Plantronics Voyager 8200 UC im Test – was ich gut finde und was nicht

Plantronics kennen viele im Bezug auf Office-Headsets und daher habe ich mal das Plantronics Voyager 8200 UC ausgiebig getestet, denn es ist ein Zwitter aus Office- und Hifi-Headset. Was ich daran gut finde und was nicht, gibt es hier nachzulesen.

Ich muss zugeben, dass ich ein Plantronics nicht als erstes im Kopf habe, wenn es um High-End Headsets geht. Eher ein Bang & Olufsen BeoPlay H9i (Testbericht), ein Bowers & Wilkins PX7 (Testbericht), das Sony WH-1000XM4 (Testbericht) oder auch das Bose Noise Cancelling Headphones 700 (Testbericht). Nicht zu vergessen meinen neuen Liebling. Die Huawei FreeBuds Studio (Testbericht). Allesamt um die 250 bis 250 Euro teuer. Das Plantronics Voyager 8200 UC möchte hier mit einer UVP von 420 Euro auch mitspielen. Es bietet einige Features, die beide Welten aus Office und HiFi verbinden wollen. Also richtig guten Klang gepaart mit ANC und Multipointverbindungen, um mit zwei Geräten gleichzeitig verbunden zu sein. Aber nicht nur das. Das 8200 UC ist für Plattformen wie Zoom, Skype Buisness, Microsoft Teams, Avaya und weiteren Anbietern zertifiziert.

Technische Daten Plantronics Voyager 8200 UC:

  • 20 Hz – 20 kHz
  • Bluetooth 5.0
  • Bluetooth Profile A2DP, AVRCP, HFP, HSP (was ist das?
  • Bluetooth Codec AAC, SBC (was ist das?
  • Freisprechfunktion
  • ANC
  • Trageerkennung
  • Sprachassistenten
  • spritzwassergeschützt nach IPX5 (was bedeutet das?)
  • USB Typ-C
  • NFC
  • 290 g

Produktseite: poly.com/de/voyager-8200-uc

Deutsche Bedienungsanleitung: poly.com/voyager-8200-uc-ug-de.pdf

Erhältlich ist das Plantronics Voyager 8200 UC Headset in weiß oder schwarz z.B. bei Amazon* zum Straßenpreis von 269,99 Euro. Die UVP kann man direkt vergessen.

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Wie ich genau teste und worauf ich dabei so achte, habe ich hier im Detail beschrieben -> Link

Natürlich bewerte ich auch solche Sachen wie Verarbeitungsqualität, Konnektivität mit Android und iOS, Tragekomfort usw. denn ich treibe auch Sport und trage sie dabei.

Am Ende schreibe ich auf, was ich gut finde, was ok und was ich nicht gut finde. 

Natürlich sind das meine ganz persönlichen Eindrücke und gerade der Klang, aber auch die Akkulaufzeit hängt extrem vom eigenen Nutzungsverhalten und Hörgewohnheiten ab.

Was ich gut finde:

Die Verarbeitung des 8200 UC ist einfach nur gut. Zwar kommt auch hier viel Plastik zum Einsatz, aber alles im allem weiß es zu gefallen. Vor allem die metallischen Gitter an den Mikros, den Tasten und die dicken, weichen und vor allem auswechselbaren Ohrpolster sind aller Ehren wert. Nur diese Blenden in Holzoptik an den beiden Ohrmuscheln fallen aus dem Rahmen, weil optisch irgendwie unpassend.

Die Liste der Ausstattung ist der Preisklasse angemessen mit dem gewissen Extra. Das fängt bei den Multipointverbindungen an. Das Plantronics Voyager 8200 UC kann sich mit zwei Geräten gleichzeitig verbinden. So kann man mit dem beiliegenden USB Stick mit einem PC verbinden und gleichzeitig mit seinem Handy. Oder mit seinem privaten und Geschäftshandy zur gleichen Zeit. Mittlerweile liebe ich diese Option. Gerade für das Office bietet es eine Zertifizierung für viele Dienste wie Skype for Business, Zoom, Avaya, Cisco, usw. Wie in dieser Preisklasse üblich gibt es auch ANC, eine Trageerkennung, Integration der Sprachassistenten usw. 

Richtig gut ist auch der Akku, der laut Hersteller bei aktiven ANC bis zu 24 Stunden durchhalten soll. Im Test war es bei mir mit 28 Stunden und 14 Minuten noch ein bisschen mehr. Ist der Akku leer, geht es mit dem 3,5 mm Klinkenkabel direkt weiter.

Für die Bedienung gibt es diverse Tasten und auf der linken Ohrmuschel noch einen Drehschalter für die Lautstärke. Das alles funktioniert richtig gut und geht nach kurzer Zeit in Fleisch und Blut über. Einzig das man das Drehrad immer wieder drehen muss, wenn man noch lauter oder leiser stellen will, stört zu Beginn etwas. Besser wäre es, wenn man lauter bzw. leiser würde, wenn es in der entsprechenden Position gehalten wird. Aber daran gewöhnt man sich schnell.

Einen Reset für das Headset kann man bislang nur über die App oder die Windows Software durchführen. Am Headset selbst ist das bislang nicht möglich.

Was ich ok finde:

Im Lieferumfang ist neben einem Micro-USB Ladekabel noch ein 3,5 mm Audiokabel, der  BT600 USB-Bluetooth-Adapter und ein Tragebeutel. Andere Hersteller legen in dieser Preisklasse ein schönes Case bei, hier gibt es nur einen einfachen Stoffbeutel. Ist ok, aber eben nicht mehr.

Die für das Plantronics Voyager 8200 UC passende App heißt Plantronics Hub (iOS / Android) und auch nur diese. Es gibt noch eine andere App von Plantronics, die ist aber für andere Headsets gedacht. Etwas umständlich, warum es zwei Apps gibt. Die App ist übersichtlich und bietet einiges an Funktionen. Wer das Headset an einem PC nutzen möchte, muss zuerst die Software Hub Desktop für Windows und Mac installieren und kann dann den USB-Stick in den PC stecken, womit die Verbindung hergestellt wird. Auch wenn es ein wenig umständlich ist, funktioniert das, wie bei Plantronics gewöhnt, auf Anhieb und richtig gut. Über den Plantronics Hub lassen sich dann die ganzen Programme wie Skype oder Avaya Anlagen konfigurieren und weitere Einstellungen vornehmen.

Der Tragekomfort ist dank der dicken und weichen Ohrpolster ok. In der Freizeit getragen, um Musik zu hören, kann man es schon einige Zeit aushalten. Mir als Brillenträger drückt es auch nicht, was schon mal sehr gut ist. Aber wie bei allen Over-Ear Headsets wird es nach einiger Zeit doch recht warm unter den Polstern. Wie soll man das auch verhindern? Wen das stört, muss sich eben ein On-Ear Headset kaufen. So einfach ist das. Aber für einen ganzen Tag im Büro würde ich es nicht tragen. Dafür ist es auf Dauer zu schwer, denn man muss es ja auf dem Kopf haben, sonst hört man das Klingeln nicht. Das wäre überhaupt mal eine Idee. Ein kleiner Lautsprecher, der das Headset klingeln lässt, wenn ein Anruf reinkommt, so dass man es nicht den ganzen Tag auflassen muss.

In Punkto Latenz gibt es auch nichts zu meckern. Selbst bei Spielen wie PUBG gibt es keine merkliche Verzögerung und bei Videos muss man schon sehr genau hinschauen, um eine Latenz zu bemerken.

Der ist (leider) keine Spitzenklasse aber solide. Über alle Frequenzbänder hinweg liefert das Plantronics Voyager 8200 UC durchweg eine gute Tonalität, die absolut in Ordnung ist. Nicht mehr und nicht weniger. In dieser Preisklasse gibt es einige Konkurrenten wie das Bowers & Wilkins PX7 (Testbericht), die besser klingen, aber schlecht ist es eben auch nicht. Allerdings ist es selbst bei maximaler Lautstärke selbst für mich noch zu leise und das will was heißen. Dafür verzerrt dann auch nicht und spielt auch auf Maximum problemlos weiter.

Was ich nicht gut finde:

Die Trageerkennung funktioniert leider nicht immer zuverlässig. In 8 von 10 Fällen klappt es, dass die Wiedergabe pausiert wird, sobald man das Headset absetzt und wird wieder fortgesetzt, wenn man es aufsetzt, aber die zwei mal, an denen es nicht funktioniert, nervt es eben.

Das ANC ist leider so eine Sache. Es gibt an der linken Ohrmuschel eine extra Taste mit drei Stellungen. „Deaktiviert“, „Mittel“ und „Hoch“. Schaltet man von „Deaktiviert“ auf „Mittel“ wird die Umgebung einigermaßen ruhig gestellt. Aber man muss ehrlich sagen, dass es kaum was bringt. Alleine schon die dicken Polster reduzieren die Umgebungsgeräusche deutlich. Man kann trotzdem noch problemlos die Gespräche der Kollegen hören, die Kaffeemaschine in der Küche usw. Und leider bemerke ich auch keinen Unterschied zwischen „Mittel“ und „Hoch“. Das ist für ein Buisness-Headset enttäuschend. An der rechten Ohrmuschel gibt es eine extra „Open-Mike“-Taste, die den Transparenzmodus aktiviert. Ist dieser aktiviert, wird die Musikwiedergabe pausiert und man hört die Umgebung. In dieser Disziplin liefert das Sony WH-1000XM4 (Testbericht) das wesentlich bessere Ergebnis und aktiviert den Transparenzmodus automatisch, sobald man spricht.

Fazit:

Ist das Plantronics Voyager 8200 UC empfehlenswert? Ehrlich gesagt weiß ich es nicht. Als Hifi-Headset zieht es klanglich gegenüber dem Bowers & Wilkins PX7 (Testbericht) oder Huawei FreeBuds Studio (Testbericht) klar den Kürzeren. Durch das maue ANC verlieren sie gegen des Musterknaben Sony WH-1000XM4 (Testbericht) oder ebenfalls das Huawei FreeBuds Studio (Testbericht). Als Office-Headset kann es durchaus überzeugen, aber niemand wird solch ein großes und schweres Headset den ganzen Tag auf dem Kopf tragen wollen. Daher vergebe ich das Gütesiegel nicht. Die Nachteile überwiegen leider die Vorteile, die es durchaus hat.

Offenlegung: Mobi-test.de hat dieses Gerät auf Anfrage vom Hersteller als Leihgabe erhalten. Unsere Berichterstattung ist davon nicht beeinflusst und bleibt gewohnt neutral und kritisch. Der Artikel ist, wie alle anderen auf unserem Portal, unabhängig verfasst und unterliegt keinerlei Vorgaben Dritter; diese Offenlegung dient der Transparenz.

Peter W.
Plantronics Voyager 8200 UC

Zusammenfassung

+ gute Verarbeitung
+ wechselbare Ohrpolster
+ sehr gute Akkulaufzeit
+ Multipointverbindungen
+ gute Bedienung
+ guter Klang

– Als Office-Headset zu schwer
– niedrige Maximallautstärke
– Trageerkennung mit Problemen
– ANC nicht wirklich wirksam