach beide Stöpsel aus der Ladeschale nehmen, wodurch sie sich automatisch aktivieren und in den Pairing-Modus gehen. Im Smartphone ist das i10 TWS dann zu finden und wartet auf die Verbindung.
Zukünftig reicht dann nur das herausnehmen des linken Ohrstöpsel und es verbindet sich automatisch. Übrigens ist der linke Ohrstöpsel sowas wie der Master. Er kann auch alleine im Monobetrieb genutzt werden um z.B. wie ich einen Podcast zu hören. Übrigens haben wir jetzt auch einen Podcast -> Link zum Mobi-Test Podcast
Der rechte alleine funktioniert nicht. Er verbindet sich erst, wenn auch der linke aktiv ist und schaltet dann in den Stereobetrieb.
Die Bedienung ist sehr einfach. Auf der Rückseite des Stiels, kurz vor dem Übergang zum eigentlichen Gehäuse, sieht man einen schwarzen Punkt. Das ist in Wahrheit ein Loch und genau hier muss man tippen, um folgende Funktionen auszulösen:
1x antippen für Play und Pause bzw. einen Anruf annehmen oder beenden
2x an tippen springt zum nächsten Titel
3x antippen springt zum vorherigen Titel
2 Sekunden gedrückt halten aktiviert den Sprachassistenten
Dabei spielt es keine Rolle, ob man links oder rechts drückt.
Dumm ist nur, dass man oft genug irgendwas ungewollt drückt, denn man greift unweigerlich weiter oben, wenn man die Ohrstöpsel einsetzt, deren Sitz korrigieren möchte oder herausnehmen. Leider reagiert es öfter auch mal gar nicht. Dann muss man mehrmals tippen, was auf Dauer ziemlich nervig sein kann.
Auch zum Sport eignen die sich, trotz gutem Sitz, nicht so wirklich. Ich bin jetzt kein Jogger, mache mehr so Powerwalking und Übungen ala 7-Minute Workout. Da kann es schon mal vorkommen, dass einer bei den Jumping Jacks aus dem Ohr fällt, aber spätestens, wenn man etwas unvorsichtig mit dem Handtuch den Schweiß wegwischt. Beim Laufen oder Radfahren nicht wirklich lustig.
Sitzt man aber im Büro am Rechner, dann bemerkt man das i10 TWS nach kurzer Zeit nicht mehr. Kommt natürlich immer auf die Ohren des Trägers an. Sieht halt etwas seltsam aus. Spötter meinen ja immer, dass man sich die Aufsätze einer elektrischen Zahnbürsten ins Ohr hängt. Aber die machen keine Musik.
Die Reichweite ist trotz Bluetooth 5.0 nicht der Brüller. Schon nach wenigen Metern wird die Verbindung brüchig. Nach nicht einmal 7 Metern reißt die Verbindung komplett ab. Und das bei Sichtkontakt. Sehr dürftig.
Klang:
Und wie klingen die i10 TWS? Nach der bitteren Enttäuschung mit den i7s TWS (Testbericht), waren meine Erwartungen ehrlich gesagt sehr niedrig. Aber ich sollte eines besseren belehrt werden.
Die i10 TWS klingen ok. Mehr aber auch nicht. Im direkten Vergleich zu den original Apple AirPods zieht der Fake in allen Belangen den Kürzeren. Deutlich weniger Bass, der eigentlich so gar nicht vorhanden ist und nur bei wirklich basslastigen Titel zu hören (besser erahnen) ist. Ein völlig überzogener Mittel- und Hochtonbereich, der mit zunehmender Lautstärke immer nerviger wird.
Und so wirklich laut können die i10 TWS auch nicht. Und selbst hier nerven Verzerrungen und zischelnde S-Laute extrem.
Wer aber auf normalen, also eher gemäßigten, Lautstärken hört, der könnte Gefallen am i10 TWS finden. Für Podcasts sind die übrigens mit ihrer Klangcharakterristik sehr gut geeignet. Hier passt die Überhöhung im Mittel- und Hochtonbereich gut.
Erstaunlich ist aber die Tatsache, dass Telefonate in Stereo geführt werden können. Habe ich bei günstigen In-Ears bisher noch nicht gehabt. Leider wird man selbst nur mit Nebengeräuschen wie ein Rauschen verstanden.
Fazit im i10 TWS Test:
Ganz ehrlich ist das i10 TWS sein Geld nicht wert. Der Tragekomfort ist gut, solange man sich nicht hektisch bewegt. Der Akku hält auch ausreichend lang und mit der Ladeschale kann man das Headset selbst bis zu 3 mal aufladen.
Der Klang ist aber nach wie vor durchwachsen. Bei normalen Lautstärken ist er ok, aber laut möchte man freiwillig nicht hören, zumal die nicht laut können. Und um im Mono Betrieb einen Podcast oder ein Hörbuch zu hören, muss ich keine 50 € für einen Fake ausgeben.
Mit meinen Tests will ich den "normalen" Interessenten davor bewahren, sein hart verdientes Geld für Müll auszugeben. Denn leider ist es Fakt, das nicht alles Gold ist, was glänzt. Daher gibt es von mir kein Technik-Chinesisch oder Marketing Gelaber, sondern Klartext.
Wenn ihr Fragen habt, dann verfasst einen kurzen Kommentar und wir versuchen diesen zu beantworten.
