Mit den Redmi Buds 4 Lite habe ich mal wieder einen waschechten AirPods 3 (Testbericht) Klon im Test, der nur 1/6 kostet, eben genauso aussieht, aber auch so gut klingt? Um das herauszufinden habe ich es mir einfach mal gekauft und ausprobiert.
Xiaomi startet in Deutschland mit iPhone Klonen und hatte lange mit diesem Ruf zu kämpfen. Eigentlich war das Vergangenheit. Dachte man zumindest. In einem unserer letzten Folgen des Podcast war das ebenfalls ein Thema und dann kam der Marktstart der Redmi Buds 4 Lite. Wer es noch nicht wusste – Redmi ist eine direkte Tochter von Xiaomi. Nichts desto trotz ist die Ähnlichkeit zu den AirPods 3 (Testbericht) nicht weg zu diskutieren. Eigentlich habe ich vor einem Test keine großen Erwartungen, aber nach dem Test der genialen Redmi Buds 3 Pro (Testbericht), die mittlerweile für unter 50 Euro zu haben sind, habe ich mich insgeheim auf einen neuen Geheimtipp für unsere Bestenliste gehofft. Hier dominieren als Semi-In-Ear Headset nach wie vor die SoundPEATS Air3 Deluxe HS (Testbericht) in der Preisklasse bis 50 Euro.
Wie ich genau teste und worauf ich dabei so achte, habe ich hier im Detail beschrieben (Link zum Artikel). Natürlich bewerte ich auch solche Sachen wie Verarbeitungsqualität, Konnektivität mit Android und iOS, Tragekomfort usw. denn ich treibe auch Sport und trage sie dabei. Am Ende schreibe ich auf, was ich gut finde, was ok und was ich nicht gut finde. Wie immer sind das meine ganz persönlichen Eindrücke und gerade der Klang, aber auch die Akkulaufzeit hängt extrem vom eigenen Nutzungsverhalten und Hörgewohnheiten ab. Das auch mit einer der Gründe, warum wir unsere Testberichte eher kurz halten, denn niemand elend lange Texte lesen und daher konzentrieren wir uns auf besonders erwähnenswerte Merkmale.
Technische Daten Redmi Buds 4 Lite:
- 12 mm Treiber
- 20 Hz – 20 kHz
- Bluetooth 5.3
- Bluetooth Profile A2DP, AVRCP, HFP, HSP (was ist das?)
- Bluetooth Codec AAC, SBC (was ist das?)
- Freisprechfunktion
- Google Fast Pair
- Touchbedienung
- Sprachassistenten
- spritzwassergeschützt nach IP54 (was bedeutet das?)
- USB Typ-C
- 55,6 x 47,3 x 22,2 mm (Case)
- 32,24 x 18,22 x 19,63 mm (Earpiece)
- 4 g (pro Earpiece)
- 36 g (gesamt mit Case)
- 35 mAh (Earpiece)
- 320 mAh (Case)
Produktseite: mi.com/de/redmi-buds-4-lite
Deutsche Bedienungsanleitung: n/a
Erhältlich ist das Redmi Buds 4 Lite Semi-In-Ear TWS Headset in weiß, schwarz oder orange bei Amazon* zum Preis von 34,99 Euro.
Was ich gut finde:
Im Lieferumfang des Redmi Buds 4 Lite ist neben dem Headset noch ein kurzes USB-C Kabel und eine deutsche Kurzanleitung. Das Case und die beiden Ohrstöpsel bestehen komplett aus Plastik, welches aber gut verarbeitet ist. Gerade die beiden Ohrstöpsel sind auf den ersten Blick nicht von den AirPods 3 (Testbericht) zu unterscheiden. Nur beim genauen Hinsehen sind dann Unterschiede sichtbar wie z.B. das die AirPods komplett am Stängel abgerundet sind, wo hingegen die Redmi eine Abflachung an der Vorderseite haben, die im oberen Bereich auch als Touchfläche für die Bedienung herhalten muss. Wo bei der AirPods 3 die Sensoren für die Trageerkennung zu finden sind, sind es bei den Redmi die Außenmikrofone für die Rauschunterdrückung bei Telefonaten. Auch die Kontakte der Ohrstöpsel zum Case sind unterschiedlich, aber so auf den ersten Blick…eine beinahe 1:1 Kopie und das im Jahre 2023 von Redmi bzw. Xiaomi.
Bei der Ausstattung gibt es an sich keine Highlights, denn Bluetooth 5.3 ist mittlerweile in der breiten Masse angekommen und ehrlicherweise wird man im Alltag keine Unterschiede zu Bluetooth 5.1 oder Bluetooth 5.2 hören oder bemerken. Im Inneren werkeln Treiber mit einem Durchmesser von 12 mm, was heutzutage auch nicht mehr extra zu erwähnen wäre, denn die SoundPEATS Air3 Deluxe HS (Testbericht) bieten direkt einmal 14,2 mm. Auch der Low-Latency-Modus ist nichts besonderes mehr, zumal man die Unterschiede nicht wahrnimmt.
Die Redmi Buds 4 Lite sind spritzwassergeschützt nach IP54 und somit für das Laufen bei Regen geeignet, aber nicht für die Dusche danach. Eine Trageerkennung gibt es nicht, auch kein ANC und hochauflösende Codecs wie aptX sucht man in dieser Preisklasse ebenfalls vergeblich. Eine Anbindung an die Xiaomi App ist ebenfalls nicht vorgesehen und auch Multipoint (was ist das?) sucht man vergeblich. Aber wie gesagt. Wir sprechen hier von einem Headset zum Preis von 35 Euro und sehr bald wohl schon weit unter 30 Euro. Der Preisverfall ist bei Xiaomi immens.
Beim Tragekomfort können die Redmi Buds 4 Lite locker mit den AirPods 3 (Testbericht) mithalten. Kein Wunder, denn die Redmi sitzen dank des 1:1 kopierten Design der AirPods 3 hervorragend. Das Half-In-Ear Design hat den Vorteil bzw. den Nachteil, je nachdem, wie man es betrachtet, dass die Ohrstöpsel nicht im Gehörgang sitzen und so auch nicht drücken können, aber eben „nur“ in den Ohrmuscheln lose liegen. Viele haben Angst so ein Headset im Alltag und vor allem beim Sport zu verlieren. Aber da kann ich nach vielen Stunden beim Sport Entwarnung geben.
Die Redmi sitzen richtig gut (in meinen) Ohren und fallen auch nicht bei Burpees, Jumping Jacks oder Seilspringen aus dem Ohr. Volle Punktzahl und auch die Bedienung ist sehr einfach und echt gut gelungen. Zweimal tippen steuert die Wiedergabe und Pause bzw. nimmt einen Anruf entgegen. Dreimal antippen springt einen Titel weiter nach vorne oder beendet ein Telefonat bzw. lehnt diesen ab. Hält man Seiten für 1,5 Sekunden gedrückt, wechselt man in den Modus mit geringer Latenz. Mehr zu bedienen ist da nicht und alle Eingaben werden zielsicher erfasst und umgesetzt. Gefällt mir. Für einen Reset auf die Werkseinstellungen trennt man zuerst die Verbindung zum Smartphone bzw. Tablet, nimmt dann beide Ohrstöpsel in die Hand und drückt auf beiden Seiten 5 mal auf die Touchfläche, woraufhin sich das Headset zurücksetzt.
Was ich nicht gut finde:
Bei einem In-Ear Headset sollte das Case schön klein, leicht und kompakt sein. Das Case der Redmi Buds 4 Lite erfüllt diese Anforderungen in allen Belangen. Super kompakt und dank Plastik auch superleicht. Aber gerade die flache Bauweise erweist sich im Alltag als tückisch, denn es rutscht mir beim Öffnen immer aus der Hand, weil die Oberfläche so glatt ist. Hier hätte vielleicht eine Softgrip-Beschichtung Wunder wirken können. Auch das Öffnen des Deckels ist bei dem flachen Case mit normal großen Händen gar nicht mal so einfach. Klingt vielleicht dämlich, aber wie oft ist es mir im Test heruntergefallen. Normalerweise verkaufe ich ja meine Testobjekte, aber das kann ich unmöglich verkaufen, so wie das mittlerweile aussieht.
Kommen wir zur Akkulaufzeit. Die SoundPEATS Air3 Deluxe HS (Testbericht) waren ja schon nicht der Knaller, wenn es um die Akkulaufzeit geht, aber die Redmi Buds 4 Lite leider noch mal etwas schlechter, auch wenn die Kapazitäten der Ohrstöpsel und auch des Case auf dem Datenblatt höher sind. Im Alltag reicht eine Akkuladung für gerade einmal 2 Stunden und 51 Minuten Musikwiedergabe bei etwas gehobener Lautstärke und damit weit weg von den versprochenen 5 Stunden auf der Homepage. Auch die 20 Stunden mitsamt Case wird man so niemals erreichen können. In der Praxis kann man beide Ohrstöpsel noch dreimal komplett aufladen. Beim vierten mal reicht es dann noch mal für 1 Stunde und 18 Minuten. Macht zusammen grob über den Daumen 13 Stunden und ein paar Minuten.
Und wie klingen die Redmi Buds 4 Lite? Dünn, um es mit einem Wort zu sagen. Egal welche Art von Musik gespielt werden soll. Bässe gibt es so gut wie gar nicht. Dafür aber einen wirklich ordentliche Mitteltonbereich und einen schön auflösenden Hochtonbereich. Die Breite der Bühne geht für diese Preisklasse absolut in Ordnung, aber die maximale Lautstärke ist selbst mir zu niedrig und das will schon was heißen. Da es keine App gibt, kann man auch nicht per Equalizer nachhelfen. Hole ich die SoundPEATS Air3 Deluxe HS (Testbericht) für einen direkten Vergleich, dann haben die Xiaomi nicht den Hauch einer Chance. Die SoundPEATS Air3 Deluxe HS (Testbericht) spielen, dank des Adaptiven Equalizer, eine ganz Klasse besser. Allerdings muss ich zugeben, dass sich Podcasts oder Hörbücher hervorragend auf den Redmi Buds 4 Lite anhören und auch bei Telefonaten gibt es keinerlei Beschwerden. Man wird gut verstanden und hört sein Gegenüber sehr gut.
Fazit:
Ist das Redmi Buds 4 Lite Semi-In-Ear Headset empfehlenswert? Nein. Design ist eben nicht alles und am Ende muss ein Headset, auch wenn es günstig ist, nicht nur gut aussehen, sondern auch einigermaßen klingen. Und da enttäuscht das Redmi Buds 4 Lite auf ganzer Linie. Dünner Klang ohne Bässe und niedrige Maximallautstärke. Für Podcasts oder Hörbücher ok, aber Musik? Da sollte man besser zu den SoundPEATS Air3 Deluxe HS (Testbericht) greifen, die nur ein paar Euro mehr kosten. Daher gibt es auch kein Gütesiegel.
Offenlegung: Mobi-test.de hat dieses Gerät auf eigene Kosten bei Aliexpress gekauft. Es wurde nicht vom Hersteller bzw. Onlineshop als Leihgabe bzw. als Geschenk zur Verfügung gestellt. Diese Offenlegung dient der Transparenz.
Redmi Buds 4 Lite
Zusammenfassung
+ gute Verarbeitung der Ohrstöpsel
+ sehr kompakt und leicht
+ sehr günstig
– optische Kopie der AirPods 3
– dünner Klang
– unterdurchschnittliche Akkulaufzeit
– Case zu rutschig
Wie können sie ein Asien-Plagiat, dass sie bei AliExpress gekauft haben, als Xiaomi Redmi Buds 4 light ausgeben. Das ist ja so wie eine Rolex, billig geschossen im Badeurlaub mit einer Echten zu vergleichen. Natürlich hingt der Vergleich in ganzer Linie. Gute Nacht.
Weil es original Redmi sind. Ganz einfach. Wer das nicht glaubt, muss meinen Test ja nicht lesen und schon gar nicht gut finden. So einfach ist das…
Gruß
Peter
Hallo Peter, alles klar. Mir ist das nur ungut aufgestoßen, als ich AliExpress gelesen habe. Ich habe dort einen Kopfhörer bestellt und der war nicht Original, was sich aber erst nach längerem Vergleich herauskristallisierte. Nicht persönlich nehmen ich lese ihre Test wirklich gerne.
Daher ist es bei AliExpress ganz wichtig nur in den Shops der Hersteller direkt zu bestellen. Da bekommt man dann garantiert original Ware. Am Ende allerdings dann teuerer als in Deutschland…aber zum Zeitpunkt der Bestellung gab es die noch nicht in Deutschland. Verbuche ich als Lehrgeld.
Gruß
Peter
Hallo Peter, alles klar. Mir ist das nur ungut aufgestoßen, als ich AliExpress gelesen habe. Ich habe dort einen Kopfhörer bestellt und der war nicht Original, was sich aber erst nach längerem Vergleich herauskristallisierte. Nicht persönlich nehmen ich lese ihre Test wirklich gerne.