realme Buds Air Pro im Test – was ich gut finde und was nicht

Im Test habe ich dieses mal die realme Buds Air Pro, welche mit ANC und Quick Charge punkten wollen. Was mir an denen gut gefällt und was nicht, oder welche Alternativen es gibt, könnt ihr hier im Test nachlesen.

Die Realme Buds Air Pro sind ja seit Oktober erhältlich, aber sind bei uns irgendwie untergegangen. Das wird hiermit nachgeholt, denn gerade die Preisklasse von 50 bis 100 Euro ist für viele die mit Abstand interessanteste. Hier kann man schon eine ordentliche Ausstattung mit ANC und guten Klang erwarten. Aber auch hier ist die Auswahl gigantisch und man stellt sich oft die Frage, ob No-Name oder Marke besser ist. Jetzt ist realme noch recht neu in diesem Metier und es wird spannend, ob sie hier mitspielen können oder nicht. Und genau das soll dieser Test herausfinden. Denn in der Schublade liegen etliche direkte Konkurrenten, gegen die sich die realme Buds Air Pro im direkten Vergleich beweisen muss.

Technische Daten realme Buds Air Pro:

  • 10 mm Treiber
  • 20 Hz – 20 kHz
  • Realme S1 Chip
  • Bluetooth 5.0
  • Bluetooth Profile A2DP, AVRCP, HFP (was ist das?
  • Bluetooth Codec AAC, SBC (was ist das?
  • Touchbedienung
  • Freisprechfunktion
  • ANC
  • Sprachassistenten
  • spritzwassergeschützt nach IPX4 (was bedeutet das?)
  • Quick Charge
  • 5 g (pro Earpiece)
  • 486 mAh (Case)

Produktseite: realme.com/eu/realme-buds-air-pro

Deutsche Bedienungsanleitung: realme.net/realme Buds Air pro manual.pdf

Erhältlich ist das realme Buds Air Pro TWS Headset in Deutschland derzeit nur in weiß und auch nur im hauseigenen Onlineshop zum Preis von 89,99 Euro.

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Wie ich genau teste und worauf ich dabei so achte, habe ich hier im Detail beschrieben -> Link

Natürlich bewerte ich auch solche Sachen wie Verarbeitungsqualität, Konnektivität mit Android und iOS, Tragekomfort usw. denn ich treibe auch Sport und trage sie dabei.

Am Ende schreibe ich auf, was ich gut finde, was ok und was ich nicht gut finde. 

Natürlich sind das meine ganz persönlichen Eindrücke und gerade der Klang, aber auch die Akkulaufzeit hängt extrem vom eigenen Nutzungsverhalten und Hörgewohnheiten ab. Das auch mit einer der Gründe, warum wir unsere Testberichte eher kurz halten, denn niemand elend lange Texte lesen und daher konzentrieren wir uns auf besonders erwähnenswerte Merkmale.

Nicht zuletzt von der Auswahl der passenden Aufsätze die zum sehr großen Teil den Klang beeinflussen. Dazu habe ich hier mal ein paar Tipps zusammengetragen -> Link

Was ich gut finde:

Ja, die realme Buds Air Pro sehen aus wie die AirPods 2 (Testbericht), haben aber in meinen Augen den besseren Tragekomfort, da mit der richtigen Wahl der richtigen Polster (und das ist extrem wichtig) das Headset sehr gut in den Ohren hält. Dafür gibt es im Lieferumfang sogar vier verschiedene Größen. Und das sind schon mal ein Paar mehr als bei vielen Konkurrenten. Apropos Lieferumfang. Es liegt noch ein sehr kurzes USB Typ-C Ladekabel bei und eine deutsche Bedienungsanleitung. Aber zurück zum Tragekomfort beim Sport. Egal ob bei Jumping Jacks, Burpees oder Seilspringen. Sie halten. Natürlich immer nur im üblichen Rahmen, denn es scheint tatsächlich Menschen zu geben, die sich beschweren, dass solche Headsets z.B. bei Purzelbäumen oder wilden Manövern beim Free Running aus dem Ohr fallen.

Richtig gut funktioniert auch die Trageerkennung. Also Ohrstöpsel raus pausiert die Wiedergabe und wieder einsetzen, setzt diese wieder fort. Egal ob links, rechts oder beide. Und erfreulicherweise wird die Verbindung zu jederzeit direkt hergestellt bzw. getrennt. Die Bedienung per Touch ist auch sehr gut gelöst, da man z.B. für Play/ Pause durch doppeltes Drücken an den Touchflächen steuert. So kann man auch mal den Sitz korrigieren, ohne direkt einen Befehl bei einer einfachen Berührung auszulösen. Leider kann man die Lautstärke nicht ändern.

Der Reset auf die Werkseinstellungen wird durchgeführt, in dem man das Headset zunächst aus den Bluetooth-Einstellungen des Smartphone löscht, beide Ohrstöpsel in das Case steckt, den Deckel offen lässt und dann die seitliche Taste für mehr als 10 Sekunden gedrückt hält.

Der Akku soll mit aktiven ANC und 50% Lautstärke bis zu 5 Stunden durchhalten. Ohne ANC sollen es 6 Stunden sein. Jetzt sind 50% alles andere als realistisch. Bei mir sind es eher 75% der maximalen Lautstärke im Schnitt und mit aktiven ANC komme ich auf 4 Stunden und 28 Minuten. Das ist schon mal ordentlich. Beide Ohrstöpsel konnte ich dann noch zweimal komplett aufladen und beim dritten mal reichte es noch mal für 1 Stunden und 12 Minuten. Zusammen also knapp 15 Stunden und damit 5 Stunden von 20 Stunden Werksangabe. Dank Quickcharge sollen 10 Minuten aufladen für 3 Stunden Musikwiedergabe ausreichen. Auch das ist eher unerreichbar mit normalen Nutzungsverhalten. Bei mir waren es exakt 2 Stunde und 6 Minuten, was aber immer noch gut ist, weil eben Quickcharge.

Was ich ok finde:

Die Verarbeitung ist ok. Komplett Plastik und damit marktüblich. Leicht zu übersehen ist die Taste an der rechten Seite des Case. Die ist für die Einrichtung sehr wichtig. Nervig ist aber die Entnahme der beiden Ohrstöpsel. Was für eine Fummelei, wie man einen Ohrstöpsel aus dem Case gefummelt hat. Da sind die AirPods Pro (Testbericht) unerreicht. Einfach am Ohrstöpsel „ziehen“ und sie rutschen aus dem Case heraus. Beim realme weiß man nie so wirklich, wo man wie hin fassen soll.

In der Preisklasse um die 70 bis 80 Euro hat sich das ANC mittlerweile etabliert. Genauso eine Trageerkennung, schnelles Laden, Integration von Sprachassistenten usw. Alles geschenkt von daher nicht mehr als ok. Irgendwelche Alleinstellungsmerkmale gibt es nicht. Auch nicht die App, auf die ich später noch eingehen werde. Die realme Buds Air Pro sind nach IPX4 spritzwassergeschützt, was ebenfalls klassenüblich ist. Warum immer wieder nach der Wasserdichtigkeit gefragt wird, verstehe ich nicht. Wer duscht mit einem Headset? Oder gar schwimmen. Sobald der Kopf unter Wasser ist, wird die Verbindung abbrechen, da Bluetooth unter Wasser nicht funktioniert.

Die Latenz ist so lala. Bei Videos und Spielen bemerkt man eine deutliche Verschiebung vom Ton zum Bild. Um das zu ein Stück weit zu beheben, gibt es einen „Super Low Latency“ Modus, denn man durch drücken beider Ohrstöpsel für 2 Sekunden aktivieren und auch wieder deaktivieren kann. Das funktioniert auch ganz gut, aber eine gewisse Latenz bleibt erhalten, ist aber im üblichen Rahmen dieser Preisklasse.

Leider ist auch das ANC nicht so der Bringer. Auf der Produktseite werden bis zu 35 dB Geräuschreduktion versprochen. Das Ergebnis ist in der Realität eher enttäuschend. Gerade wenn man das Haylou T16 (Testbericht) zum direkten Vergleich heranzieht. Bei denn realme Buds Air Pro gibt es zwei Stufen. „Allgemein“ und „Geräuschunterdrückung“. Bei „Allgemein“ tut sich irgendwie nicht viel. Die Umgebungsgeräusche werden zwar ein wenig gedämpft, aber wirklich nur minimal. Schaltet man weiter auf „Geräuschunterdrückung“, reduziert sich die Geräuschkulisse zwar deutlich mehr, aber Gespräche der Kollegen, vorbeifahrende Autos, oder auch der Fön zu Hause, sind noch deutlich zu hören. ANC kann nicht zaubern, aber hier arbeitet es leider nur mittelmäßig. Das alles auf dem Niveau der in etwa gleich teuren EarFun Air Pro (Testbericht). Richtig gut ist dagegen der Transparenz-Modus, der ebenfalls durch gedrückt halten links oder rechts aktiviert werden kann. Er hat für mich die perfekte Mischung auf Musik und der Umgebung.

Beim Klang gibt es noch viel Luft nach oben. Die Klangcharakteristik hat eine deutliche Betonung auf den Hochtonbereich. Die Bässe kommen schon nicht zu kurz, aber es fehlt irgendwie der Übergang von den Bässen zu den Mitten, der sog. Midbass. Bemerkt man sehr gut bei „normaler“ Musik vor allem Pop, wenn Sänger plötzlich etwas dünner rüber kommen und Sängerinnen wiederum mit deutlich hörbar mehr Volumen. Das ganze mündet ihr einen überpräsenten Hochtonbereich. Dem Einen oder Andere mag das gefallen, aber gerade bei höheren Lautstärken werden diese Höhen aber zunehmend störend, um bei maximaler Lautstärke nervig zu werden. Leider gibt es keinen Equalizer, um diesen Ausreißer einzufangen. Die Bühne an sich ist schön tief, aber leider nicht differenziert genug. Äußert sich darin, dass bei klassischen Stücken eigentlich alle Instrumente zumeist klar links oder rechts geortet werden können. Im Idealfall spielt sich alles zwischen den Ohren ab. Aber den allermeisten Nutzern werden solche Details egal sein. Hauptsache es knallt ordentlich und das tut es allemal. Bei Telefonaten gibt es keine nennenswerten Störgeräusche, diese werden also ordentlich herausgefiltert, allerdings bemerken viele Anrufer ein leichtes Echo.

Was ich nicht gut finde:

Die Verbindung ist wieder einmal einer der Kritikpunkte. Leider gibt es kein Multipoint. Es kann also immer nur ein Gerät verbunden werden. Mit Multipoint könnte man zwei Smartphones gleichzeitig verbinden. Leider bricht die Verbindung immer wieder unvermittelt ab und wird dann auch nur selten wieder hergestellt. Man sitzt am Schreibtisch und plötzlich geht die Musik aus. Aber nicht weil die Trageerkennung spinnt, sondern weil sich schlicht das Headset vom Smartphone getrennt hat. Keine Ahnung warum und das passiert leider häufiger. So etwas nervt einfach, zumal sich die Verbindung nicht automatisch wieder herstellt. Da hilft oft nur noch die beiden Ohrstöpsel wieder in das Case zu legen, kurz zu warten und wieder zu entnehmen.

Die zum Headset gehörende App heißt realme Link (iOS / Android), hat aber ein großes Problem. Und zwar ist derzeit die iOS Version 1.2.151 aktuell (Stand 24.01.2021) und diese kennt noch keine Headsets. Ganz im Gegensatz zur Android Version 1.2.230.14, die alle Headset schon kennt. Somit ist die App unter iOS derzeit nicht nutzbar und somit gehen auch jede Menge Extras wie die Möglichkeit zu Firmwareupdates verloren. In der Android App kann man des weiteren noch die Funktionen der Tasten ein wenig anpassen oder einen Bassboost aktivieren, wem der Bass doch noch zu wenig erscheint.

Fazit:

Ist das realme Buds Air Pro empfehlenswert? Trotz der Probleme mit der Verbindung und das man die App unter iOS nicht nutzen kann, weil sie die Headsets noch gar nicht kennt, macht das Headset wirklich Spaß. Gerade beim Sport macht sich der gute Sitz bemerkbar und die gute Akkulauzeit tut ihr übriges. Den Klang werden die meisten Nutzer als gut empfinden, hat aber seine Schwächen. Allerdings würde ich das Haylou T16 (Testbericht) bevorzugen, wenn die Verfügbarkeit besser wäre oder das EarFun Air Pro (Testbericht), welches auf Augenhöhe mitspielt, aber rund 25 Euro günstiger zu haben ist. Daher vergebe ich das Gütesiegel dieses mal nicht.

Offenlegung: Mobi-test.de hat dieses Gerät auf Anfrage vom Hersteller als Leihgabe erhalten. Unsere Berichterstattung ist davon nicht beeinflusst und bleibt gewohnt neutral und kritisch. Der Artikel ist, wie alle anderen auf unserem Portal, unabhängig verfasst und unterliegt keinerlei Vorgaben Dritter; diese Offenlegung dient der Transparenz.

Peter W.
realme Buds Air Pro

Zusammenfassung

+ guter Klang
+ gute Akkulaufzeit
+ gute Bedienung
+ Schnellladefunktion

– App nur mit Android nutzbar
– Verbindungsprobleme
– kein Multipoint