SuperEQ S1 im Test – ein günstiges Over-Ear Headset mit ANC

SuperEQ S1 Over-Ear Headset mit ANC im Test und auch dieser, mir bislang unbekannte Hersteller, verspricht sehr, sehr viel für vergleichsweise sehr, sehr wenig Geld. Ist es gut oder kann das weg?

Bislang war mir der Hersteller SuperEQ unbekannt, aber seit dem Amazon bei den nicht ganz so fairen Herstellern bzw. Verkäufern aufräumt, taucht er öfter in den Suchlisten auf. So auch bei mir, als ich mal wieder auf der Suche nach einem günstigen Over-Ear Headset mit ANC war. Normalerweise höre ich mit einem Bowers & Wilkins PX7 (Testbericht), aber wenn es mal schnell gehen soll und günstig, dann greife ich zu meinem Tronsmart Apollo Q10 (Testbericht). Dieses habe ich nach etlichen Tests von solchen günstigen Over-Ear Headsets mit ANC für mich entdeckt. Das MPOW H17 (Testbericht) hat am Ende nur knapp den kürzeren gezogen. Das Soundcore Life Q30 (Testbericht) kostet ähnlich viel bzw. wenig, aber konnte mich nicht überzeugen genauso das TaoTronics TT-BH085 (Testbericht). Ich habe also mehr als genug Vergleichsobjekte und alleine vom Papier her, hat das SuperEQ S1 absolut das Zeug dazu sie alle in die Tasche zu stecken.

Natürlich bewerte ich auch solche Sachen wie Verarbeitungsqualität, Konnektivität mit Android und iOS, Tragekomfort usw. Am Ende schreibe ich auf, was ich gut finde, was ok und was ich nicht gut finde. Natürlich sind das meine ganz persönlichen Eindrücke und gerade der Klang, aber auch die Akkulaufzeit hängt extrem vom eigenen Nutzungsverhalten und Hörgewohnheiten ab. Das auch mit einer der Gründe, warum wir unsere Testberichte eher kurz halten, denn niemand elend lange Texte lesen und daher konzentrieren wir uns auf besonders erwähnenswerte Merkmale.

SuperEQ S1 ANC Headset günstig bei Amazon kaufen*
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Technische Daten SuperEQ S1 Hybrid ANC:

  • 40 mm Treiber
  • 20 Hz – 20 kHz
  • 98 ± 3dB
  • Bluetooth 5.0
  • Bluetooth Profile A2DP, AVRCP, HFP, HSP (was ist das?
  • Bluetooth Codec AAC, SBC (was ist das?
  • Multipoint
  • Freisprechfunktion
  • ANC
  • spritzwassergeschützt nach IPX5 (was bedeutet das?)
  • Micro-USB
  • 284 g
  • 380 mAh

Produktseite: supereq.net/s1-hybrid-anc-headphones

Deutsche Bedienungsanleitung: n/a

Erhältlich ist das SuperEQ S1 Headset in weiß oder schwarz bei Amazon* zum Preis von 69,99 Euro. Es ist aber immer wieder auch mal für 47,99 Euro zu haben.

Was ich gut finde:

Im Karton findet man so einiges. Neben dem Headset noch ein Micro-USB Ladekabel, ein 3,5 mm Klinkenkabel, ein Airline-Adapter, eine Tragetasche und eine deutsche Anleitung. Allerdings recht lieblos in den Karton geworfen. Das spart natürlich Verpackungsmaterial, aber so gar nichts ist auch nicht so der Bringer. Das hier „nur“ ein Micro-USB zum Einsatz kommt, ist für mich kein Nachteil, weil es erstens ein passendes Ladekabel im Lieferumfang ist, zweitens jeder mehrere davon zu Hause liegen hat und drittens USB Typ-C beim Laden keine Vorteile bietet, außer dass es in beide Richtungen passt. Mit dem Design kann das SuperEQ S1 direkt punkten, denn es wirkt alles andere als billig. Über das Logo in 8bit Optik kann man diskutieren, aber dieses rote Kunstleder an der Unterseite des Bügels hat was. Auch die dicken, weichen Polster aus Kunstleder machen einiges her und so wirkt es im gesamten besser als die meisten ähnlich teuren Konkurrenten. Im Inneren werkeln Treiber mit 40 mm Durchmesser und es gibt mehrere Mikrofone für das ANC, welches 3-stufig ist. Einzig die Tasten fallen etwas aus dem sonst guten Rahmen, da sie etwas schief eingesetzt sind. Die 3,5 mm Headsetbuchse und Micro-USB Buchse sind dagegen wieder tadellos.

Die Verarbeitung ist für den Preis richtig gut. Ok es ist alles nur Plastik und Kunstleder, aber mehr ist bei dem Preis eben auch bei der Konkurrenz auch nicht drin. Da muss man die Kirche mal im Dorf lassen. Der Tragekomfort ist in Ordnung und wem es zu eng ist, kann das Headset mal für ein paar Stunden über ein Kissen stülpen, damit es sich etwas weitet. Wirkt zwar keine Wunder, aber es kann durchaus helfen, denn es sitzt schon stramm, was aber durchaus von Vorteil sein kann, denn so rutscht es sicher nicht so einfach vom Kopf. Die Verstellung in der Länge rastet gut ein und da es zusammengefaltet werden kann, ist es auch platzsparend zu transportieren.

Bei der Disziplin Verbindung kann das SuperEQ S1 ebenfalls überzeugen. Zwar kommt hier nur Bluetooth 5.0 zum Einsatz, aber in der Realität wird das ausreichen, denn auch Bluetooth 5.2 wird in der Realität die Reichweite nicht signifikant verbessern. Denn steht die Verbindung mal, dann wird die auch wirklich gut gehalten und sollte sie sich mal trennen, wird sie umgehend wieder hergestellt, sobald man in Reichweite kommt. Aber das Vorhandensein von Multipoint ist in dieser Preisklasse beinahe schon ein Alleinstellungsmerkmal und echt klasse. So kann man problemlos zwei Geräte gleichzeitig verbinden und per Klick jederzeit umschalten. Auch die Latenz lässt keine Wünsche offen, denn sie ist erstaunlich niedrig, so dass sie nicht wirklich bemerkbar ist.

Die Bedienung ist super einfach, denn es gibt richtige Tasten. Die mittlere ist für Ein/ Aus, Play und Pause. Die Tasten darüber und darunter regeln die Lautstärke und beim gedrückt halten, springt man durch die Titel. Hält man die Leiser-Taste für 5 Sekunden gedrückt, kann man zwischen den Geräten hin- und her schalten. Das ANC kann mit einer eigenen Taste gesteuert werden. Wie man einen Reset auf die Werkseinstellungen durchführt, habe ich leider nicht herausfinden können.

Der 380 mAh Akku soll bis zu 40 Stunden durchhalten, wenn ANC aktiv ist. Ohne ANC sollen es bis zu 45 Stunden sein und in der Tat hält der Akku 42 Stunden durch. Dabei höre ich mit etwas höheren Lautstärken und aktiven ANC. So wie man es halt so macht.

Gerade bei günstigen Headsets ist das ANC eher schlecht. Nicht so beim SuperEQ S1. Ich war ehrlicherweise positiv überrascht, denn sobald man es aktiviert, wird es still um einen herum. Zwar nicht so perfekt wie bei den Bose Noise Cancelling Headphones 700 (Testbericht) oder dem Paradebeispiel Sony WH-1000XM4 (Testbericht) aber wow. Es rauscht zwar hörbar, aber ich trage eher selten ein Headset, schalte ANC an und höre keine Musik. Denn wenn die Musik läuft, hört man dieses Grundrauschen nicht mehr. Zwar hört man vorbeifahrende Autos immer noch, aber so leise, dass es wirklich nicht mehr stört. Auch der Ambient-Modus hat seinen Namen durchaus verdient, denn man hört tatsächlich etwas von der Umgebung und dabei passt der Mix aus Musik und Umgebung richtig gut. Gefällt mir und wenn man die Taste für das ANC gedrückt hält, kann es auch komplett deaktiviert werden, um Akku zu sparen.

Was ich nicht gut finde:

Leider kann man beim Laden nicht weiter Musik hören, denn mit dem Einstecken des Ladekabels schaltet es sich ab. Mir fehlt auch eine Trageerkennung. Ist zwar Luxus, aber es ist halt schon sehr fein, wenn die Musik automatisch stoppt, wenn man das Headset absetzt und wieder läuft, wenn man es aufsetzt. Was man auch wissen muss ist die Tatsache, dass man nicht mehr mit dem Headset telefonieren kann, wenn man per Klinkenkabel verbunden ist.

Leider gefällt mir der Klang nicht so gut. Wobei nicht so gut noch milde ausgedrückt ist. Dumpf und muffig beschreibt den Klangcharakter am besten. Als ob die Ohren „zu“ sind, wie man es beim Druckausgleich kennt. Eigentlich hört man nur tiefe Töne. Die dafür umso prägnanter. Wer nur Bass will, der wird mit dem SuperEQ S1 glücklich, denn der drückt ordentlich. Kommen allerdings noch Sänger/innen dazu, dann hört man dieses dumpfe Klangbild direkt heraus. Die hohen Frequenzen sind irgendwie im Sumpf der Bässe verloren gegangen, denn es klingt einfach nur dumpf. Ne, gefällt mir nicht. Mit einem extra Equalizer kann man den Klang natürlich irgendwie passend hinbiegen, aber das ist für mich bei einem Test keine Option. Zumal es in dieser Preisklasse durchaus Kopfhörer gibt, die wesentlich besser klingen wie z.B. das Tronsmart Apollo Q10 (Testbericht) oder MPOW H17 (Testbericht). Da helfen die gute Bühnenabbildung und gute räumliche Tiefe auch nicht mehr weiter.

Fazit:

Ist das SuperEQ S1 ANC Headset empfehlenswert? Leider nicht, denn an sich ist das Headset richtig gut. Das ANC funktioniert gut, es gibt Multipoint und auch die Bedienung und Akkulaufzeit können überzeugen, aber was hilft das alles, wenn es einfach nur schlecht klingt? Nichts und von daher gibt es auch kein Gütesiegel. Sehr schade, denn das Headset hat absolut das Potential dazu. Meine Empfehlung für eine Alternative wäre das Tronsmart Apollo Q10 (Testbericht).

Offenlegung: Mobi-test.de hat dieses Gerät auf Anfrage vom Hersteller als Leihgabe erhalten. Unsere Berichterstattung ist davon nicht beeinflusst und bleibt gewohnt neutral und kritisch. Der Artikel ist, wie alle anderen auf unserem Portal, unabhängig verfasst und unterliegt keinerlei Vorgaben Dritter; diese Offenlegung dient der Transparenz.

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Peter W.
SuperEQ S1

Zusammenfassung

+ gute Verarbeitung
+ sehr gute Akkulaufzeit
+ gutes ANC
+ einfache Bedienung
+ Multipoint
+ guter Lieferumfang

– dumpfer Klang
– keine Trageerkennung
– keine Wiedergabe beim Laden