JLab JBuds Frames im Test – das True-Wireless-On-Brille-Headset

Ich habe mir das ungewöhnliche JLab JBuds Frames TWS Headset für einen Test kommen lassen, denn ich will wissen, ob diese Art Headset für Brillenträger wie mich tatsächlich eine Alternative ist.

Nicht nur die Bezeichnung JLab JBuds Frames ist schon irgendwie schräg, sondern auch das Headset an sich. Es ist tatsächlich ein TWS Headset, denn ein Kabel gibt es nicht. Aber es wird nicht ins Ohr gesteckt, sondern an den Bügeln der eigenen Brille befestigt. Ideal für mich, denn nach dem Test von wirklich vielen Headsets, habe ich mir die Schleimhäute meiner Ohren ruiniert. Seitdem kann ich nur noch Semi-In-Ear-Headsets wie die AirPods 3 (Testbericht) oder Samsung Galaxy Buds Live (Testbericht) nutzen. Die JLab JBuds Frames kommen mit den Ohren gar nicht erst in Berührung und da ich sie an meiner eigenen Brille befestige, sehe ich nicht so bescheuert aus, wie mit den Bose Frames (Link zu Amazon*). Aber taugt das auch wirklich zum Musik hören beim Sport? Genau das habe ich ausprobiert. Wie ich genau teste und worauf ich dabei so achte, habe ich hier im Detail beschrieben -> Link

Natürlich bewerte ich auch solche Sachen wie Verarbeitungsqualität, Konnektivität mit Android und iOS, Tragekomfort usw. denn ich treibe auch Sport und trage sie dabei. Am Ende schreibe ich auf, was ich gut finde, was ok und was ich nicht gut finde. Natürlich sind das meine ganz persönlichen Eindrücke und gerade der Klang, aber auch die Akkulaufzeit hängt extrem vom eigenen Nutzungsverhalten und Hörgewohnheiten ab. Das auch mit einer der Gründe, warum wir unsere Testberichte eher kurz halten, denn niemand elend lange Texte lesen und daher konzentrieren wir uns auf besonders erwähnenswerte Merkmale.

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Technische Daten JLab JBuds Frames:

  • 16 mm Treiber
  • 20 Hz – 20 kHz
  • Bluetooth 5.1
  • Bluetooth Profile A2DP, AVRCP, HFP, HSP (was ist das?
  • Bluetooth Codec AAC, SBC (was ist das?
  • Freisprechfunktion
  • Sprachassistenten
  • spritzwassergeschützt nach IPX4 (was bedeutet das?)
  • 56 x 21,5 x 13 mm
  • 26 g (beide zusammen)
  • 120 mAh

Produktseite: jlab.com/jbuds-frames-wireless-audio-for-your-glasses

Deutsche Bedienungsanleitung: jlab.com/JBuds_Frames_Manual.pdf

Erhältlich ist das JLab JBuds Frames TWS Headset nur in schwarz bei Amazon (Link zu Amazon*) zum Preis von 59,99 Euro.

Was ich gut finde:

In der Verpackung findet man neben den beiden JLab JBuds Frames Headsets noch ein Ladekabel, 4 Stück Silikonaufsätze, einen Transportbeutel und eine Kurzanleitung. Diese unterschiedlichen Silikonaufsätze sind für die Halterungen des Headsets gedacht, wenn die Bügel der Brille zu dünn sind. Damit passt das Headset dann wohl an jede erdenkliche Brille, wenn die Bügel nicht zu dick sind. Bis zu 4 mm, wenn ich es richtig gemessen habe. Bei meiner Brille hat es auch ohne Aufsätze perfekt gepasst.

Das Headset wirkt im ersten Moment etwas klobig und unförmig, aber im Inneren werkeln tatsächlich 16 mm Treiber. Dazu eine Freisprechfunktion, die Möglichkeit einen Sprachassistenten zu aktivieren und jeweils eine echte, mechanische Taste, mit der man das Headset bedient. Die Lautsprecher sind jeweils an der vorderen Rundung und am unteren Rand direkt neben den Pogo-Pins. An der Außenseite, oberhalb des Logos, findet man ein Mikrofon. Wasserdicht ist das Headset nicht, aber nach IPX4 spritzwassergeschützt

Montiert werden die JLab JBuds Frames ganz einfach, in dem man sie mit der schmalen Seite nach vorne einfach auf die Bügel schiebt. Danach setzt man die Brille wieder auf und schiebt die beiden Headsets so weit wie möglich zurück in Richtung der Ohren. Je näher, desto besser der Klang. Dazu muss man aber auch gleich sagen, dass es etwas fummelig ist, bis man eine vernünftige Position gefunden hat. Aber wenn es dann sitzt, verrutscht es erst einmal nicht. Der Tragekomfort ist gut, denn selbst nach vielen Stunden stört das Headset nicht. Aber nur unter bestimmten Voraussetzungen. Aber dazu später noch etwas mehr.

Durch die komplett offenen Bauweise, können Umstehende natürlich etwas hören, aber um es richtig zu verstehen, muss man schon sehr, sehr nahe heran kommen. Schon mit einem Abstand von einem halben Meter kann man zwar hören, dass da Musik läuft oder eine Stimme spricht, aber nicht mehr was genau. Nach einem Meter ist es nur noch ein leises Gemurmel und nach 2 Metern hört man selbst bei maximaler Lautstärke rein gar nichts mehr. Die Latenz ist erfreulich gering. Natürlich gibt es einen gewissen Versatz und es gibt auch keinen speziellen Low-Latency Modus, aber es ist alles im (preislichen) Rahmen. Auch immer so eine Geschichte, das eine Latenz als Mangel angesehen wird. Selbst die AirPods Pro (Testbericht) oder Sony WF-1000XM4 (Testbericht) haben einen Versatz, der rein technisch bedingt ist. Also Kirche im Dorf lassen und damit leben oder noch mehr Geld ausgeben.

Eine App gibt es nicht, aber die Bedienung ist ein echtes Kinderspiel. Etwa 5 Sekunden gedrückt halten schaltet die Headsets ein. Dabei spielt es keine Rolle, ob man zunächst mit einem Headset startet und dann später das zweite dazu holt, oder direkt mit beiden startet. Zu jeder Zeit wird die Verbindung prompt aufgebaut und auch gut gehalten, was auch für die Reichweite gilt. Wobei diese primär von den baulichen Gegebenheiten abhängen. Aber zurück zur eigentlichen Bedienung.

Alles läuft über die zwei Knöpfe auf den jeweiligen Headsets. Links einmal drücken, reduziert die Lautstärke, dasselbe rechts erhöht die Lautstärke. Doppelt drücken auf der linken Seite startet den Sprachassistenten und auf der rechten Seite steuert man darüber Play und Pause. Links kurz gedrückt halten springt einen Titel zurück und rechts einen Titel nach vorne. Dreifaches Drücken auf einer der beiden Seiten steuert den Equalizer und schaltet dabei zwischen Aus und Bass Boost um. Hält man länger als 3 Sekunden gedrückt, schaltet man es aus. Kommt ein Anruf rein, genügt ein einfacher Druck zum Annehmen oder doppeltes Drücken zum Beenden. Hält man die Taste kurz gedrückt, kann man den Anruf auch abweisen.

Erfreuliches gibt es auch beim Akku zu vermelden. Mit jeweils 120 mAh sind die verbauten Akkus mehr als doppelt so groß, im Vergleich zu „herkömmlichen“ TWS Headsets mit ihren 40 bis 50 mAh. Das setzen die JLab JBuds Frames auch direkt in Laufzeit um. Laut Hersteller sollen es bis zu 8 Stunden sein und bei mir waren es im Praxistest sogar weitaus mehr. Knappe 10 Stunden sind es bei mir geworden, aber das auch nur, weil ich auf Dauer nicht so laut gehört habe. Auch dazu gleich mehr. Geladen werden die Headsets über das mitgelieferte Y-Kabel, denn man kann beide gleichzeitig laden. Da hat jemand bei der Planung bzw. Entwicklung mitgedacht.

Für einen Reset auf die Werkseinstellungen schaltet man beide Headsets aus und hält dann an beiden die Tasten jeweils für 15 Sekunden gedrückt. Sie werden sich dabei kurz einschalten und dann wieder ausschalten.

Die Bewertung des Klangs teile ich in zwei Teile. Wer mit dem Headset nur dezent Musik im Hintergrund hören möchte oder eher sprachlastiges wie Podcasts, für den sind die JLab JBuds Frames absolut brauchbar. Aber eben nur bei vergleichsweise niedrigen Lautstärken. Auch wenn das Headset vergleichsweise weit vom Ohr entfernt sind, ist der Klang absolut in Ordnung. Bei Telefonaten trumpft es dann richtig auf, denn das Gegenüber ist sehr gut zu hören und man selber ist ebenfalls sehr gut zu verstehen. Hatte ich so nicht erwartet, ist aber sehr erfreulich. Aber…

Was ich nicht gut finde:

…so richtig zum Musik hören taugen die JLab JBuds Frames leider nicht. Dafür klingt es selbst mit aktiviertem „Bass Boost“ einfach zu dünn. Überhaupt ist der Unterschied mit Bass-Boost und ohne so gut wie nicht hörbar. Bei einem komplett offenen Prinzip ist ein guter Bass eigentlich nicht machbar. Zumindest nicht in dieser Preisklasse. Selbst die eingangs erwähnten dreimal so teuren Bose Frames (Link zu Amazon*) kommen gegen ein brauchbares Semi-In-Ear Headset wie die Samsung Galaxy Buds Live (Testbericht) nicht an. Das die maximale Lautstärke für die allermeisten Nutzer zu niedrig sein wird, ist vielleicht ein Vorteil, denn so übersteuert es auch nicht, denn gerade im Hochtonbereich ist es kurz davor zu klirren. Also viel fehlt da nicht und man ist schnell versucht, trotzdem noch mal etwas leiser zu drehen. Vom versprochenen „perfekten Klang“ sind die JLab JBuds Frames leider meilenweit entfernt.

Der Tragekomfort der JLab JBuds Frames ist wie oben schon erwähnt gut, auch wenn man immer wieder mal den Sitz der Brille korrigieren muss. Das ist völlig normal, weil ja zusätzliches Gewicht an der Brille befestigt wurde und damit ändert sich der Schwerpunkt weit nach vorne. Das ist aber kein Manko des Headset, sondern Prinzipbedingt und sollte jedem Käufer vorher bewusst sein. Aber beim Sport gibt es durchaus Probleme. Da muss man zuerst einmal unterscheiden, was man unter Sport versteht. Auf dem Laufband rutscht die Brille doch sehr schnell nach vorne und erst recht bei meinem Cardio Workout mit Jumping Jacks, Burpees und Seilspringen. Bei Sportarten mit schnellen oder einigermaßen heftigen Bewegungen hält die Brille nicht mehr, außer man trägt eine spezielle Sportbrille mit Kopfband.

Fazit:

Ist das JLab JBuds Frames TWS Headset empfehlenswert? Ja, auch wenn es keinen wirklich guten Sound liefert, hat es doch einige Vorteile. Zum einen ist es nicht teuer, hat eine mehr als ordentliche Akkulaufzeit und eine sehr einfache Bedienung. Der aller größte Vorteil ist aber, dass es keine Ausrede mehr gibt, dass ein Headset nicht zum Ohr passt oder man aus anderen Gründen kein Ohrstöpsel im Ohr tragen möchte oder darf. Es ist ruckzuck auf nahezu jeder Brille montiert und wenn man im Büro am Schreibtisch sitzt oder sich anderweitig nicht heftig bewegt ist es absolut eine Alternative zu den herkömmlichen Headsets. Zumal man jederzeit alles aus der Umgebung mitbekommt und trotzdem Musik auf dem Ohr hat. Dafür vergebe ich das Gütesiegel, denn bislang habe ich in dieser Preisklasse noch keine passende Alternative finden können.

Offenlegung: Mobi-test.de hat dieses Gerät auf Anfrage vom Hersteller als Leihgabe erhalten. Unsere Berichterstattung ist davon nicht beeinflusst und bleibt gewohnt neutral und kritisch. Der Artikel ist, wie alle anderen auf unserem Portal, unabhängig verfasst und unterliegt keinerlei Vorgaben Dritter; diese Offenlegung dient der Transparenz.

Peter W.
JLab JBuds Frames

Zusammenfassung

+ gute Verarbeitung
+ einfache, schnelle Montage
+ universell passend
+ sehr einfache Bedienung
+ sehr gute Akkulaufzeit
+ guter Klang bei Telefonaten
+ guter Tragekomfort

– nicht für Sport geeignet
– Klang bei Musik eher mau