Das Semi-In-Ear Headset QCY T8 gibt es unter diversen Bezeichnungen und genau dieses habe ich mir gekauft und getestet. Was ich daran gut finde und was nicht, habe ich hier aufgeschrieben.
Seit den „Ur“-AirPods hat sich der Markt der Headsets komplett verändert. Kabel waren plötzlich nicht mehr nötig und alle Welt hat angefangen diese zu kopieren. Obwohl ich selber ein iPhone nutze, war ich von den AirPods 2 (Testbericht) alles andere als begeistert. Zu teuer und dünner Klang. Trotzdem verkaufen die sich wie geschnitten Brot. Mittlerweile hat die Kategorie der Semi-In-Ear Headsets fest etabliert und auch ich bin mittlerweile ein Fan davon und habe dafür die AirPods Pro zur Seite gelegt. Erstens haben Semi-In-Ears einen wesentlich besseren Tragekomfort, da sie nur „eingehängt“ werden und daher nicht das Innenohr reizen und man hört noch, was um einen herum passiert. Das man dafür nicht unbedingt mehr als einhundert Euro ausgeben muss, hat mir das Tronsmart Onyx Ace (Testbericht) bewiesen, was seitdem in unserer Bestenliste zu finden. Aber geht es noch günstiger? Denn das QCY T8 aka QCY T8S aka QCY M18 sind allesamt baugleich, auch wenn die die internen Modellbezeichnung In2004 und In2011L unterschiedlich sind. Unterschiede kann ich auf den Datenblättern nicht erkennen. Man bekommt es teilweise schon für unter 25 Euro. Aber was bekommt man dafür? Taugt es was oder eher nicht, denn der Vorgänger QCY T7 (Testbericht) war ein mega Flop.
Technische Daten QCY T8 / QCY T8S / QCY M18:
- 13 mm Treiber
- 20 Hz – 20 kHz
- Bluetooth 5.1
- Bluetooth Profile HFP / HSP/ A2DP / AVRCP (was ist das?)
- Bluetooth Codec AAC, SBC (was ist das?)
- Touchbedienung
- Freisprechfunktion
- Trageerkennung
- Sprachassistenten
- spritzwassergeschützt nach IPX4 (was bedeutet das?)
- USB Typ-C
- 85 x 46,5 x 31 mm (Case)
- 5 g (pro Earpiece)
- 61 g (gesamt mit Case)
- 40 mAh (Earpiece)
- 380 mAh (Case)
Produktseite: en.qcy.com/QCY-T8S
Deutsche Bedienungsanleitung: QCYIN2004User-Manual.pdf
Erhältlich ist das QCY T8 / QCY T8S / QCY M18 Semi-In-Ear Headset in weiß unter anderem bei Amazon* zum Preis von 39,99 Euro.
Wie ich genau teste und worauf ich dabei so achte, habe ich hier im Detail beschrieben -> Link
Natürlich bewerte ich auch solche Sachen wie Verarbeitungsqualität, Konnektivität mit Android und iOS, Tragekomfort usw. denn ich treibe auch Sport und trage sie dabei.
Am Ende schreibe ich auf, was ich gut finde, was ok und was ich nicht gut finde.
Natürlich sind das meine ganz persönlichen Eindrücke und gerade der Klang, aber auch die Akkulaufzeit hängt extrem vom eigenen Nutzungsverhalten und Hörgewohnheiten ab. Das auch mit einer der Gründe, warum wir unsere Testberichte eher kurz halten, denn niemand elend lange Texte lesen und daher konzentrieren wir uns auf besonders erwähnenswerte Merkmale.
Was ich gut finde:
Allem voran gefällt mir der Tragekomfort sehr gut, was halt daran liegt, dass das Headset im Ohr hängt und nicht im Gehörgang sitzt. Daher muss man sich nicht mit unpassenden Polstern herumschlagen. Auch beim Sport hält es gut. Burpees, Seilspringen, Laufband usw. klappt problemlos. Also „normale“ Sportarten. Selbst nach vielen Stunden am Stück im Ohr drückt nichts oder stört. Vor allem hört man seine Umgebung und ist nicht so hermetisch abgeriegelt. Das ist natürlich keine Option im Bus oder Zug, aber gerade im Büro oder zu Hause kann man immer noch gut Musik hören und bekommt alles mit. Natürlich je nach Lautstärke mehr oder weniger.
Apropos Lautstärke. Der Klang ist jetzt nicht überragend oder gar High-End, aber für diese Preisklasse mehr als ordentlich. Es macht einfach Spaß und da spielt es keine Rolle, ob man einen Film schaut, einen Podcast wie unseren oder Musik hört. Über alle Frequenzen spielt es stimmig und lebendig. Einen leichten Hang zu tiefen Frequenzen kann es nicht verleugnen, aber gerade beim Sport ist es perfekt abgestimmt und passt einfach. Der Wumms treibt an. Über Dinge wie die Bühnenbreite oder Tiefenstaffelung des Raumes brauchen wir bei einem 30 Euro Headset nicht sprechen. Da muss man die Kirche im Dorf lassen. Kann es nicht perfekt und soll es auch nicht. Dafür umso lauter und das macht einfach nur Spaß.
Was ich ok finde:
Der Lieferumfang ist Standard. Das Case nebst den beiden Ohrstöpseln, ein kurzes USB Typ-C Ladekabel und eine englische Kurzanleitung. Die Verarbeitung ist dem Preis angemessen. Es gibt nichts auszusetzen. Positiv zu erwähnen ist aber, dass das Case dank des flachen Bodens hingestellt werden kann, allerdings ist die Entnahme der beiden Ohrstöpsel ein Geduldsspiel. Einfach mal so herausziehen ist schwerer als man denkt. Da ist oft genug fummeln angesagt. Dafür fallen die aber auch nicht so einfach heraus. Die Bedienung per Touch wird am oberen Ende des Stils bewerkstelligt. Das muss man ein wenig üben, denn zu Beginn drückt man überall herum, aber das ist eben eine Sache der Gewöhnung. Danach reagiert es gut auf die diversen Befehle. Wasserdicht ist das QCY T8S nicht, aber spritzwassergeschützt nach IPX4 (was bedeutet das?), was vollkommen ausreichend ist. Damit ist es vor Schweiß und Regen gut geschützt. Mehr braucht es auch nicht.
Die Verbindung ist schnell hergestellt und wird auch gut gehalten, was natürlich immer von den baulichen Gegebenheiten abhängt. Zum Glück gibt es keine altmodische Master/ Slave-Konfiguration mehr. Beide Ohrstöpsel können unabhängig voneinander agieren und müssen nicht einzeln verbunden werden. So kann man zu jederzeit zwischen einem oder beiden Ohrstöpsel wechseln. Was aber nicht funktioniert, ist das umschalten zwischen verschiedenen Geräten wie z.B. beim Tronsmart Onyx Ace (Testbericht), bei dem gedrückt halten des rechten Ohrstöpsels zwischen verschiedenen Geräten umschalten kann. Aber im Alltag ist das kein großes Problem. Ist halt bequemer. Stichwort bequemer. Es gibt auch eine App dafür, die sich schlicht QCY (Android / iOS) nennt. Darüber kann man Firmware Updates installieren, die Bedienung anpassen oder auch einen Equalizer aktivieren. Die Funktion „Kopfhörer suchen“ ist aber gelinde gesagt ein Witz, denn erstens müsste das Headset verbunden sein und dann piept nicht das Headset, sondern das Handy. Was soll das? Wenn ich das Handy suchen muss, dann kann ich es nicht über diese App finden, da ich die App ja nicht starten kann.
Die Bedienung ist sehr einfach. Ein- oder Ausschalten kann man das Headset als solches nicht. Dafür muss es im Case stecken bzw. heraus genommen werden. Play und Pause steuert man durch doppeltes drücken. Gedrückt halten springt einen Titel nach vorne. Dreimaliges drücken startet den Sprachassistenten. Einen Titel zurück springen oder die Lautstärke ändern kann man über die App aktivieren, wofür aber eine Funktion geopfert werden muss. Kommt ein Anruf rein, kann man diesen durch doppeltes tippen annehmen oder gedrückt halten ablehnen.
Der Reset auf die Werkseinstellungen ist am schnellsten, indem man die beiden Ohrstöpsel in das Case steckt, den Deckel offen lässt und die Taste an der Front für 10 Sekunden gedrückt hält. Die LED blinkt mehrmals rot und blau, als Zeichen für den Reset. Nun den Deckel wieder schließen.
Der Akku soll zwischen 3 und 3,5 Stunden durchhalten. Das habe ich nicht erreicht, denn nach 2 Stunden und 23 Minuten war Schluss und beide Ohrstöpsel lassen sich zweimal im Case aufladen. Danach ist auch dieser leer. Das ist ok, aber eben auch nicht überragend.
Was ich nicht gut finde:
Eine Trageerkennung ist zwar vorhanden, funktioniert aber so gut wie nie. Nehme ich einen der beiden Ohrstöpsel aus dem Ohr, dann spielt die Musik weiter. Eigentlich sollte diese stoppen. Stattdessen wird sie kurz pausiert, wenn ich den Ohrstöpsel wieder einsetze, um dann direkt wieder zu starten. Dieses Spiel kann man mit beiden unabhängig voneinander beliebig oft nachspielen. Da ist irgendwo der Wurm drin und ja, natürlich habe ich die Öffnungen kontrolliert, ob diese nicht verdreckt sind. Selbst mit dem Finger funktioniert es nicht. Also Finger auf die Öffnung legen, müsste die Musik spielen. Entferne ich den Finger, müsste sie pausieren. Tut sie aber nicht. Das ist aber angesichts des Preises mein einziger Kritikpunkt.
Fazit:
Ist das QCY T8 / QCY T8S / QCY M18 empfehlenswert? Ja, durchaus, wenn man partout nicht mehr als 40 Euro ausgeben will. Nicht selten ist es bei Amazon und Co* im Angebot und kann es nochmals günstiger bekommen. Zwar funktioniert die Trageerkennung nicht, aber die allermeisten Konkurrenten haben die erst gar nicht. Mit der App kann man die Bedienung anpassen und der Klang kann für diesen Preis absolut überzeugen. Auch der Tragekomfort beim Sport oder im Alltag ist gut und daher vergebe ich das Gütesiegel und werde es in die Bestenliste eintragen.
Offenlegung: Mobi-test.de hat dieses Gerät auf eigene Kosten gekauft. Es wurde nicht vom Hersteller bzw. Onlineshop als Leihgabe bzw. als Geschenk zur Verfügung gestellt. Diese Offenlegung dient der Transparenz.
QCY T8S
Zusammenfassung
+ ordentliche Verarbeitung
+ ordentlicher Klang
+ gute Verbindungsqualität
+ günstiger Preis
– Trageerkennung faktisch ohne Funktion