HUAWEI Watch GT 3 im Test – die Smartwatch, der das Pro fehlt

Die Huawei Watch GT 3 ist der neueste Spross der sehr erfolgreichen Wearables-Sparte von Huawei und ich habe diese Smartwatch mehrere Wochen im Alltag getestet. Ist sie ihr Geld wert oder nicht?

Von Huawei habe ich in der letzten Zeit so einiges Smartwatches getestet. Unter anderem die Huawei Watch 3 (Testbericht), die Huawei Watch GT 2 Pro (Testbericht) und natürlich auch die Huawei Watch GT 2 (Testbericht), deren direkter Nachfolger die Huawei Watch GT 3 darstellt. Auch diese gibt es wieder in einer Version mit 42 mm Durchmesser und eine mit 46 mm Durchmesser. Dazu auch wieder verschiedene Ausführungen bezüglich Gehäusefarben und Armbänder. Auffallend ist aber, dass sich die Huawei Watch GT 3 rein technisch nicht wirklich von den eben genannten Modellen unterscheidet. Eigentlich nur in wenigen, eher unwichtigen Details. Kurz gesagt wirkt die GT 3 irgendwie wie ein Mix aus allen drei. Größte Neuerung ist das neue Betriebssystem HarmonyOS 2, über das wir schon mehrfach im Podcast (Link) gesprochen haben. Mit in den Ring steigen die Samsung Galaxy Watch 4 (Testbericht) und die Amazfit GTR 3 Pro (Testbericht). Im Test hatte ich die Huawei Watch GT 3 in der 46 mm Version in der Farbe „Brown Leather“. Installiert ist die Firmwareversion 2.1.0.201.

Auch wichtig zu wissen ist, dass ich eine Smartwatch rund um die Uhr trage und wie genau ich teste, ist hier ausführlich beschrieben -> Link

Technische Daten HUAWEI Watch GT 3:

  • HarmonyOS 2
  • Android ab 6 und iOS ab 9.0
  • 1,43″ AMOLED Display mit 466 x 466 Pixel (46 mm Version)
  • 1,32″ AMOLED Display mit 390 x 390 Pixel (42 mm Version)
  • Kirin A1 Prozessor
  • 4 GB interner Speicher
  • 32 MB RAM
  • Bluetooth 5.2
  • Schrittzähler
  • Pulsmesser
  • Barometer
  • Schlafüberwachung
  • Benachrichtigungen
  • Triathlonmodus
  • Luftdrucksensor
  • Temperatursensor
  • Telefonfunktion
  • GPS / GLONASS / Galileo / Beidou / QZSS
  • VO2max Berechnung (was bedeutet das?)
  • wasserdicht bis 5 ATM (was bedeutet das?)
  • Armband mit 22 mm Standardbreite (46 mm Version)
  • Armband mit 20 mm Standardbreite (42 mm Version)
  • 45,9 x 45,9 x 11 mm (46 mm Version)
  • 42,3 x 42,3 x 10,2 mm (42 mm Version)
  • 42,6 g (46 mm Version ohne Armband)
  • 35 g (42 mm Version ohne Armband)
  • 455 mAh (46 mm Version)
  • 292 mAh (42 mm Version)

Produktseite: huawei.com/de/watch-gt3

Deutsche Bedienungsanleitung: download.huawei.com/HUAWEI_Watch_GT_3_Anleitung.pdf

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Was ich gut finde:

Packen wir die Huawei Watch GT 3 doch mal aus. Ist für mich der unspannendste Teil eines Tests, da es nicht viel zu entdecken gibt. Die Uhr, ein Ladegerät und eine deutsche Anleitung. Das war es schon. Aber ok, da bieten die anderen auch nicht mehr. Dafür ist die Verarbeitung mal wieder über alle Zweifel erhaben. Die Front wird beinahe komplett vom Display eingenommen. Drum herum ein Tachymeter-Einteilung, wie man sie von vielen Chronographen kennt. Allerdings ist diese nicht drehbar. Der Übergang ist das Gehäuse aus Edelstahl sieht nicht nur schick aus, sondern bietet durch die kleine Fase den extra schicken Look. Es sind diese Kleinigkeiten, die mir Spaß bereiten. Nicht so sehr der lieblose Übergang vom Gehäuse zum 22 mm Armband. Der sogenannte „Gap“, also der Spalt zwischen Gehäuse und Armband hätte man feiner lösen können. Dafür ist das Armband ohne Werkzeug wechselbar. Der viel zitierte, profilierte obere Knopf ist mitnichten eine Neuerung. Die gibt es schon seit der Version der Huawei Watch. Auch die untere Taste ist nicht neu. Die kennt man schon von der Huawei Watch GT 2 Pro (Testbericht). Beim direkten Vorgänger, der Huawei Watch GT 2 (Testbericht) war auch dort ein runder Knopf. Allerdings muss man zugeben, dass beide perfekt in die Bedienung integriert wurden. Aber das, ebenfalls viel zitierte, haptische Feedback beim Drehen der Krone kommt von der Software in Form einer feinen Vibration. Ist das Display ausgeschaltet, rastet da nämlich nichts. Die untere Taste ist im Menü mit einer Funktion frei belegbar.

An der Unterseite befinden sich alle wichtigen Sensoren in einem einzigen großen Sensor. Der Ring um den Sensor scheint der Temperatursensor zu sein, denn er hat direkten Hautkontakt. Am linken Rand findet man ein kleines Loch. Das Mikrofon. Rechts die beiden Lautsprecher. So kann man mit der Huawei Watch GT 3 auch telefonieren, aber dafür muss das Smartphone verbunden sein. So „richtig“ telefonieren ohne Smartphone geht nicht, da die Uhr keinen Schacht für eine Simkarte besitzt. Aber das telefonieren funktioniert gut, auch wenn es ehrlich gesagt etwas affig aussieht, weil man ständig den Arm vor den Mund halten muss.

Im Praxistest kann die Huawei Watch GT 3 überzeugen. Das fängt schon beim Tragekomfort an. Klar ist eine Uhr aus Edelstahl mit 46 mm Durchmesser schwer. Wer das bemängelt. hat irgendwie ein Problem. Genauso die Größe. Das weiß man vorher und muss nicht überrascht tun, dass 46 mm plötzlich so groß wie 46 mm sind. Mal im ernst. Wer eine leichte Uhr haben will, kauft eine aus Plastik und wem die zu groß ist, kauft eben die kleinere mit 42 mm Durchmesser. Mich hat es in keinster Weise gestört und so habe ich die Uhr auch nachts beim Schlafen getragen. Rund um die Uhr inkl. duschen, denn die Huawei Watch GT 3 ist bis 5 ATM wasserdicht. Sollte die Uhr mit Wasser in Verbindung gekommen sein, muss aus dem Drop-Down Menü der Tropfen ausgewählt werden, damit sämtliche Öffnungen freigeblasen werden.

Das Display ist ein wahrer Augenschmaus und selbst bei Sonnenschein noch gut ablesbar. Die Helligkeit wird automatisch geregelt und das Always-On Display macht aus der Smartwatch eine „echte“ Uhr mit Mehrwert. Die Reaktion auf Eingaben ist sehr gut, was auch für nasse Hände gilt. Die Bedienung ist ein Mix aus Touch und den beiden Tasten. Das funktioniert wirklich gut, weil clever gelöst und so kann sich jeder die für sich gewünschte Art und Weise aussuchen. Dabei hilft auch, dass die Huawei Watch GT 3 in großen Maß individualisiert werden kann. Sämtliche Widgets, Ansichten, Aktivitäten, Schnelleinstellungen usw. können den eigenen Wünschen angepasst werden. Somit ist die Bedienung als kinderleicht anzusehen, denn jeder kann sich die Uhr so zurechtbasteln, das es passt. Jeden Tag ein neues Watchface? Kein Problem. Über die App können neue Watchfaces installiert werden und man hat hunderte zur Auswahl. Tendenz stark steigend, denn sie werden online abgerufen und viele können natürlich auch noch angepasst werden.

Apropos App. Sie heißt schlicht Huawei Health (iOS / Android) und bietet alles Wichtige, was benötigt wird. Auf dem Hauptbildschirm findet man alle wichtigen Infos auf einen Blick und natürlich kann man auch hier alles anpassen. Was wird, wo angezeigt und was nicht? Drag & Drop und fertig. Allerdings darf man sich nicht von der Möglichkeit irritieren lassen, dass man auch „Blutdruck“ auswählen kann. Die Huawei Watch GT 3 kann keinen Blutdruck messen, aber man einen selbst gemessenen Blutdruck eintragen und mit in der App verwalten. Im nächste Reiter „Training“ findet man, welch´ ein Wunder, alles zum Training. Gerade Läufer, oder alle, die es werden wollen, werden sich über die Vielzahl der Trainingspläne freuen.

Unter „Geräte“ hat man die Uhr als solches im Blick und kann Watchfaces installieren. Bei den Benachrichtigungen gibt es unter iOS leider wieder die Einschränkung, dass man die 8 bekannten Apps wie Whatsapp oder Facebook einzeln aktivieren kann, aber alle anderen kann man nur pauschal ein- oder ausschalten. Bei Android kann man jede App einzeln auswählen. Das es unter iOS auch anders geht, zeigt die Amazfit GTR 3 Pro (Testbericht), bei der auch unter iOS alle Apps einzeln gesetzt werden können. Was leider nach wie vor auch nicht funktioniert, ist das reagieren bzw. beantworten auf ankommende Nachrichten. Egal ob unter iOS oder Android. Ansonsten muss man sich halt mal durch die ganzen Menüs wühlen. Auch auf der Watch selbst, denn die eigentlichen Einstellungen sind vielfältig und bietet jede Menge Möglichkeiten.

Das Menü der Huawei Watch GT ist sehr umfangreich

Kommen wir zu den Sensoren, denn davon gibt es in der Huawei Watch GT 3 gibt es einige davon. Der Pulsmesser arbeitet erstaunlich präzise. Im direkten Vergleich zur Pulsmessung an einem Profi-EKG aus einem Rettungswagen fällt auf, dass die Pulswerte sehr nahe beieinander liegen. Hängt natürlich primär davon ab, wie eng die Uhr am Handgelenk getragen wird. Schlabbert sie lose herum, dann braucht man sich nicht über fehlerhafte Werte wundern. Und es muss wirklich eng sitzen. Passt der kleine Finger zwischen Arm und Armband, ist das schon zu lose und dann muss die Uhr exakt zwei bis drei Fingerbreit vom Handgelenk entfernt getragen werden. Dann gibt es auch in Ruhe oder während einer Aktivität passende Werte. Die aufgezeichneten Werte beim Schlafen, entsprechen meist der Realität und was man von den gezeigten Details hält, muss jeder für sich entscheiden. Die Zeiten stimmen zumindest soweit.

Dieses trifft aber nicht auf den Temperatursensor zu. Keine Ahnung, was das schon wieder für ein Trend ist, aber die Temperatur auf der Haut zu messen ist relativ sinnlos. Erst recht bei einer Uhr, die wie auch beim Puls, sehr eng getragen werden muss, damit sie überhaupt was anzeigt. Laut Uhr habe ich teilweise nur 26°C auf der Haut. Nachgemessen sind es allerdings 33°C. Darauf verlassen würde ich mich auf keinen Fall. Passt auch auf den gemessenen Stress. Keine Ahnung, woran die das festmachen, aber das sind eher unsinnige Werte, die den Träger nicht weiterbringen.

Im Laufe der Zeit hat sich aber das „Healthy Living“ als sehr motivierend erwiesen. Hier sind diverse tägliche Ziele wie Schritte, Trinken und Schlaf zusammengefasst und das Ziel es ist, die vorab eingestellten Ziele tagtäglich zu erreichen. Alleine das ist schon mal eine Herausforderung und umso größer die Freude, wenn man es geschafft hat. Hilft tausend mal mehr, als so ein angeblicher Stresslevel.

Die Huawei Health App bietet jede Menge Daten…

Beim Sport hat man die Auswahl aus über 100 Aktivitäten, aber nur die wenigsten wie Laufen oder Radfahren werden wirklich komplett mit GPS erfasst. Man kann sich diverse Ziele setzen, Routen vorab über die Health App importieren und ablaufen, ein Intervalltraining absolvieren oder sich anhand des „Intelligenten Begleiter“ eine Pace setzen und dieser hinterher hetzen. Oder ein Bluetooth-Headset verbinden und Musik hören, die man vorher in den Speicher der Huawei Watch GT 3 geladen hat. Einen Bluetooth-Brustgurt zur Pulsmessung kann man aber nicht verbinden. Die Aufzeichnung des GPS ist ausreichend präzise. Weit weg von Profi-Sportuhren wie der Garmin Fenix, aber für den Normalsportler absolut ausreichend. Am Ende einer Aktivität bekommt man diverse Auswertungen präsentiert, die man aber nur in der App sehen kann. Exportieren oder gar am Rechner verwalten ist nicht möglich. Und nicht wundern. Die allermeisten Aktivitäten werden nur mit der Dauer und einer geschätzten Kalorienzahl verfolgt.

Begeistert hat mich der Akku der Huawei Watch GT 3. Bis zu 2 Wochen soll sie laut Hersteller durchhalten, was aber getrost in das Reich der Phantasie geschickt werden kann. Bei mir sind alle Benachrichtigungen aktiviert, das Always-On Display, permanente Pulsmessung, drei mal die Woche ein Outdoor-Training per GPS aufgezeichnet und was man halt noch so braucht. So hat der Akku locker 6 Tage gehalten. Deaktiviert man das Always-On Display, ist es ein Tag mehr. Für eine Smartwatch mit diesen Funktionsumfang ist das sehr, sehr gut. Zumal der Akku auch schnell wieder aufgeladen ist.

Was ich nicht gut finde:

Leider kann man auf der Huawei Watch GT 3 keine Apps von Drittanbietern installieren, wie es z.B. bei der neuen Amazfit GTR 3 Pro (Testbericht) möglich ist. Das wäre das i-Tüpfelchen auf der ansonsten wirklich sehr guten Smartwatch. Auch das man keine Antworten verfassen kann ist ein ganz klarer Nachteil. Und warum kann man mit der Huawei Watch GT 3 nicht bezahlen? Technisch wäre das sicher machbar, wie man selbst von den Einsteigermodellen von Garmin sehen kann.

…und Möglichkeiten zur Individualisierung

Fazit:

Ist die Huawei Watch GT 3 empfehlenswert? Ja und das uneingeschränkt, denn die Verarbeitung ist top und sehr schnell wird sie zum Preis von unter 200 Euro zu haben sein. Dafür bekommt man sehr, sehr viel Smartwatch fürs Geld, denn der Akku hält vergleichsweise lange durch, die Software bietet jede Menge Funktionen, die man natürlich noch erweitern sollte, liefert erstaunlich gute Messwerte und kann daher im Praxistest absolut überzeugen. Im Vergleich zur Samsung Galaxy Watch 4 (Testbericht) uzterliegt sie aber, weil die Samsung halt eine „echte“ Wear OS Uhr ist, aber dafür halt in vielen anderen Disziplinen wie Akkulaufzeit oder Messwerte den Kürzeren zieht. Auch die vorherigen Watches von Huawei sind keine Alternative, auch wenn diese preislich interessant erscheinen. Die Huawei Watch GT 3 hat das neue HarmonyOS 2 und das wird mit Sicherheit noch etliche Updates mit neuen Funktionen erhalten. Daher vergebe ich das Gütesiegel.

Offenlegung: Mobi-test.de hat dieses Gerät auf Anfrage vom Hersteller als Leihgabe erhalten. Unsere Berichterstattung ist davon nicht beeinflusst und bleibt gewohnt neutral und kritisch. Der Artikel ist, wie alle anderen auf unserem Portal, unabhängig verfasst und unterliegt keinerlei Vorgaben Dritter; diese Offenlegung dient der Transparenz.

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Peter W.
HUAWEI Watch GT 3

Zusammenfassung

+ sehr gute Verarbeitung
+ sehr gute Akkulaufzeit
+ tolles Display
+ gute Messwerte
+ viele Möglichkeiten der Individualisierung
+ gute App

– keine Drittanbieter Apps
– keine Bezahlfunktion

10 Kommentare zu „HUAWEI Watch GT 3 im Test – die Smartwatch, der das Pro fehlt“

      1. Polar 7 und 10 funktioniert sehr gut. Wenn schon ein Brustgurt dann sollte es kein No-Name sein. Dann kann ich auch bei der optischen Messung bleiben.
        Grüße
        Udo

  1. Hallo, wie bekomme ich die in der Health-App importieren Routen auf die Smartwatch? Oder geht das nur bei einem Huawei-Handy?

    1. Das funktioniert mit jedem Smartphone, ist aber ziemlich umständlich. Du musst die GPX Route zuerst auf das Smartphone laden. Ich mache das per Google Drive und einem Dateimanager, dann in der Health App auf den Reiter „Konto“, dort auf „Meine Route“ und da kannst du GPX Dateien importieren. Dazu werde ich aber noch eine eigene Anleitung schreiben.

      Gruß
      Peter

      1. Danke für die Antwort, ichvhab sie aus Komoot in die App importiert. Aber sie werden nicht beim wandern angezeigt, da sagt die Uhr ich müsste sie aus Health importieren… Und da weiß ich nicht was ich tun muss…

        1. Hast du die Route auch über die Details der Route an das Wearable gesendet? Ich habe derzeit leider keine passende Smartwatch von Huawei hier und kann das nicht ausprobieren.

          Gruß
          Peter

          1. Kristian Köbsell

            Hallo Peter,
            in wie weit ist die nun erhältliche Huawei Watch GT3 pro besser als die normale GT3?

            In der Huawei Health App ist zb auch der Blutdruck angegeben… Aber die Uhr kann doch keinen messen?? Oder doch??

            Gruß Kristian

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