Infurture H1 im Test – was taugt dieses supergünstige Over-Ear Headset mit ANC?

INFURTURE BN601 H1 ANC Bluetooth-Kopfhörer heißt mein aktueller Testkandidat und kostet weniger als 40 Euro. Taugt sowas günstiges oder kann das weg?

Weiter geht mit den Tests von günstigen On-Ear Headsets mit ANC. Nun ist das supergünstige Infurture H1 (BN701A) an der Reihe, welches unter 40 Euro kostet. Ja, richtig gelesen. Exakt 39,95 Euro kostet dieser Kopfhörer, der vielleicht das Mpow H17 (Testbericht) aus unserer Bestenliste verdrängt, welches nicht mehr erhältlich ist. Drauf gekommen bin ich, wie so oft, über die Algorithmen von Amazon, die natürlich eigene Produkte prominent an vorderster Position präsentieren und zu denen gehört eben auch das Infurture H1 wenn man nach Over-Ear Headset mit ANC sucht. Mal sehen, wie es sich gegen das etwas teurere Eono Eonoheadphone 1 (Testbericht), der Amazon Eigenmarke oder dem Tribit QuietPlus 72 (Testbericht).

Wie ich genau teste und worauf ich dabei so achte, habe ich hier im Detail beschrieben (Link zum Artikel). Natürlich bewerte ich auch solche Sachen wie Verarbeitungsqualität, Konnektivität mit Android und iOS, Tragekomfort usw. Am Ende schreibe ich auf, was ich gut finde, was ok und was ich nicht gut finde. Wie immer sind das meine ganz persönlichen Eindrücke und gerade der Klang, aber auch die Akkulaufzeit hängt extrem vom eigenen Nutzungsverhalten und Hörgewohnheiten ab. Das auch mit einer der Gründe, warum wir unsere Testberichte eher kurz halten, denn niemand elend lange Texte lesen und daher konzentrieren wir uns auf besonders erwähnenswerte Merkmale.

INFURTURE H1 Noise Cancelling Kopfhörer günstig bei Amazon kaufen*
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Technische Daten Infurture H1:

  • 40 mm Treiber
  • 20 Hz – 20 kHz
  • Bluetooth 5.0
  • HSP / HFP / A2DP / AVRCP
  • ANC
  • Google Assistant/ Siri
  • Freisprechfunktion
  • USB-C
  • 3,5 mm Klinkenbuchse
  • 208 g

Produktseite: n/a

Deutsche Bedienungsanleitung: amazon.com/Infurture_H1_Anleitung.pdf

Erhältlich ist das Infurture H1 Headset in schwarz und Roségold bei Amazon* zum Preis von 35,99 Euro.

Der Lieferumfang des Infurture H1 mit dem Tragebeutel

Was ich gut finde:

Im Lieferumfang des Infurture H1 ist neben dem Headset noch ein 3,5 mm Klinkenkabel, ein USB-C Ladekabel, ein Tragebeutel aus Kunstleder und eine deutsche Kurzanleitung. Das Design des Infurture H1 ist genauso schmucklos wie dessen Bezeichnung. Ein einfaches Over-Ear Headset bestehend komplett aus Kunststoff, wie man sie bei Amazon zigfach finden kann. Aber ist das wirklich schlecht? Nein. Ganz im Gegenteil.. Die Verarbeitung ist wirklich ordentlich. Ein weiches Kopfband aus Kunstleder, Längeneinstellung mit Rasterung, faltbares Design mit zahlreichen Anpassungsmöglichkeiten in alle Richtungen usw. Die Ohrpolster angenehm weich gepolstert, welche aber leider nicht wechselbar sind wie z.B. beim Sony WH-CH710N (Testbericht). Auf der linken Seite findet man eine 3,5 mm Klinkenbuchse und den ANC-Schalter. Rechts die Tasten zur Bedienung. Allen voran die USB-C Buchse, zwei Tasten für Laut und Leise, dazwischen noch die Multifunktionstaste, die gleichzeitig auch die Power-Taste darstellt.

Faltbar ist das Infurture H1 natürlich auch

Das Tragekomfort des Infurture H1 ist gut, aber im Sommer könnte es schon ordentlich warm unter den Polstern werden. Extras wie eine Hinterlüftung oder ähnliches wie es natürlich nicht. Das Infurture H1 hat eine angenehme Spannung, sitzt nicht zu locker, aber drückt auch selbst nach vielen Stunden nicht. Dazu sollte man wissen, dass ich Brillenträger bin, da ist das mit den Bügeln der Brille noch mal ein wenig anders. Beim Sport geht eigentlich alles, solange es nicht zu wild wird. Also Cardio mit Jumping Jacks oder Burpees sind so eher naja, aber Laufen funktioniert einwandfrei.

Bei einem Preis von unter 40 Euro für das Infurture H1 sollte man bezüglich Hardware nicht zu viel erwarten. Die Treiber haben die klassische Größe von 40 mm, aber hochauflösende Bluetooth Audio Codecs wie aptX (was ist das?) gibt es nicht. Auch keine App und leider auch keine Trageerkennung, aber letzteres findet man nicht mal in Headsets für weit über 100 Euro wie z.B. den Edifier W860NB (Testbericht), aber es gibt Multipoint Multipoint (was ist das?) und damit die Möglichkeit, zwei Geräte gleichzeitig zu verbinden, was in der Praxis einwandfrei funktioniert. Man schaut auf dem iPad ein Video und wenn auf dem, ebenfalls verbundenen, Smartphone ein Anruf reinkommt, wird das Video pausiert und das Telefonat auf das Headset gelegt. Ist das Gespräch beendet, wird wieder zum iPad umgeschaltet und das Video fortgesetzt. Die Verbindungsqualität ist bezüglich dem Pairing und Reichweite in Ordnung.

ganz altmodisch und damit sehr einfach – die Bedienung des Infurture H1

Die Bedienung ist sehr einfach gehalten und rein über die Tasten, die gute Druckpunkte bieten. Zum Einschalten muss man den Multifunktionsbutton für 3 Sekunden gedrückt halten. Das Bluetooth-Pairing wird aktiviert, indem man diese Taste für 5 Sekunden drückt. Einmal drücken steuert Play und Pause und wenn man einen Anruf annehmen möchte, drückt man diese Taste ebenfalls einmal. Dasselbe zum Auflegen. Möchte man den Anruf ablehnen, hält man die Multifunktionstaste kurz gedrückt. Doppelt drücken startet den Sprachassistenten. Laut, Leiser ist klar, weil eigene Tasten.

Für den Reset auf die Werkseinstellungen wird das Infurture H1 eingeschaltet, hält die Multifunktionstaste und die Lauter-Taste für 5 Sekunden gedrückt, bis die LED lila, rot blinkt. Nach dem Reset wird das Headset automatisch ausgeschaltet.

Das Infurture H1 ist klassisch designt

Die Akkulaufzeit des Infurture H1 wird mit bis zu 30 Stunden mit aktiven Noise Cancelling angegeben und bis zu 40 Stunden ohne aktives ANC. Diese Werte konnte ich im Test knapp erreichen. Mit ANC war nach 27 Stunden und 33 Minuten der Akku leer. Ohne ANC waren es dann 38 Stunden und 29 Minuten. Das ist absolut in Ordnung und dank Schnellladefunktion sollen nur 10 Minuten ausreichen, um wieder für 2 Stunden Musik zu hören. Im Test reichten diese 10 Minuten für 96 Minuten.

Und wie klingt das Infurture H1? Echt gut für den Preis von unter 40 Euro. Das etwas teurere Eono Eonoheadphone 1 (Testbericht) hat keinerlei Chance. Auch wenn das Infurture H1 den typischen Klang von günstigen Headsets hat, also eine Überhöhung im Bass- und Hochtochbereich, klingt das deutlich besser als das Eono, welches übrigens eine Eigenmarke von Amazon ist. Aber nicht nur der Klangcharakter als solches ist beim Infurture H1 deutlich angenehmer, sondern auch solche Sachen wie die Räumlichkeit. Ich will mich jetzt zu weit aus dem Fenster lehnen, aber man hört einen deutlichen Unterschied zwischen dem Eono und Infurture, wenn man z.B. ein Live-Konzert von Rammstein hört. Während man beim Infurture H1 schon das Gefühl eines riesigen Stadions bekommt, hört es sich beim Eono nach einer deutlich kleineren Halle. Schwer zu beschreiben, aber die Unterschiede sind allgemein überdeutlich. Im direkten Vergleich mit dem Tribit QuietPlus 72 (Testbericht) schenken sich beide nicht viel, nur dass das deutlich teurere Tribit ein wenig mehr Bass liefert und etwas räumlicher klingt.

Weiche Polster beim Infurture H1

Was ich nicht gut finde:

Was mir beim Infurture H1 negativ aufgefallen ist, sind folgende Dinge. Zum Einen stinkt der Tragebeutel fürchterlich nach Chemie. So typisch für China-Ware. Ich musste den Beutel erst einmal ein paar Tage auf dem Balkon lüften, damit es auszuhalten war. Weiterhin die Tatsache, dass sich der Akku leert, wenn man das ANC angeschaltet lässt. Auch wenn das Headset als solches aufgeschaltet in der Schublade liegt. Und mir fehlt die Möglichkeit des Titelsprungs. Man kann weder einen Titel weiterspringen, noch wieder zurück springen.

Das mit dem ANC ist in dieser Preisklasse so eine Sache. Faktisch vorhanden, aber eher nur auf dem Papier. In der Praxis hat man eher so einen Placebo-Effekt. Der Unterschied zwischen ANC an oder aus ist gering bis gar nicht vorhanden. Denn alleine die Ohrpolster nehmen schon einiges von der Umgebung und aktiviert man das ANC, dann bekommt man zwar eine ordentliche Portion Rauschen auf die Ohren, aber die Umgebungsgeräusche ändern sich nicht wirklich. Vorbeifahrende Autos sind zwar akustisch etwas weiter weg, aber immer noch gut zu hören. Genauso Gespräche der Kollegen und erst recht der Staubsauger.

Der Tragekomfort des Infurture H1 ist richtig gut

Fazit:

Ist das Infurture H1 empfehlenswert? Ja und das ohne Wenn und Aber, auch wenn es ein paar kleine Haken gibt wie das Pseudo-ANC, die nicht vorhandene Trageerkennung und der stinkende Tragebeutel. Am Ende kann und muss man dem Infurture H1 einen wirklich guten Klang für unter 40 Euro attestieren und darum geht es doch am Ende. Das Mpow H17 (Testbericht) ist zwar noch etwas besser, aber nicht mehr zu bekommen. Somit übernimmt das Infurture H1 zurecht dessen Position in unserer Bestenliste und damit auch das Gütesiegel.

Offenlegung: Mobi-test.de hat dieses Gerät auf eigene Kosten bei Amazon gekauft. Es wurde nicht vom Hersteller bzw. Onlineshop als Leihgabe bzw. als Geschenk zur Verfügung gestellt. Diese Offenlegung dient der Transparenz.

Peter W.
Infurture H1

Zusammenfassung

+ ordentliche Verarbeitung
+ für den Preis ordentlicher Klang
+ brauchbares ANC (für den Preis)
+ einfache Bedienung
+ Schnellladefunktion

– Akku leert sich bei eingeschalteten ANC
– Tragebeutel stinkt
– keine Trageerkennung