Im Test der Huawei Watch Fit 2 will ich herausfinden, wie sich dieser Zwitter aus einem Fitnesstracker und einer Smartwatch so im Alltag schlägt. Ist es empfehlenswert oder nicht?
Natürlich habe ich auch die Huawei Watch Fit 2 im Test, denn der Vorgänger HUAWEI Watch Fit New (Testbericht) ist für mich nach wie vor die Nummer 1 für alle, die ein sehr gutes Preis/ Leistungsverhältnis suchen. Dessen kleiner Bruder, das Huawei Band 7 (Testbericht) konnte ja gerade das Gütesiegel abräumen und die Huawei Watch Fit 2 hat eine noch bessere Ausstattung, ist größer, edler, aber eben auch mehr als doppelt so teuer. Lohnt sich der stattliche Aufpreis? Ja oder Nein, oder gibt es brauchbare Alternativen? Das Xiaomi Smart Band 7 Pro (Vergleich) fällt dabei derzeit leider raus, da es nach wie vor nur in chinesischer Sprache nutzbar ist.
Auch wichtig zu wissen ist, dass ich eine Smartwatch rund um die Uhr trage und wie genau ich teste, ist hier ausführlich beschrieben -> Link
Technische Daten Huawei Watch Fit 2:
- Android ab 6.0 und iOS ab 9.0
- 1,74″ AMOLED Display mit 480 x 336 Pixel
- Pulsmessung
- Schlaftracking
- Benachrichtigungen
- Zyklustracking
- SpO2 Messung (was ist das?)
- wasserdicht bis 5 ATM (was bedeutet das?)
- GPS
- Bluetooth 5.2 LE
- 18 mm Armband
- 46 x 33,5 x 10,8 mm
- 34 g (inkl. Armband)
- 180 mAh
Produktseite: huawei.com/de/watch-fit2
Deutsche Bedienungsanleitung: n/a
Erhältlich ist die Huawei Watch Fit 2 in drei Ausführungen „Active Edition“, „Classic Edition“ und „Elegant Edition“ bei Amazon* zum Preis ab 149,99 Euro. Sie unterscheiden sich in der Gehäusefarbe, dem Gehäusematerial und dem Armband.
Was ich gut finde:
Wie üblich findet man in der Verpackung nur die Uhr an sich, ein Ladekabel und eine deutsche Kurzanleitung. Ich habe die Classic Edition mit dem silbernen Gehäuse und dem grauen Lederarmband. Das Gehäuse besteht aus Aluminium und die Rückseite aus Polycarbonat. Das Display der Huawei Watch Fit 2 ist gegenüber der HUAWEI Watch Fit New (Testbericht) um 0,1″ gewachsen. Das klingt im ersten Moment nicht viel, hat aber im Menü Auswirkungen. Am Design hat sich nichts geändert. Vorne natürlich das leicht gekrümmte Display, welches wie gesagt etwas größer geworden ist und bei dem auch die Auflösung minimal erhöht wurde.
Auf den folgenden Fotos sieht man links die Xiaomi Smart Band 7 Pro (Vergleich), in der Mitte die Huawei Watch Fit 2 und rechts die Apple Watch 5. Mittlerweile habe ich ein Edelstahlarmband an der Huawei Watch Fit 2 und mit einem ähnlichen Watchface ist es schon nicht leicht, diese mit einem Blick zu unterscheiden.
Auf der linken Seite ist nur die Öffnung des Mikrofons zu sehen, auf der Gegenseite die Taste und der Lautsprecher. Das Telefonieren ist zwar prinzipiell möglich, aber das ist wirklich nur eine Notlösung. Zum Einen muss dafür das Smartphone verbunden sein, denn alleine für sich kann die Huawei Watch Fit 2 nicht telefonieren, da man keine Simkarte einbauen kann. Des weiteren ist die Sprachverständigung nicht so prickelnd. Ein bisschen zu viel Hall und Echo, aber es funktioniert ansonsten gut. Man sollte nur aufpassen, das Mikrofon nicht zu nahe an den Mund zu bringen, sonst übersteuert es.
Die wichtigste Neuerung findet man beim Armband oder besser gesagt bei dessen Befestigung. War diese noch beim HUAWEI Watch Fit New (Testbericht) ein fummeliger Horror, ist das endlich behoben worden und das in zweierlei Hinsicht. Je nach Ausführung gibt es Unterschiede. Das einfache Silikonarmband ist nach wie vor direkt mit dem Gehäuse verbunden und kann, wie bei der Apple Watch, entriegelt werden. Das funktioniert aber jetzt deutlich einfacher. Bei den Modellen mit dem Leder- und Milanaise Armbändern gibt es noch einen Adapter, an dem alle Armbänder mit einer Standardbereite von 19 mm ohne Werkzeug montiert werden können.
Auf der Rückseite gibt es die beiden Pogo-Pins, an denen das magnetische Ladegerät Anschluss findet. Es ist übrigens dasselbe wie auch beim Huawei Band 7 (Testbericht). Auf einem kleinen Buckel dann noch die LEDs der Puls- und SpO2-Messung. Ansonsten gibt es noch GPS inkl. einer einfachen Navigation und der Möglichkeit Routen im GPS Format zu importieren. Wie das funktioniert, habe ich hier beschrieben (Link zum Artikel). und die Möglichkeit per Bluetooth ein Headset zu verbinden. Auch Die Huawei Watch Fit 2 ist wasserdicht bis 5 ATM (was bedeutet das?) und kann zum Duschen und Schwimmen getragen werden. Allerdings ausdrücklich nur in Süßwasser und an der Wasseroberfläche. Zum Tauchen, Wasserski fahren und ähnliche Aktivitäten ist die Huawei Watch Fit 2 nicht geeignet.
Der Praxistest beginnt mit der Einrichtung der Huawei Health App (Android / iOS), welche sich ein wenig zwischen Android und iOS unterscheidet. Die Unterschiede liegen zum Einen darin, dass man unter Android eine AppGallery findet, über die man kleine Apps wie z.B. einen einfachen Taschenrechner oder die Petal Navigation auf der Huawei Watch Fit 2 installieren kann. Startet man die Navigation auf dem Android Smartphone, werden die Richtungsangaben in Pfeildarstellung auf der Watch gezeigt. Das funktioniert übrigens seit neuesten auch auf der Amazfit T-Rex 2 (Testbericht). Damit wird die Huawei Watch Fit 2 noch mal ein Stück smarter.
Des weiteren können nur unter Android auch Kurzantworten konfiguriert werden, mit denen Nachrichten z.B. von Whatsapp beantwortet werden können. Nach wie vor kann man auch nur unter Android die Benachrichtigungen aller Apps anpassen. Unter iOS sind das nur eine Handvoll vordefinierte Apps und beim Rest gilt alles oder nichts. Aber ansonsten ist alles gleich. Man kann die Startseite anpassen, die Ziele von Health Living. Beim Training kann man, wie bereits beschrieben, Routen importieren und ablaufen. Auf Wunsch kann man sich jederzeit auch wieder zum Startpunkt zurück navigieren lassen. Wer möchte, kann sich bis zu 2,5 GB an Musik direkt auf die Huawei Watch Fit 2 laden und offline hören.
Auch bei der Huawei Watch Fit 2 gibt es eine riesige Auswahl an Watchfaces, bei denen man teilweise auch die Komplikationen anpassen kann. Da sollte wirklich jeder was für sich finden. Auch sonst kann man vieles über die App steuern, vor allem aber auch die vielen Laufprogramme ausprobieren, die auch absolute Einsteiger zum Marathon führen sollen. Apropos Aktivitäten. Davon gibt es jede Menge und bei den wichtigsten wie Laufen oder Radfahren kann man die Anzeige der Datenfelder auf der Uhr anpassen, Intervall-Programme einrichten, Navigation, oder auch Workouts, die man in der Health App auswählt, auf die Uhr lädt und dort dann kleine animierte Videos abspielen. Wer mehr davon möchte, kann sich ein Abo für Health+ abschließen. Die ersten 3 Monate sind gratis. Danach kostet es 7,99 Euro pro Monat.
Am Arm ist die Huawei Watch Fit 2 ein angenehmer und vor allem unauffälliger Begleiter. Dank des AoD-Displays hat man das Gefühl einer echten Uhr mit ein paar Extras. Eines mal direkt vorweg. Die Sache mit dem Akku. 7 Tage bei intensiver Nutzung sind utopisch. Wie immer aktiviere ich alles, was möglich ist, also Always-On Display, alle Benachrichtigungen aktiviert, alle Messungen auf permanent, jeden Tag Sport und alle zwei Tage ein Lauftraining per GPS aufgezeichnet. Nach 3 Tagen ist der Akku leer, was immer noch sehr gut für die heutige Zeit ist. Wer etwas zurückhaltender ist, der kommt vielleicht noch mal einen Tag weiter. Wer alles abschaltet, um auf diese 7 Tage zu kommen, der sollte sich fragen, ob er wirklich eine Smartwatch braucht.
Die automatische Helligkeitsregelung arbeitet zügig und vor allem sehr treffsicher. Im Freien, bei strahlenden Sonnenschein, ist das Display ganz gut ablesbar. Ein AMOLED-Display ist zwar bunt, aber eben nicht perfekt, wenn es um die Ablesbarkeit bei schwierigen Lichtverhältnissen geht. Das Always-On Display ist dabei sehr hilfreich, weil diese meist einen sehr guten Kontrast bieten, also sehr einfach gehalten und in schwarz/weiß gehalten. Allerdings bringt es nicht wirklich viel mehr an Akkulaufzeit, wenn man diese Anzeige deaktiviert.
Natürlich kann man sich die Widgets, die auf der Uhr angezeigten Aktivitäten und noch vieles mehr seinen Wünschen und Bedürfnissen anpassen. Gerade liegt einer der vielen Vorteile von Huawei. Die Bedienung ist kinderleicht und hier macht sich auch das Plus an Displaygröße bemerkbar, denn das Menü zeigt zwar jetzt minimal kleinere Icons als noch bei der HUAWEI Watch Fit New (Testbericht), aber eben übersichtlicher in einem 3×4 Raster. Man muss nicht lange suchen und der Touchscreen setzt alle Befehle direkt um. Zusammen in der Taste ist die Bedienung nicht mehr zu toppen.
Der Wecker weckt mit einer ordentlichen Vibration und den kann man übrigens komplett auf der Huawei Watch Fit 2 steuern. Ankommende Nachrichten können zwar nur mit den ersten Zeilen gelesen werden, aber das reicht allemal aus, um zu entscheiden, ob es wichtig ist oder nicht. Die Pulsmessung ist erstaunlich präzise, was aber kaum verwundert, denn die waren schon beim Vorgänger HUAWEI Watch Fit New (Testbericht) brauchbar. Da hat sich technisch nicht viel getan. Das Thema GPS kann man auch schnell abhaken. Ausreichend präzise, bei der man ab und an mal durch die Kurve schneidet, aber am Ende rechnet der Algorithmus alles zurecht, dass es doch irgendwie passt. Wer es präzise braucht, muss mehr Geld ausgeben. Wie im richtigen Leben.
Was ich nicht gut finde:
Nicht nur mich nervt nach wie vor dieses falsche Zählen der Schritte. Egal welches Huawei Wearable man nutzt, zählt die Health App die Schritte aus dem Wearable und dem verbundenen Smartphone zusammen und bildet daraus irgendeinen Schnitt, der nie passt. So soll ich an einigen Tagen 25.000 Schritte gemacht haben, dabei waren es gerade einmal 10.000. Was war passiert? An diesem Tag trug ich das Huawei Band 7 (Testbericht) und die Huawei Watch Fit 2, welche natürlich unabhängig gezählt und die Daten an Huawei Health melden. Daraus wurden dann besagte 25.000 Schritte. Man kann es zwar fixen, aber das hilft nur kurz -> Huawei Health zählt die Schritte doppelt – hier ist die Lösung
Warum wird in der Huawei Health App unter Android das „Wallet“ angezeigt? Das wird noch viele Fragen aufwerfen, denn damit könnte man durchaus bargeldlos bezahlen. Könnte man. Geht aber nicht, denn das Huawei Watch Fit 2 hat kein NFC und ist damit für die bargeldlose Zahlung nicht ausgerüstet. Weder für Geld noch gute Worte.
Nach wie vor sind die Ansagen während einer Aktivität in englischer Sprache. Seit Jahren schon. Keine Ahnung, warum man die nicht endlich mal übersetzt. Das sind zwar immer nur die aktuellen Daten einer Aktivität wie der Puls, Zwischenzeiten usw. aber es stört das sonst positive Gesamtbild.
Fazit:
Ist die Huawei Watch Fit 2 empfehlenswert? Ja, absolut und auch wenn es nach wie vor dieses Problem mit diesen viel zu vielen Schritten, aber wer zählt heute noch Schritte? Ist total out, denn es gibt viel wichtigere Angaben wie die Art der Aktivität, die Dauer und vor allem die Intensität. Das zählt und genau hier kann Huawei punkten, denn die Auswahl ist riesig und gerade für Läufer und Cardio-Trainierende bietet die Watch jede Meng. Das Huawei Watch Fit 2 ist ein absolut empfehlenswertes Gesamtpaket, welches die Lücke zwischen einem Fitnesstracker wie dem Huawei Band 7 (Testbericht) und den „echten“ Smartwatches wie der Huawei Watch GT 3 Pro (Testbericht) sinnvoll füllt. Und genau dafür gibt es das Gütesigel.
Offenlegung: Mobi-test.de hat dieses Gerät auf Anfrage vom Hersteller als Leihgabe bzw. erhalten. Unsere Berichterstattung ist davon nicht beeinflusst und bleibt gewohnt neutral und kritisch. Der Artikel ist, wie alle anderen auf unserem Portal, unabhängig verfasst und unterliegt keinerlei Vorgaben Dritter; diese Offenlegung dient der Transparenz.
Huawei Watch Fit 2
Zusammenfassung
+ sehr gute Verarbeitung
+ einfache Bedienung
+ sehr viele Aktivitäten
+ gute Akkulaufzeit
+ Wechselarmbänder
+ Apps (nur Android)
+ Schnellladefunktion
– Ansagen in Englisch
– Schritte unpräzise
– Wallet nicht nutzbar