Nothing ear(1) im Test – ist es das perfekte In-Ear Headset mit ANC?

Im Test haben wir das Nothing ear (1) TWS In-Ear Headset, welche mit geschickten Marketing angekündigt wurden und dadurch einen ziemlichen Hype ausgelöst haben. Aber wie sind die nun im Praxistest? Sind sie wirklich die versprochenen Gamechanger?

Das man mit Nichts (deutsch für Nothing) für ganz schön Aufruhr sorgen kann, hat das Nothing ear(1) sehr eindrucksvoll bewiesen. Denn niemand geringeres als Carl Pei, seines Zeichens ehemaliger CEO von OnePlus, hat sich aufgemacht seine eigene Marke zu gründen und den Markt auf den Kopf zu stellen. Seitdem ist einiges an Zeit vergangen und dann war es da. Ein TWS In-Ear Headset mit ANC in einem transparenten Gehäuse zum Preis von 99 Euro. Ok, an sich heute nichts mehr besonderes, aber die vollmundigen Versprechen ließen uns aufhorchen und so haben wir im Podcast immer wieder darüber gesprochen.

Kurzerhand habe ich es mir bestellt, um es zu testen, denn leider habe ich vom Hersteller keinerlei Reaktion auf Mail, Facebook oder Twitter. Überhaupt scheint es mit dem Support nicht gerade gut bestellt zu sein, denn erst nach 3 Wochen wurde mir auf mehrere Mails geantwortet, wo denn meine Bestellung abgeblieben sei. Kundenservice geht in 2021 etwas anders. Aber das nur am Rande. Wie ich genau teste und worauf ich dabei so achte, habe ich hier im Detail beschrieben -> Link

Natürlich bewerte ich auch solche Sachen wie Verarbeitungsqualität, Konnektivität mit Android und iOS, Tragekomfort usw. denn ich treibe auch Sport und trage sie dabei. Am Ende schreibe ich auf, was ich gut finde, was ok und was ich nicht gut finde. Wie immer sind das meine ganz persönlichen Eindrücke und gerade der Klang, aber auch die Akkulaufzeit hängt extrem vom eigenen Nutzungsverhalten und Hörgewohnheiten ab. Das auch mit einer der Gründe, warum wir unsere Testberichte eher kurz halten, denn niemand elend lange Texte lesen und daher konzentrieren wir uns auf besonders erwähnenswerte Merkmale. Nicht zuletzt von der Auswahl der passenden Aufsätze die zum sehr großen Teil den Klang beeinflussen. Dazu habe ich hier mal ein paar Tipps zusammengetragen -> Link

Technische Daten Nothing ear(1):

  • 11,6 mm Treiber
  • Bluetooth 5.2
  • Bluetooth Profile A2DP, AVRCP, HFP (was ist das?
  • Bluetooth Codec SBC, AAC (was ist das?
  • Freisprechfunktion
  • ANC
  • Touchbedienung
  • Trageerkennung
  • spritzwassergeschützt nach IPX4 (was bedeutet das?)
  • USB Typ-C
  • 58,6 x 58,6 x 23,7 mm (Case)
  • 28,9 x 21,5 x 23,5 mm (Earpiece)
  • 4,7 g (pro Earpiece)
  • 57,4 g (gesamt mit Case)
  • 31 mAh (Earpiece)
  • 570 mAh (Case)
  • Wireless Charge
  • Fast Charge

Produktseite: de.nothing.tech/ear-1

Deutsche Bedienungsanleitung: de.nothing.tech/faq

Erhältlich ist das Nothing ear(1) TWS Headset bei Amazon* zum Preis von 99,99 Euro. Beim Hersteller ist es nach wie vor ausverkauft, während es bei Amazon eigentlich permanent verfügbar ist.

Nothing ear(1) In-Ear Headset günstig bei Amazon kaufen*
Nothing ear(1) In-Ear Headset günstig bei Amazon kaufen*

Was ich gut finde:

Im Lieferumfang des Nothing ear(1) findet man neben dem Case mit den beiden inliegenden Ohrstöpseln noch zwei weitere Paar Ohrpolster in verschiedenen Größen, ein USB Typ-C Ladekabel und eine deutsche Anleitung. So weit, so normal. Aber das macht die Optik mehr als wett. Es ist zwar nicht komplett transparent, aber gibt doch etliche Einblicke in das Case und die Ohrstöpsel. Das hat schon was und sieht auch im Ohr echt mega aus, denn es ist auch verdammt klein ausgefallen und das trotz der vielen Technik inside. Die Oppo Enco X (Testbericht) waren ja schon dezent und natürlich werde ich an dieser Stelle die AirPods Pro (Testbericht) heranziehen, aber die Nothing ear(1) sind nochmals etwas kompakter ausgefallen.

Dagegen sehen die AirPods Pro echt altbacken aus. Das Case hat an der Seite eine USB Typ-C Buche zum laden und daneben einen Taste zum verbinden. Der Deckel schließt mit einem satten „Klack“ und die beiden Ohrstöpsel rasten ebenfalls sauber ein und werden von Magneten gehalten. Die Entnahme ist problemlos möglich, denn hier hat sich jemand mal Gedanken gemacht. Etwas schräg legen und schon gibt es keine Probleme mehr beim herausnehmen. So einfach, wie genial. Die beiden Ohrstöpsel stehen dem in Nichts nach. Einfach perfekt gefertigt und vom Design her schon jetzt ein Klassiker. Dafür sorgen auch solche Kleinigkeiten, dass anstatt den üblichen „L“ und „R“ auf den Ohrstöpseln, sind diese mit einem weißen Punkt für links und einem roten Punkt für recht gekennzeichnet. Wie im Audiobereich bei Steckern und Kabeln üblich.

Und was steckt drin? Neben einem Treiber mit 11,6 mm Durchmesser eben noch das neueste Bluetooth 5.2, welches für ordentlichen Verbindungen zur Verfügung steht, Touchbedienung, Trageerkennung, Unterstützung für eine App, ANC, Fast Charge und Wireless Charge. Das einzige was fehlen könnte, beschreibe ich weiter unten. Wasserdicht ist das Headset zwar nicht, aber spritzwassergeschützt nach IPX4 (was bedeutet das?) und damit widersteht es problemlos einem Regenschauer und starkes Schwitzen. Dank des wirklich niedrigen Gewichts von 4,7 g pro Ohrstöpsel und der super kompakten Bauweise ist der Tragekomfort selbst nach Stunden hervorragend.

Diese hängt natürlich maßgeblich von der Auswahl der passenden Ohrstöpsel ab und dafür sollte man sich wirklich Zeit nehmen, wie ich hier beschrieben habe. Denn es kann sein, dass man auf beiden Ohrstöpsel unterschiedliche Polster benötigt und da hilft nur ausprobieren. Den richtigen Sitz erkennt man daran, dass man beim Einsetzen der Ohrstöpsels schon ein Stück weit akustisch von der Umgebung entkoppelt wird. Wenn es passt, dann können selbst meine Jumping Jacks, Burpees oder Seilspringen dem Sitz nichts anhaben.

Die Bedienung per Touch ist sehr gut gelöst, weil zum einen sehr einfach und eingängig, zum anderen werden Befehle direkt und zu 99,9% korrekt umgesetzt. Am Kopf des Ohrstöpsel wird durch doppeltes Drücken Play und Pause gesteuert, dreifaches drücken links oder rechts springt zum nächsten Titel und gedrückt halten wechselt zwischen den vier ANC-Modis. Leider wird der Wechsel nur durch einen Ton signalisiert und man fragt sich des Öfteren, welchen Modus man gerade aktiviert hat. Für leiser streicht man links oder rechts am Stängel entlang nach unten, für lauter dasselbe nach oben. In der App lassen sich die Befehle ein wenig anpassen. Womit wir direkt zur App kommen. Diese nennt sich ear (1) (Android / iOS) und erlaubt neben dem anpassen der Bedienung auch Firmwareupdates und das Umschalten der ANC-Modis. Sollte man das Headset verlegen und man ist in Reichweite, kann über die App einen Ton abspielen lassen, der ehrlich gesagt nur schwer zu hören ist, wenn man nicht direkt daneben steht. Der Tragesensor arbeitet sehr zuverlässig und

Die Akkulaufzeit wird bei den Nothing ear (1) mit knapp 6 Stunden ohne ANC und bis zu 4 Stunden mit ANC und diese Zeiten sind durchaus erreichbar, wenn man es mit der Lautstärke nicht dauerhaft übertreibt. Mit ANC bei etwas höheren Lautstärken kam ich auf 3 Stunden und 46 Minuten. Dank Fast Charge sollen 10 Minuten reichen, um die Ohrstöpsel wieder für 72 Minuten zu nutzen. Im Praxistest waren es dann aber nur 48 Minuten. Das Case kann per USB Typ-C geladen werden oder auch kabellos per QI. Mit 570 mAh hat das Case mit die höchste Kapazität auf dem Markt und spielt diesen Vorteil gnadenlos aus, weil beide Ohrstöpsel vier mal komplett aufgeladen werden können und beim fünften mal reicht es immerhin noch mal für eine knappe Stunde.

Ein weiteres Highlight ist das vierstufige ANC. Neben „Off“ gibt es noch „Transparency“, „Light“ und „Maximum“. Im Transparenzmodus hört man die Umgebung wirklich gut, aber leider auch Windgeräusche. Perfekt für das Büro oder im Straßenverkehr. Bislang waren die Sony WF-1000XM4 (Testbericht) der Maßstab, was das ANC angeht und sind es auch weiterhin, aber die Nothing ear (1) sind dicht auf den Fersen, denn es ist schon beeindruckend, wie gut die Nothing die Umgebung herausfiltern können. Natürlich schaffen sie es nicht alles unhörbar zu machen, aber wenn irgendwas über das Headset abgespielt wird, auch nur leise, dann kann das ANC absolut überzeugen. Man darf nicht vergessen, dass wir hier von einem Headset für unter 100 Euro sprechen. Die Sony kosten das dreifache.

Und wie klingen die Nothing ear(1)? Insgesamt ausgeglichen und sehr stimmig mit der richtigen Portion Bumms unten herum, ohne es zu übertreiben und das bis zur maximalen Lautstärke. kein Verzerren, kein Scheppern, einfach nur Hörspaß pur. Neben einem schönen satten Fundament gibt es stimmige Mitten an die sich wirklich schöne Höhen anschließen. Die Breite der Bühne ist durchaus respektabel für ein In-Ear Headset und selbiges gilt auch für die Tiefe des Raumes. Man kann schon hören, wo ein Livekonzert stattgefunden hat. Ob in einem kleinen Raum oder einer großen Halle. Bei Telefonaten gibt es ebenfalls nichts zu beanstanden.

Was ich nicht gut finde:

Was fehlt ist aptX (was ist das?). Warum? Keine Ahnung und so muss das Nothing ear(1) mit den Standards SBC und AAC Vorlieb nehmen. Aber wie man am Klang hören kann, ist das ein eher theoretisches Problem, zumal die meisten Smartphones ohnehin kein aptX oder andere hochwertigere Codecs unterstützen. Wissen halt leider die wenigsten.

Viel störender ist aber, dass das Nothing ear(1) kein Multipoint unterstützt. Zwar können beliebig viele Geräte gespeichert werden, aber das Headset kann immer nur mit einem Gerät verbunden sein. Möchte ich von einem Smartphone z.B. auf ein Tablet wechseln, muss ich die Verbindung zuerst im Smartphone trennen und kann dann erst mit dem Tablet verbinden. Die Samsung Galaxy Buds Live (Testbericht) können das und ich möchte es nicht mehr missen. Auf der Haben-Seite steht dafür aber eine sehr stabile Verbindung über große Distanzen auch in der Wohnung und eine sehr niedrige Latenz.

Fazit:

Ist das Nothing ear(1) empfehlenswert? Ja. Der Klang ist mit das Beste, was ich bislang in der Preisklasse bis 100 Euro gehört habe. Selbst den wesentlich teureren Oppo Enco X (Testbericht) oder auch den AirPods Pro (Testbericht) steht es in nichts nach. Spaß pur ist angesagt, der gerade beim Sport mega pusht. Das ANC ist für diese Preisklasse echt klasse, was auch für den Akku gilt und was sonst noch wichtig ist. Nur das fehlen von Multipoint nervt ein wenig oder das es keine hochwertige Codecs wie aptX gibt. Aber für unter 100 Euro bekommt man ein Headset, welches in meinen Augen auch in der Preisklasse bis 200 Euro alles links liegen lässt, weil das Preis/Leistungsverhältnis unschlagbar ist. Und ja, das Nothing ear(1) ist ein Gamechanger und hat den Markt der TWS Headsets von jetzt auf gleich komplett auf den Kopf gestellt und nun muss die Konkurrenz liefern. Deswegen vergebe ich das Gütesiegel und einen Platz in unserer Topliste der In-Ear Headsets.

Offenlegung: Mobi-test.de hat dieses Gerät auf eigene Kosten beim Hersteller gekauft. Es wurde nicht vom Hersteller bzw. Onlineshop als Leihgabe bzw. als Geschenk zur Verfügung gestellt. Diese Offenlegung dient der Transparenz.

Print Friendly, PDF & Email
Peter W.
Nothing ear(1)

Zusammenfassung

+ sehr gute Verarbeitung
+ gute Akkulaufzeit
+ tolles Design
+ guter Klang
+ einfache Bedienung
+ Schnellladefunktion
+ kabelloses Laden

– keine hochwertigen Codecs
– kein Multipoint

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert