Amazfit Cheetah im Test – was taugt die Smartwatch im Alltag?

Im Test habe ich die Amazfit Cheetah (Round), also die runde Version, denn es wird sehr viel versprochen und ich will wissen, ob sie das auch hält.

Im Podcast haben wir ja immer wieder mal eine „Amazfit News der Woche“, was ein spöttisch gemeint ist, denn früher gab es beinahe täglich irgendeine News zu irgendeinem Wearable aus dem Hause Amazfit. Die Rubrik haben wir immer noch, aber nicht erst seit der Amazfit T-Rex Ultra (Testbericht) hat sich das gehörig geändert. Vorbei die Zeiten, in denen beinahe jeden Monat irgendein neues Modell vorgestellt wurde. Masse statt Klasse. Mittlerweile gibt es nur noch wenige Modelle, die ganz klar voneinander abgegrenzt sind. Die Falcon als absolutes Topmodell, die T-Rex Serie für Hardcore-Outdoor-Fans, die neue Cheetah Serie für Läufer, die GT-Serie für ambitionierte Aufsteiger und für Einsteiger die Bip-Serie bzw. die Bänder. Zur Cheetah-Serie gehört auch die Amazfit Cheetah Pro, welche technisch, bis auf das etwas größere Display und den Lautsprecher, baugleich mit der Amazfit Cheetah (Round) ist, aber hochwertigere Materialien bietet. Demnächst kommt noch eine eckige Version der Amazfit Cheetah, daher hier noch der offizielle Zusatz „Round“ dazu.

Auch wichtig zu wissen ist, dass ich eine Smartwatch rund um die Uhr trage und wie genau ich teste, ist hier ausführlich beschrieben -> Link zum Artikel

Amazfit Cheetah günstig bei Amazon kaufen*
Amazfit Cheetah günstig bei Amazon kaufen*

Technische Daten Amazfit Cheetah (Round):

  • ZeppOS
  • Android ab 7.0 / iOS ab 12.0
  • 1,39″ AMOLED-Display mit 454 x 454 Pixel
  • Pulsmessung
  • Schlaftracking
  • SpO2 Messung
  • Barometer
  • Kompass
  • Zepp Coach
  • wasserdicht bis 5 ATM (was bedeutet das?)
  • Unterstützung für Apps
  • GPS / GLONASS / Galileo / BeiDou / QZSS / IRNSS
  • Dual-Band GPS
  • Offline Navigation
  • 156 Sport-Modis
  • Bluetooth 5.3 BLE
  • WLAN 2,4 GHz
  • 22 mm Armbänder
  • 46,5 x 46,5 x 11,2 mm
  • 49 g
  • 440 mAh

Produktseite: amazfit.com/amazfit-cheetah-round

Deutsche Bedienungsanleitung: zepp.com/cheetah-round_de.pdf

Erhältlich ist die Amazfit Cheetah (Round) in weiß bei Amazon* zum Preis von 229,90 Euro.

Der Lieferumfang der Amazfit Cheetah

Was ich gut finde:

Packt man die Amazfit Cheetah aus, dann findet man neben der Uhr noch ein Ladepad und eine deutsche Kurzanleitung. Dieses Ladepad ist dasselbe wie bei der Amazfit T-Rex Ultra (Testbericht). Endlich fängt man an dieselben Ladegeräte für mehrere Modelle zu verwenden. Bei Amazfit gab es vorher immer wieder andere Ladegeräte, die sich nur um Abstand der Pogo-Pins unterschieden haben. Absoluter Unsinn und alles andere als nachhaltig.

Umso erfreulicher das Äußere der Amazfit Cheetah, denn das Gehäuse aus Faserverstärkten Polymer und dem Silikon-Armband sorgt dafür, dass die Uhr mitsamt Armband nur 49 Gramm wiegt. Ein absolutes Leichtgewicht und das macht sich auch beim Tragekomfort positiv bemerkbar. Die Cheetah kann man auch problemlos in der Nacht beim Schlafen tragen, denn durch einen kleinen Trick beim Design wirkt die Watch auch noch sehr dünn, denn das Oberteil des Gehäuse ist in weiß gehalten, während das Unterteil schwarz und abgerundet ist. Sieht am Arm schon sehr cool aus, vor allem in der Farbkombination mit dem sehr hellen grau und den neogelben Akzenten am Armband und der Beschriftung der Tasten.

Die Lünette hat keinerlei Funktion und fasst das 1,39″ Display ein. Dieses sitzt etwas tiefer und dadurch etwas geschützt. Die Helligkeitsautomatik regelt vernünftig nach und sorgt auch bei Sonnenschein dafür, dass man das Display noch gut ablesen kann. Das Display reagiert gut und hinterlässt nur einen minimalen Rand. Zur erweiterten Bedienung gibt es noch zwei Tasten, die jede für sich mit einer eigenen Funktion belegt werden kann. Die runde, obere Taste ist dreh- und drückbar und eignet sich auch zum scrollen durch das Menü und Bestätigen. Beim Drücken und beim Drehen gibt es jeweils eine kleine Vibration. Die untere Taste ist der Zurück-Button.

Auf der Rückseite die leichte Erhöhung mit den Sensoren und die beiden Kontaktflächen für das Ladegerät. Man sieht zwar noch zwei kleine Löcher, aber darauf komme ich später zu sprechen. Das Armband hat die Standardbreite von 22 mm und ist ohne Werkzeug wechselbar. Mir gefällt dieses Armband richtig gut. Nicht nur optisch, sondern auch vom Tragekomfort, denn die vielen Löcher sorgen für gutes Klima unter dem Armband. Die Amazfit Cheetah ist wasserdicht bis 5 ATM (was bedeutet das?) und bietet dafür auch entsprechende Trainings wie Schwimmen mit Wahl der Bahnlänge. Die Verarbeitung insgesamt ist echt tadellos. Die Tasten haben gute Druckpunkte alles wirkt solide. Gefällt mir sehr gut.

vlnr: Apple Watch Ultra, Amazfit Cheetah und Amazfit T-Rex Ultra im direkten Vergleich

Was steckt denn in der Amazfit Cheetah? Allem voran das Dual-Band GPS mit Offline-Navigation, welches ein eigenes Kapitel im Test erhalten wird, da sehr viel versprochen wird. Dasselbe mit dem Zepp Coach, den ich auch schon von der Amazfit T-Rex Ultra (Testbericht) kenne, dazu alle Arten von Körperdaten wie Puls, Blutsauerstoff, Schlaf, Stress usw. Dazu gibt es noch einen Kompass, einen smarten Wecker, Ermittlung des PAI-Wert (was ist das?), Mitgliedskarten wie Payback, Apps, Zyklustraining und noch ein bisschen mehr.

Dreh- und Angelpunkt ist die Zepp App (iOS Android), welche sich im Laufe der zeit richtig gemausert hat. Allerdings dauert die Synchronisation nach dem Start der App immer noch ein bisschen zu lange. Die App ist übersichtlich mit allen wichtigen Informationen auf einen Blick und man kann diese Hauptansicht noch den eigenen Wünschen anpassen, wie übrigens beinahe alles auf der Amazfit Cheetah wie die Widgets, Aktivitäten, Schnellbefehle usw. Klickt man oben rechts auf dieses Icon im Look eines Kleeblatt, kann man noch viel mehr Daten händisch verfassen und verwalten. Im Reiter „Gesundheit“ kann man seine Ziele anpassen und seine Aktivitäten kontrollieren. Wie von Amazfit gewohnt gibt es jede Menge Watchfaces zur Auswahl und auch immer mehr dieser Mini-Apps, wie zur Bedienung einer GoPro, die man sich installieren kann.

Viel wichtiger ist aber das „Profil“. Hier findet man die allgemeinen Funktionen wie z.B. den Zepp Trainer. Ein neues Feature, welches den Nutzer an die Hand nimmt und beim Laufen bzw. Kardiotraining unterstützen soll. Man gibt an, wie oft man wie lange und und mit welcher Intensität trainiert und mitsamt den persönlichen Daten wird ein Trainingsplan erstellt und im Laufe der Zeit optimiert, je nachdem, wie man letztlich trainiert.

Der Zepp Coach hat aber (noch) seine Grenzen. Er erstellt keinen Trainingsplan mit speziellen Übungen oder Laufplänen wie z.B. die Huawei Watches, sondern nur Empfehlungen, an welchen Tagen man wie lange und mit welcher Intensität trainieren soll, aber mehr auch nicht. Trainiert man mehr oder lässt mal ein Training ausfallen, dann meckert der Trainer zwar, hat aber keine weiteren Auswirkungen. Ist der Plan erstellt, erscheint dann auch der Chatbot, also eine Art ChatGPT von Amazfit, den man allerlei Fragen wie Optimierung der Ernährung usw. fragen kann. Aber auch das hat keinerlei Auswirkungen auf den gerade erstellen Trainingsplan. Aber es ist ein Anfang einer großen Entwicklung.

Nur wenige Trainings wie das Laufen bieten etliche weitere Optionen

Bei den Aktivitäten hat man mittlerweile eine Auswahl aus über 150 Stück, wovon aber nur die wichtigsten wie Laufen, Gehen oder Radfahren per GPS und mit mehreren Daten wie Höhenprofil usw. aufgezeichnet werden. Der aller größte teil nur über die Dauer und eine (sehr) grobe Schätzung der verbrauchten Kalorien. Natürlich kann man auch die angezeigten Aktivitäten und deren Reihenfolge den eigenen Wünschen anpassen. Beim Laufen kann man neben einem Bluetooth-Headset noch einen Bluetooth-Brustgurt* verbinden, einen Trainingsassistenten aktivieren, der einen virtuellen Pacer beinhaltet, diverse Ziele und eine automatische Pause. Auf Wunsch kann man sich ein Intervalltraining erstellen, über die Navigation vorher geplante Routen laden oder die angezeigten Datenfelder anpassen. Das alles aber eben nur bei sehr wenigen, vorgegebenen Aktivitäten. Selbst kann man da nichts anpassen.

Kommen wir zum GPS. Die Amazfit Cheetah unterstützt 6 globale Satellitennavigationssysteme Das sechste ist vermutlich IRNSS, also das indische GPS, welches neben den bekannten GPS, GLONASS, Galileo, BeiDou, QZSS etabliert wird. Leider findet man dazu keine genauen Angaben. Weiterhin verspricht Amazfit mit der Funktion „MaxTrack“ nicht weniger als eine „Branchenführende GPS-Technologie“, welche „fast 100% der Signale aufnimmt“. In der Praxis muss man das alles ein wenig relativieren. Die Positionierung erfolgt relativ schnell und sehr genau, aber je nachdem, wie langsam bzw. schnell man um die Ecken wetzt, umso ungenauer wird es. Läuft man schön langsam, passen auch die Routen auf die Karte.

Die Zepp App ist sehr übersichtlich und bietet trotzdem jede Menge Funktionen

Aber wehe, man läuft etwas schneller und ich meine Gehen. Dann kürzt man immer wieder durch Nachbars Garten ab oder läuft auf breiten Straßen mitten auf der Straße. Branchenführend ist das sicher nicht, denn bei meinen Test bewege ich mich auf dem Lande unter freien Himmel ohne jedes Hindernis oder Störungseinfluss. Zumal dieses „Branchenführend“ nirgends definiert ist. Da kann also jeder irgendwas behaupten. Kontrollieren kann das niemand. Also lassen wir mal die Kirche im Dorf. Für Otto-Normal Nutzer reicht die Genauigkeit absolut aus und Profis, die ein absolut genaues GPS benötigen, werden sicher keine Amazfit Cheetah in Betracht ziehen. Ich bewerte das aber nicht negativ, weil es die Konkurrenz, alleine schon technisch, nicht besser machen (kann).

Mir gefällt aber die Offline-Navigation. In der Zepp App kann der Kartenausschnitt einer beliebiger Region heruntergeladen und auf die Amazfit Cheetah geladen werden. Damit kann man dann wirklich so eine Art Navigation machen. Aber nicht von A nach B mit dem Auto, sondern nur im Rahmen einer laufenden Aktivität wie Gehen, Wandern, Radfahren usw. Es gibt auch keine Richtungsnavigation wie „in 50 Metern rechts abbiegen“, sondern eine eingeblendete Karte, die man anschauen und die Richtung sehen kann. Macht aber vor allem in der wilden Natur Sinn, wenn man sich mal verlaufen hat. Vom Standort aus wieder zurück nach Hause. Das funktioniert einwandfrei. Man kann auch Routen im GPX-Format z.B. von Komoot auf die Watch laden und ablaufen. Das bieten in dieser Preisklasse nicht viele Modelle.

Das Menü ist übersichtlich und es gibt hunderte Watchfaces

Die von der Amazfit Cheetah ermittelten Daten sind ganz ok. So genau sollte man es mit einem Wearable sowieso nicht nehmen, wie ich hier beschrieben habe (Link zum Artikel). Die Pulswerte in Ruhe weichen nur 2 Schläge vom Wert ab, den ich mit einem semi-professionellen Pulsoxymeter für den Finger* am gleichen Arm ermittelt habe. Aber sobald man sich bewegt wie z.B. während des Sports, werden die Abweichungen deutlich größer und da sprechen wir schnell mal von bis zu 30 Schlägen Differenz. Wer es genauer will, sollte sich einen einen Bluetooth-Brustgurt* zulegen und mit der Amazfit Cheetah verbinden. Die SpO2 Messungen sind ok, aber für medizinische Zwecke ungeeignet. Der Schlaf wird korrekt erkannt, aber von diesen Daten wie REM oder Tiefschlaf halte ich nicht wirklich viel. Aber um festzustellen, wie lange, oder kurz, man geschlafen hat, reicht es allemal aus.

Weiterer, sehr erfreulicher Punkt, ist der 440 mAh Akku. Wie immer habe ich für den Test alles aktiviert, was die Amazfit Cheetah so zu bieten hat. Also das Always-On Display aktiviert, alle Sensoren auf die kürzeste Zeitspanne eingestellt, automatische Helligkeitsregelung, jeden Tag eine Aktivität per GPS getrackt, alle Benachrichtigungen aktiviert und noch diverse Apps installiert. Damit komme ich knapp über 3 Tage aus. Schaltet man gezielt einzelne Funktionen ab, dann erreicht man gerne auch mal 5 Tage. An die Amazfit T-Rex Ultra (Testbericht) kommt man zwar nicht annähernd heran, aber innerhalb von nicht einmal 90 Minuten ist der Akku wieder voll aufgeladen.

ZeppOS bietet Mini-Apps und jede Menge weiterer Funktionen

Was ich nicht gut finde:

Die Amazfit Cheetah hat keinen Lautsprecher wie die Amazfit Cheetah Pro, allerdings liest man auf der Produktseite folgendes:

„Kopple Deinen Bluetoothkopfhörer oder lasse den eingebauten Lautsprecher volle Arbeit leisten.“

Welchen Lautsprecher? Am Gehäuse findet man zwar zwei kleine Löcher, aber das eine wird wohl für das Barometer sein und das andere ein Mikrofon, um z.B. Amazon Alexa zu steuern. Aber Musik über den Lautsprecher abspielen? Geht definitiv nicht, denn wenn ich die Musik-App öffne und die Wiedergabe starte, dann erscheint ein Hinweis, dass man zuerst einen Bluetooth-Kopfhörer verbinden soll. Damit wäre auch direkt die Frage beantwortet, ob man mit der Amazfit Cheetah telefonieren kann – Nein.

Branchenführendes GPS sieht irgendwie anders aus…

Fazit:

Ist die Amazfit Cheetah empfehlenswert? Absolut, auch wenn sie nicht wirklich günstig ist, aber jeden Cent wert. Fast dieselbe Technik und Ausstattung wie die Amazfit T-Rex Ultra (Testbericht), dafür deutlich günstiger, dezenter und schicker, superleicht, super Tragekomfort, sehr gut verarbeitet, eine gute Akkulaufzeit, viele Features, die per Update noch erweitert werden und somit insgesamt ein tolles Gesamtpaket. Einziger Wehrmutstropfen ist der fehlende Lautsprecher und somit keine Möglichkeit mit der Uhr zu telefonieren. Aber das ist für die allermeisten Nutzer ohnehin nur ein nettes Gimmick. Und weil ich die Amazfit Cheetah perfekt zwischen due T-Rex und GT-Serie passt und ich sie bereits weiterempfohlen habe, vergebe ich das Gütesiegel.

Offenlegung: Mobi-test.de hat dieses Gerät auf eigene Kosten bei eBay gekauft. Es wurde nicht vom Hersteller bzw. Onlineshop als Leihgabe bzw. als Geschenk zur Verfügung gestellt. Diese Offenlegung dient der Transparenz.

Peter W.
Amazfit Cheetah Round

Zusammenfassung

+ sehr gute Verarbeitung
+ sehr leicht
+ einfache Bedienung
+ ordentliche Messwerte
+ brauchbares GPS
+ gute Akkulaufzeit
+ Schnellladefunktion

– ohne Lautsprecher keine Telefonie