OPPO Watch Free im Test – was taugt dieser Fitnesstracker wirklich?

Im OPPO Watch Free Test finde ich heraus, ob der erste Fitnesstracker aus dem Hause Oppo sein (vergleichsweise vieles) Geld wert ist oder nicht. Wie schlägt es sich im Alltag und gibt es Alternativen?

Oppo hat in der letzten Zeit mächtig auf den Putz gehauen. Daher sind sie auch immer wieder Thema bei uns im Podcast. Mit der Oppo Watch (Testbericht) hat man die bislang einzigste eckige Smartwatch mit Wear OS im Programm, die zudem noch richtig gut ist. Da liegen die Erwartungen für die Oppo Watch Free schon ziemlich hoch, zumal der Preis von 99 Euro weit über denen der Konkurrenz wie meiner aktuellen Empfehlung Huawei Watch Fit New (Testbericht) oder Redmi Smart Band Pro (Testbericht), die aber nicht empfehlenswert ist.

Wichtig zu wissen ist auch, dass ich einen Fitnesstracker bzw. Smartwatch rund um die Uhr trage und wie genau ich teste, ist hier ausführlich beschrieben -> Link

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Technische Daten OPPO Watch Free:

  • Android ab 6.0 und iOS ab 12.0
  • 1,64″ 2,5D AMOLED Display mit 456 x 280 Pixel
  • Gorilla Glass 3
  • Pulsmessung
  • Schlaftracking
  • Benachrichtigungen
  • Zyklustracking
  • SpO2 Messung (was ist das?)
  • wasserdicht bis 5 ATM (was bedeutet das?
  • Bluetooth 5.0 LE
  • 19 mm Armband
  • 40,4 x 17,6 x 11,45 mm
  • 34 g (inkl. Armband)
  • 230 mAh

Produktseite: oppo.com/de/watch-free

Deutsche Bedienungsanleitung: oppo.com/Quick_Guide_OPPO_Watch_Free_EU.pdf

Erhältlich ist die OPPO Watch Free bei Amazon (Link zu Amazon*) in schwarz und Vanille zum Preis von 99 Euro.

Der übersichtliche Lieferumfang der OPPO Watch Free

Was ich gut finde:

Der Lieferumfang der OPPO Watch Free ist sehr übersichtlich, denn außer der Watch selbst findet man in der Verpackung nur noch ein magnetisches Ladekabel und eine deutsche Kurzanleitung. An der Verarbeitung gibt es nichts auszusetzen. Die ganze Watch wirkt wie aus einem Guss, was auch für das Gehäuse gilt. Ob Kunststoff oder Alu ist auf den ersten Blick nicht zu erkennen, was durchaus positiv gemeint ist. Am Ende besteht das Gehäuse aus Polycarbonat, also einem hochwertiges Plastik und Polyamid. Das Display ist durch Gorilla Glass 3 geschützt. Beim Display fällt auf, dass es zu allen Seiten leicht gewölbt ist, dort aber unterschiedlich breite Ränder. Der untere Rand ist etwas breiter, was daran liegt, dass dort der Helligkeitssensor untergebracht ist.

Beim Display kommt ein 1,64″ messendes AMOLED Display mit einer Auflösung von 456 x 280 Pixel und entspricht dem des Huawei Watch Fit New (Testbericht). Die Farben sind kräftig und die Reaktionsgeschwindigkeit sehr gut. Bei Sonneneinstrahlung sorgt die automatische Helligkeitsregelung für eine gute Ablesbarkeit. Am Gehäuse gibt es keinerlei Tasten oder Bedienelemente. Die Bedienung erfolgt nur über das Touchdisplay. Es gibt auch keinen Lautsprecher oder Mikrofone, so dass man mit der Oppo Watch Free nicht telefonieren. GPS gibt es im übrigen leider nicht, welches das Huawei wiederum mit an Bord hat. Auf der Rückseite befinden sich die Sensoren zur Messung des Puls und den Sauerstoffgehalt im Blut. Dazu noch die beiden Pogo-Pins für das magnetische Ladegerät.

Gute Verarbeitung bei der OPPO Watch Free

Bis zu 5 ATM wasserdicht ist die Oppo Watch Free. Damit kann man im Regen joggen, Hände waschen, duschen oder schwimmen. Allerdings nur in Süßwasser ohne Chlor, was auch im Kleingedruckten nachzulesen ist. Tauchen ist dort ausdrücklich ausgeklammert, denn 5 ATM bedeutet nicht 50 Meter Tiefe, sondern Druck, wie Markus in diesem Artikel beschrieben hat (Link).

Im Praxistest kann der Tragekomfort dank des geringen Gewichts überzeugen, denn es schmiegt sich angenehm an das Handgelenk und das Armband hat einen ausreichend großen Spielraum, um an die meisten Unterarme zu passen. Der Wecker weckt zuverlässig und die einstellbare Vibration ist ordentlich spürbar. Einen smarten Wecker sucht man aber vergebens. Von ankommenden Benachrichtigungen bekommt man die ersten Zeilen zu lesen, kann aber in keiner Form darauf reagieren oder antworten. Andere Funktionen auf der Oppo Watch Free wie die Stoppuhr, Timer, Musiksteuerung, Kamerauslöser oder das Handy zu finden sind Standard und wenig aufregend. Möchte man eine Aktivität im Freien wie Laufen per A-GPS (was ist das?) verfolgen lassen, muss man darauf aufpassen, dass man auf der Uhr nach Auswahl der Aktivität am oberen Rand das GPS-Symbol auswählt. Hat man das Haus aktiviert, wird keine Strecke erfasst.

Die Unterseite der OPPO Watch Free mit den Sensoren

Viel interessanter sind die erfassten Werte wie die Pulsmessung und die sind erstaunlich genau. Man kann den Puls sogar in Echtzeit, also permanent aufzeichnen lassen, was aber ordentlich auf den Akku geht. Die Werte sind zwar nicht für medizinische Zwecke geeignet, aber selbst während eines Workouts variiert der Puls nur um wenige Schläge im direkten Vergleich zu einem Profigerät. Einen vernünftigen Brustgurt ersetzt das aber nicht. Die Sauerstoffmessung ist nach wie vor eher zweifelhaft, wie ich hier ausführlich beschrieben habe (Link). Die erfassten Schlafdaten lassen wie immer sehr viel Raum zur Interpretation. Wie soll ein Armband den Schlaf genau analysieren? Das ist unmöglich und genauso sollte man die Werte verstehen. Wenigstens passt die Schlafdauer einigermaßen. Frauen können sich zusätzlich noch ihren Zyklus erfassen.

Der Akku ist für heutige Verhältnisse wirklich gut. Die Pulsmessung auf alle 2 Minuten, SpO2 Messung im Schlaf in Intervallen, sämtliche Benachrichtigungen aktiviert, automatische Helligkeit, mindestens einmal am Tag eine Aktivität mit Routenaufzeichnung und ich komme auf 7 Tage. Das ist deutlich länger als beim Huawei Watch Fit New (Testbericht), welches aber auch über mehr Funktionen wie GPS verfügt. Geladen ist die Oppo Watch Free innerhalb von nicht einmal einer Stunde und nur wenige Minuten reichen dank Schnellladung für einen Tag. Das magnetische Ladegerät hält dabei gut an der Uhr.

Die Oppo Watch Free mit angeschlossenen Ladekabel

Was ich nicht gut finde:

Das Armband besteht aus Silikon und hat leider nur eine einfache Schließe aus Plastik. Es hat eine Breite von 19 mm und ist sehr einfach, ohne Werkzeug, zu wechseln. Allerdings ist das Entfernen ein wenig knifflig und Standard-Wechselarmbänder passen nicht.

Die zum Oppo Band Free benötigte App heißt HeyTap Health (Android / iOS) und unterscheidet sich extrem, je nachdem, ob man ein Nutzer von Android oder iOS ist. Leider sind beide Versionen alles andere als zu gebrauchen. Es beginnt mit den massiven Verbindungsproblemen, unabhängig, ob man Android oder iOS nutzt. Startet man die App, passiert erst mal lange nichts. Im Status sieht man, dass die App krampfhaft versucht eine Verbindung herzustellen, was aber nicht klappt. Die App komplett zu beenden und neu zu starten löst das Problem. Dann dauert es aber auch wieder eine Zeitlang, bis die Daten von der Oppo Watch Free synchronisiert werden. Richtig ärgerlich wird es aber, wenn dann komplette Tage fehlen.

Das Menü der Oppo Watch Free

Einfach weg. Ich trage die Oppo Watch Free jeden Tag rund um die Uhr und mein Ziel ist es, jeden Tag alle vier Balken zu füllen, was ich auch stets geschafft habe. Plötzlich fehlen aber komplette Tage und noch viel schlimmer, dass sie im Nachhinein verloren gehen. Gestern noch da, heute weg und man bekommt sie wohl weder für Geld noch gute Worte oder Geduld wieder. Selbst wenn ich das Band mehrmals hintereinander manuell synchronisieren lasse, werden die fehlenden Tag nicht mehr angezeigt. Auch dauert es mitunter sehr lange, bis die synchronisierten Daten in die Anzeigen und Werte übernommen werden. Ich kann mir auch nicht erklären, warum beim Start der App plötzlich in der obersten Grafik nur noch der 16. April angezeigt wird und nicht mehr der aktuelle Tag, währenddessen bei den darunter zu sehenden Daten das aktuelle Datum zu sehen ist. Man muss jedes mal auf diese Anzeige tippen und manuell den aktuellen Tag auswählen. Alles sehr seltsam und nervig im Alltag.

Ansonsten hat die App nicht mehr viel zu bieten. Nett sind die 42 Watchfaces, die zur Auswahl stehen, aber nicht angepasst werden können. Aucn hier gibt es bei Android teilweise andere Watchfaces zur Auswahl als unter iOS. Nur unter Android kann man sich ein Watchface mit einem Muster kreiieren, in dem man über das Display wischt. Unabhängig vom Betriebssystem können bis zu 7 Watchfaces auf der Oppo Watch Free installiert werden. Mit der Funktion „AI Outfit Watch Face 2.0“ kann man sich personalisierte Zifferblätter erstellen. Mit der Kamera macht man ein Foto seiner Klamotten und bekommt ein dazu (einigermaßen) passendes Watchface präsentiert. Oder man wählt ein Foto und bekommt daraus ein Watchface erstellt. Ansonsten gibt es noch die Einstellungen für Benachrichtigungen, Einstellungen für die ganzen Messungen oder in welcher Reihenfolge die einzelnen Anzeigen erscheinen sollen. Auch hier gibt es unter Android wieder einen Unterschied, denn hier kann man dann auch im Schnellstartcenter die Anzeigen und deren Reihenfolge änder. Was soll das? Warum unterscheidet sich die Android Version so stark von der iOS Version?

Die HeyTap App sieht unter iOS ganz anders aus…

Wer mit anderen Diensten wie Apple Health oder Google Fit verbinden möchte, mehr gibt es leider nicht zur Auswahl, findet diese Möglichkeit oben rechts beim Zahnrad unter „Datenfreigabe“. Warum unter iOS der komplette Menüpunkt „Fitness“ fehlt, bleibt mir ein Rätsel. Zwar ist der eher nutzlos, weil man nur Laufen und Gehen aktivieren kann und das Training besser über das Band direkt startet, aber es erklärt sich mir nicht. Viel mehr bietet die App dann aber auch nicht. Hat man eine Aktivität im Freien per GPS aufgezeichnet, sieht man die Strecke auf einer kontrastlosen Karte, kann diese aber weder zoomen noch sonst wie nutzen. Auch sonst gibt es nicht viele Daten zum auswerten. Apropos auswerten. Es gibt sehr mehr als 100 Aktivitäten zur Auswahl und man kann diese direkt auf der Uhr zu den Favoriten hinzufügen oder entfernen, aber nur beim Laufen, Gehen und Radfahren wird etwas mehr aufgezeichnet als Dauer und die Kalorien, die mir aber sehr weit an den Haaren herbei geholt wirken.

…als unter Android und diese bietet auch mehr Funktionen

Überhaupt ist die HeyTap App ein alter Bekannter, da sie, in leicht abgewandelter Form, auch bei den Smartwatches von Realme wie der Realme Watch 2 (Testbericht) und Realme Watch 2 Pro (Testbericht) zum Einsatz kommt. Dazu muss man wissen, dass Oppo und Realme aus dem gleichen Konzern BBK stammen. Erstaunlicherweise gibt es da diese Unterschiede zwischen iOS und Android nicht und auch nicht die Probleme mit der Verbindung. So gesehen hat man bei der Oppo Watch Free was vorhandenes, funktionierendes, schlechter gemacht. Das muss man erst einmal hinbekommen…

Fazit:

Ist die Oppo Watch Free empfehlenswert? Leider nein. Zu viele Bugs und Probleme und zu wenige Funktionen, um diesen verhältnismäßig hohen Preis zu rechtfertigen. Zumal sich der Funktionsumfang der App zwischen iOS und Android so unterscheidet. Das wirkt alles so unfertig und lieblos dahingeknallt. Die vergleichbare Huawei Watch Fit New (Testbericht) kostet aktuell bei Amazon (Link zu Amazon*) nur 65 Euro, hält zwar vom Akku her nicht so lange, bietet aber ansonsten in allen Punkten mehr und wäre meine Empfehlung. Schade, aber so kann ich das Gütesiegel leider nicht vergeben.

Offenlegung: Mobi-test.de hat dieses Gerät auf eigene Kosten bei Amazon gekauft. Es wurde nicht vom Hersteller bzw. Onlineshop als Leihgabe bzw. als Geschenk zur Verfügung gestellt. Diese Offenlegung dient der Transparenz.

Peter W.
Oppo Watch Free

Zusammenfassung

+ sehr gute Verarbeitung
+ gutes Display
+ gute Akkulaufzeit
+ Schnellladefunktion
+ viele Aktivitäten
+ brauchbare Messwerte

– etliche Bugs in der App
– Probleme mit der Verbindung
– Probleme bei der Bedienung