Huawei FreeBuds Studio im Test – was ich gut finde und was nicht

Ich habe das Huawei FreeBuds Studio Over-Ear Headset mit ANC im Test und will wissen, ob es gegen die Konkurrenz bestehen kann, was mir daran gefällt und was nicht.

Kurz nach dem Erscheinen der brandneuen Huawei Freebuds Studio habe ich das Headset für einen ausführlichen Test zugeschickt bekommen. Alleine vom Datenblatt kann Huaweis erster Over-Ear Kopfhörer mit den bekannten Größen wie dem Sony WH-1000XM4 (Testbericht), Bang & Olufsen BeoPlay H9i (Testbericht), dem Bowers & Wilkins PX7 (Testbericht) und nicht zu vergessen das Bose Noise Cancelling Headphones 700 (Testbericht) absolut mithalten. Große 40 mm Treiber, Adaptives ANC, eine separate App, hochwertige Verarbeitung und was man sonst noch so erwartet. Leider auch zum gleichen Preis. Wer holt sich die Krone in der Preisklasse über 200 Euro in unserer Bestenliste? Wer im übrigen unseren Podcast hört, weiß schon ziemlich genau, was ich von diesem Headset halte.

Technische Daten Huawei FreeBuds Studio:

  • 4 Hz – 48 kHz
  • 40 mm Treiber
  • Adaptives ANC
  • Touchbedienung
  • Trageerkennung
  • Sprachassistenten
  • Multipoint Verbindungen
  • Bluetooth 5.2
  • A2DP, AVRCP, HFP, HSP, SBC, AAC, LDAC, L2HC (was ist das?)
  • 20 Stunden Akkulaufzeit mit aktiven ANC
  • USB Typ-C
  • 260 g
  • 410 mAh
  • Schnellladefuktion

Produktseite: huawei.com/de/freebuds-studio

Deutsche Bedienungsanleitung: huawei.com/freebuds_studio_manual.pdf

Das Huawei FreeBuds Studio ist in den Farben Graphite Black und Blush Gold im Huawei Store und Amazon* zum Preis von 299 Euro erhältlich.

Wie ich genau teste und worauf ich dabei so achte, habe ich hier im Detail beschrieben -> Link

Natürlich bewerte ich auch solche Sachen wie Verarbeitungsqualität, Konnektivität mit Android und iOS, Tragekomfort usw. denn ich treibe auch Sport und trage sie dabei.

Am Ende schreibe ich auf, was ich gut finde, was ok und was ich nicht gut finde. 

Natürlich sind das meine ganz persönlichen Eindrücke und gerade der Klang, aber auch die Akkulaufzeit hängt extrem vom eigenen Nutzungsverhalten und Hörgewohnheiten ab.

Was ich gut finde:

In der Verpackung der Huawei FreeBuds Studio findet man neben dem Kopfhörer noch ein Case, ein kurzes USB Typ-C Ladekabel und eine deutsche Kurzanleitung. Einige Mitbewerber in dieser Preisklasse liefern noch einen Airline Adapter mit. Aber Hand aufs Herz…wer hat diesen wirklich mal genutzt? 99,99% sicher noch nie, aber es muss erwähnt werden.

Die Verarbeitung ist richtig gut. Ein Mix aus Kunstleder, Aluminium und Plastik. Halt wie bei allen, aber am auffälligsten sind diese beiden dünnen Aufhängungen der Ohrmuschel, wie man sie vom Bose Noise Cancelling Headphones 700 (Testbericht) kennt. Sehr edel und vor allem stylisch. Der Rest ist klassenüblich hervorragend verarbeitet. Nur die Oberseite des Stirnbügels wirkt ein bisschen billig, wenn man sich die Konkurrenz wie z.B. dem Bowers & Wilkins PX7 (Testbericht). Erfreulich ist die Tatsache, dass die Beschichtung des Headsets trotz Touchbedienung keine Fingerabdrücke zeigt.

Das niedrige Gewicht von 260 g sorgt für einen sehr guten Tragekomfort. Selbst bei Brillenträgern wie mich drückt der Kopfhörer selbst nach mehreren Stunden nicht unangenehm. Das war z.B. beim Teufel Supreme On (Testbericht) schon nach einer Stunde der Fall. Die Huaweis trage ich mehrere Stunden am Stück ohne Probleme. 

Die Bedienung per Touch ist eingängig und wird auf der rechten Ohrmuschel auf einer erfreulich großen Touchfläche ermöglicht. Doppeltes antippen pausiert die Wiedergabe und setzt diese wieder fort. Nach oben und unten wischen erhöht bzw. reduziert die Lautstärke. Nach vorne und hinten wischen springt einen Titel nach vorne und zurück. Gedrückt halten startet den Sprachassistenten. Kommt ein Anruf rein, kann dieser durch doppeltes Tippen angenommen werden bzw. danach aufgelegt werden. Gedrückt halten weist den Anruf ab. Das ANC lässt sich über eine extra Taste in 3 Stufen steuern. Die Bedienung ist nach kurzer Eingewöhnung sehr eingängig und man trifft auf Anhieb die Touchfläche. Zur Orientierung dient dabei unbewusst auch der Metallbügel. Berührungen werden direkt umgesetzt.

Für einen Reset auf die Werkseinstellungen löscht man die Huawei FreeBuds Studio aus den Bluetootheinstellungen des Smartphones, drückt und hält an die Bluetooth-Taste
10 Sekunden lang gedrückt, bis die LED rot blinkt.

Ein durchaus erfreuliches Kapitel ist das ANC. Es gibt 3 Stufen. Aus, Aufmerksamkeit und Ein, wobei bei aktiven ANC per App aus 4 Stufen von Dynamisch bis Ultra ausgewählt werden kann. Beim Aufmerksamkeitsmodus kann zudem noch die Stimme verstärkt werden, was im Alltag wirklich gut funktioniert. Allerdings muss man zugeben, dass beim ersten aktivieren der Klang der Außenwelt recht künstlich klingt, aber nach den ersten Minuten gewöhnt man sich daran und lernt es zu schätzen. Man hört immer noch sehr gut Musik oder was auch immer man hören will und verpasst trotzdem nichts, weil die Balance aus Umwelt und Musik perfekt gelungen ist. Das ANC ist für mich auf einer Höhe mit dem Sony WH-1000XM4 (Testbericht) und Bose Noise Cancelling Headphones 700 (Testbericht). Zwar ist das Sony noch einen Ticken ruhiger, aber das ist so minimal, dass kaum ins Gewicht fällt. Dafür bietet das Bose noch mehr Stufen, wobei die Huawei FreeBuds Studio eine dynamische ANC Regelung bieten wie z.B. auch das Jabra Elite 85h (Testbericht). Je nachdem, was man gerade macht, sitzen oder laufen bzw. je nach Umgebung, schaltet das ANC durch die Stufen durch. 

Ein dicker Pluspunkt ist der Akku. Laut Huawei soll die Akkulaufzeit mit aktiven ANC rund 24 Stunden betragen. Bei mir nach exakt 41 Stunden und 32 Minuten Schluss. Ich habe es beinahe vergessen und eher zufällig im richtigen Moment auf das Headset geschaut, als es sich abschaltete. Das hatte ich in dieser Form auch noch nicht, dass die Werksangabe um fast das doppelte übertroffen wurde. Und dank der Schnellladefunktion ist nach 10 Minuten wieder Saft für 2 Stunden vorhanden. Laut Huawei soll es rund eine Stunde sein. Also auch wieder wieder übertroffen.

Der Klang ist gut. Sehr ausgewogen und neutral und eignet sich so für alle Arten von Musik. Angenehme tiefe Lagen, die sauber durchziehen, schöne Mitten, die Stimmen nahezu perfekt zur Geltung bringen und ein sauber auflösender Hochtonbereich. Gefällt mir richtig gut, auch wenn es an den noch feineren Klangcharakter des Bang & Olufsen BeoPlay H9i (Testbericht) oder auch dem Bowers & Wilkins PX7 (Testbericht) nicht herankommt. Das PX7 wie auch der Sony WH-1000XM4 (Testbericht) liefern etwas mehr Bass, aber alles auf einem sehr hohen Niveau. In dieser Preisklasse sollte das aber auch zu erwarten sein. In Punkto Maximallautstärke kann das Huawei FreeBuds Studio ebenfalls überzeugen, auch wenn es vielen noch zu leise sein dürfte. Dafür verschlechtert sich der Klang aber auch nicht.

Bei Telefonaten gibt es ebenfalls keine größeren Probleme. Allerdings sollte man es vermeiden direkt im Wind zu stehen, denn diese werden leider nicht gänzlich gefiltert.

Was ich ok finde:

Die Ausstattung ist für diese Preisklasse in Ordnung. Es gibt eine gut funktionierende Trageerkennung, die man in der App auch abschalten kann. Im Inneren verrichten Treiber mit einem Durchmesser von 40 mm ihren Dienst. Dazu noch die üblichen Sprachassistenten und nicht zu vergessen die Möglichkeit der Multipoint Verbindungen. Man kann also zwei Geräte gleichzeitig verbinden. Was aber fehlt ist eine 3,5 mm Klinkenbuchse genauso sucht man aptX vergeblich. Dafür gibt es die hauseigenen und wesentlich besseren LDAC und L2HC Codecs (was ist das?). 

Die Verbindung ist dank Bluetooth 5.2 absolut in Ordnung. Es spielt im übrigen keine Rolle, ob ein Headset „nur“ Bluetooth 5.0 oder 5.2 hat. Zumindest merke ich im Alltag keinen Unterschied bezüglich Reichweite oder Klang. Das Huawei FreeBuds Studio besitzt eine sehr niedrige Latenz, weshalb es sich auch zum Video schauen oder auch spielen eignet. Ich selbst habe damit sehr gerne PUBG Mobile gespielt. Also ein Spiel, bei dem eine sehr niedrige Latenz sehr wichtig ist.

Was ich nicht gut finde:

Diese HUAWEI AI Life (Android) gibt es nur für Android. In meinem Fall habe ich es auf meinem Xiaomi Redmi 9 installiert. Ob es auch mal für iOS kommen wird, ist derzeit nicht bekannt. Eine Anfrage meinerseits ist bislang unbeantwortet. Damit man die AI Life App nutzen kann, muss noch eine weitere App nachgeladen werden und die nervt durch permanente Abstürze. Die AI Life App als solches läuft und zum Glück kann man das Headset steuern, aber diese Abstürze der zweiten App nerven extrem. Zudem gibt es einige Übersetzungsfehler. So steht „Geräuschschutz“ für das ANC und die „Verknüpfungen“ für die Tastenbelegungen, die man anpassen kann. Eine Kleinigkeit, aber im Gesamten nervt es einfach. Zumal es Huawei definitiv besser kann. 

Fazit:

Ist das Huawei FreeBuds Studio empfehlenswert? Ja absolut. Irre lange Akkulaufzeit, sehr guter Tragekomfort, guter Klang, gutes ANC und preislich wird es sich sehr schnell in Richtung 200 bis 220 Euro bewegen. Und da es in einer Liga mit dem Sony WH-1000XM4 (Testbericht), dem Bang & Olufsen BeoPlay H9i (Testbericht), dem Bowers & Wilkins PX7 (Testbericht) und dem Bose Noise Cancelling Headphones 700 (Testbericht) liegt, vergebe ich das Gütesiegel. In unsere Bestenliste wird es auf jeden Fall mit aufgenommen, weil es ein tolles Gesamtpaket liefert.

Offenlegung: Mobi-test.de hat dieses Gerät auf Anfrage vom Hersteller als Leihgabe erhalten. Unsere Berichterstattung ist davon nicht beeinflusst und bleibt gewohnt neutral und kritisch. Der Artikel ist, wie alle anderen auf unserem Portal, unabhängig verfasst und unterliegt keinerlei Vorgaben Dritter; diese Offenlegung dient der Transparenz.

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Peter W.
Huawei Freebuds Studio

Zusammenfassung

+ sehr gute Verarbeitung
+ sehr guter Klang
+ gute Akkulaufzeit
+ sehr einfache Bedienung
+ sehr gutes ANC
+ Schnellladefunktion

– App nur für Android erhältlich
– App nervt mit Abstürzen
– kein Klinkenanschluss