EarFun Free Pro 3 im Test – was taugt dieses In-Ear Headset mit ANC?

Im Test habe ich das EarFun Free Pro 3 In-Ear Headset, welches für knapp unter 80 Euro nicht nur mit ANC auftrumpfen möchte, sondern auch einigen anderen Extras wie Multipoint, aptX Adaptive und kabelloses Laden. Klingt das wirklich so gut, um wahr zu sein?

Ich habe bislang schon einiges von EarFun testen dürfen (Link zu den Testberichten), aber beim EarFun Free Pro 3 konnte ich einfach nicht widerstehen, denn die Liste der Features liest sich wirklich zu gut, um wahr zu sein. Für 79,99 Euro bieten die EarFun Free Pro 3 nicht nur Multipoint, sondern noch ein mehrstufiges ANC, kabelloses Laden mit Schnellladefunktion und mit aptX Adaptive sogar noch einen hochwertigen Codec. In unserer Bestenliste der In-Ear Headsets hat sich in dieser Preisklasse der Anker Soundcore Space A40 (Testbericht) breit gemacht, der exakt die gleichen Funktionen bietet, aber noch mal ein 10 Euro teurer ist. Das dürfte also ein spannendes Rennen um den Platz in unserer Bestenliste geben.

Wie ich genau teste und worauf ich dabei so achte, habe ich hier im Detail beschrieben (Link zum Artikel). Natürlich bewerte ich auch solche Sachen wie Verarbeitungsqualität, Konnektivität mit Android und iOS, Tragekomfort usw. denn ich treibe auch Sport und trage sie dabei. Am Ende schreibe ich auf, was ich gut finde, was ok und was ich nicht gut finde. Wie immer sind das meine ganz persönlichen Eindrücke und gerade der Klang, aber auch die Akkulaufzeit hängt extrem vom eigenen Nutzungsverhalten und Hörgewohnheiten ab. Das auch mit einer der Gründe, warum wir unsere Testberichte eher kurz halten, denn niemand elend lange Texte lesen und daher konzentrieren wir uns auf besonders erwähnenswerte Merkmale.

Nicht zuletzt von der Auswahl der passenden Aufsätze die zum sehr großen Teil den Klang beeinflussen. Dazu habe ich hier mal ein paar Tipps zusammengetragen -> Link

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Technische Daten EarFun Free Pro 3:

  • 7 mm Treiber
  • Bluetooth 5.3
  • Bluetooth Profile A2DP, AVRCP, HFP, HSP (was ist das?
  • Bluetooth Codec AAC, SBC, LC3, aptX Adaptive (was ist das?
  • Freisprechfunktion
  • ANC
  • Touchbedienung
  • Multipoint (was ist das?)
  • Sprachassistenten
  • spritzwassergeschützt nach IPX5 (was bedeutet das?)
  • USB Typ-C
  • 67 x 50 x 31 mm (Case)
  • 5 g (pro Earpiece)
  • 42 g (gesamt mit Case)
  • 40 mAh (Earpiece)
  • 420 mAh (Case)
  • Wireless Charge

Produktseite: myearfun.com/de/earfun-free-pro-3

Deutsche Bedienungsanleitung: myearfun.com/earfunpro3_anleitung.pdf

Erhältlich ist das EarFun Free Pro 3 TWS Headset gibt es in schwarz, weiß und blau bei Amazon* zum Preis von 79,99 Euro. Aktuell gibt es noch einen 10% Rabatt und mit dem Code „EFP3ANC1“ gibt es nochmal 15% Rabatt obendrauf.

Der Lieferumfang der EarFun Free Pro 3

Was ich gut finde:

Packt man die EarFun Free Pro 3 findet man so einiges vor sich liegend. Einmal das Case mit den beiden Ohrstöpseln. Dazu noch mal vier zusätzliche Größen an Ohrpolstern aus Silikon, also zusammen mit den bereits montierten sind es schon mal fünf Paar. Aber es gibt noch ein paar und zwar aus Memoryfoam, welche man zuerst etwas zusammenquetscht, sich in den Gehörgang steckt und sich diese dann ausdehnen. Sollte man unbedingt ausprobieren, denn damit erreicht man schon rein mechanisch eine gewisse Abschirmung von der Außenwelt. Dazu dann noch zwei weitere Größen an Ohrhaken, mit denen sich die Ohrstöpsel noch besseren Halt in der Ohrmuschel verschaffen können. Weiterhin noch ein USB-A zu USB-C Ladekabel und eine deutsche Kurzanleitung. Alleine das ist schon mal mehr als vielen, vielen anderen Headsets.

Das Case ist länglich gehalten und daher relativ schlank ausgefallen, wodurch es gut in die Hosentasche passt. Im Inneren, zwischen den beiden magnetisch gehaltenen Ohrstöpsel ist eine Taste zu sehen. An der Front die LED und auf der Rückseite die USB-C Buchse zum Laden. Man muss aber nicht per Kabel laden, denn das EarFun Free Pro 3 kann auch kabellos per Qi-Standard geladen werden. Das dauert zwar etwas länger, aber ist schon ein geniales Feature, wenn man ein passendes Qi-Ladepad besitzt. Die Ohrstöpsel sind nicht wirklich aufregend, werden per Touch bedient und besitzen jeweils drei Mikrofone für das ANC und zum Telefonieren. Wobei es ja doch eine Besonderheit gibt, denn man kann mit den zusätzlichen Ohrhaken für besseren Halt sorgen.

Schlankes Case beim EarFun Free Pro 3

Der Tragekomfort ist sehr gut, wenn man sich wirklich die Zeit nimmt und aus der großen Auswahl die für sich passende Kombination zusammenstellt. Dann sitzt das EarFun Free Pro 3 wirklich bombenfest. Im Test hielt es bei Burpees, Jumping Jacks, Seilspringen usw. problemlos. Selbst nach einigen Stunden drückt da nichts, aber eben nur, wenn man entsprechend ausprobiert. Wer sich das „antut“ wird nicht nur mit einem sehr guten Sitz belohnt, sondern auch einem ganz besonderen Klangerlebnis.

Auch bei den Features weiß das EarFun Free Pro 3 zu überraschen. Ein Treiber mit gerade einmal 7 mm Durchmesser und dazu auch noch eine Wool-Composite-Membran. Ja, richtig gelesen. Da ist Wolle mit drin! Ok, keine Baumwolle, aber das liest sich schon mal sehr untypisch. Man hat ja schon so einiges an Material fpür eine Membran gesehen. High-End Kunststoff aus der Raumfahrt, Carbon aus der Formel 1, Aluminium, Titan usw. aber Wolle? Muss man einfach mal hören und auf sich wirken lassen. Die neueste Bluetooth 5.3 Version ist selbstverständlich. Haben nicht einmal die deutlich teureren Modelle der Konkurrenz. Neben den Standard-Codecs SBC und AAC gibt es direkt auch noch den neuen LC3 (Low Complexity Communications Codec), welcher den alten SBC ablösen wird. Aber das war noch nicht alles, denn mit aptX Adaptive (was ist das?) gibt es noch einen der hochauflösendsten Codec dazu.

Natürlich muss auch das Smartphone diesen unterstützen und nicht zuletzt muss sich die Musikquelle diese Qualitäten liefern. Es hilft der tollste Codec nichts, wenn man ein iPhone nutzt und/oder Spotify Free. Da muss die ganze Kette aus Quelle, Wiedergabegerät und Headset aufeinander abgestimmt sein. Passt ein Puzzleteil von der Qualität nicht, wird automatisch auf den kleinsten gemeinsamen Nenner, eben AAC und SBC, zurückgeschaltet. Wie oft protzen iPhone Nutzer mit sündhaft teuren Headsets mitsamt den tollsten Codecs, ohne zu wissen, dass deren iPhone außer AAC und Apple Lossless Audio Codec (ALAC) nichts kann…

Ansonsten bietet das EarFun Free Pro 3 noch Multipoint (was ist das?), also die Möglichkeit das EarFun Free Pro 3 mit zwei Geräten gleichzeitig zu verbinden. So ist man z.B. auf dem Geschäftshandy und dem privaten Handy gleichzeitig verbunden und je nachdem, wo der Anruf reinkommt, wird auf das jeweilige Smartphone umgeschaltet und danach wieder zurück. Ich nutze das täglich, da ich mit meinem iPhone und iPad verbunden bin. Das EarFun Free Pro 3 ist spritzwassergeschützt nach IPX5 (was bedeutet das?) und damit auch zum joggen im Regen geeignet, aber nicht zum Duschen oder gar zum Schwimmen.

Weil es sich mittlerweile gehört, gibt es mit der EarFun App (iOS / Android) auch die dazu passende App zum EarFun Free Pro 3. Die Verbindung ist schnell hergestellt und bei mir wurde direkt ein Update der Firmware installiert. Ansonsten ist die App sehr übersichtlich gehalten. Man kann zwischen den drei ANC Stufen wechseln, wobei man beim ANC dann noch jeweils drei Stufen auswählen kann. Dazu gibt es dann noch einen ausgewachsenen Equalizer, der ein paar richtig gute Voreinstellungen bietet, die allesamt noch angepasst werden können. Ist kein passender Equalizer-Preset dabei? Kein Problem, denn man kann sich an den 10 zu Verfügung stehenden Frequenzbändern nach Herzenslust austoben. Wie immer ist der Equalizer aber für mich beim Testen tabu. Alles bleibt auf neutral eingestellt. In den Einstellungen kann man unter anderem auch festlegen, auf welchem der beiden Ohrstöpsel Telefonate übertragen werden sollen, wenn man in Mono telefonieren möchte oder auch der Modus für eine niedrigere Latenz aktiviert werden. Sollte mal ein Ohrstöpsel abgängig sein, kann man ihn über die App suchen lassen. Ist zwar etwas leise, aber besser als nichts.

Die EarFun Free Pro 3 haben einen sehr guten Tragekomfort

Die Bedienung der EarFun Free Pro 3 ist sehr einfach gehalten. Einmal drücken links reduziert die Lautstärke, rechts drücken erhöht diese. Doppeltes Drücke links oder rechts steuert Play und Pause. Dreimal drücke links springt einen Titel zurück, dasselbe rechts einen Titel weiter nach vorne. Links gedrückt halten schaltet das ANC um und rechts gedrückt halten startet den Sprachassistenten. Wem das nicht gefällt, kann die Bedienung in der App ebenfalls den eigenen Wünschen anpassen oder sogar wahlweise komplett deaktivieren, also die Bedienung per Touch abschalten. Leider nur komplett und nicht nur für links oder rechts. Für einen Reset auf die Werkseinstellungen setzt man beide Ohrstöpsel in das Case ein und hält die Taste solange gedrückt, bis die Ohrstöpel in violett blinken.

Das ANC soll bis zu 43 dB leisten und ist am Headset oder per App anpassbar. In der App kann man wie bereits erwähnt nochmals das ANC in drei Stufen anpassen, allerdings habe ich bei den drei keinen wesentlichen Unterschied hören können. Also mal direkt auf maximal gestellt und überrascht, wie gut das ANC des EarFun Free Pro 3 ist. Vorbeifahrende Autos sind zwar noch zu hören, aber stark gedämpft. Genauso die Kollegen, der Fernseher usw. Man muss sich mal bewusst machen, was 43 dB sind. Flüstern hat eine Lautstärke um die 30 dB, ein normales Gespräch schon um die 60 dB. Das kann ein Headset schon rein technisch gar nicht komplett eliminieren. Eben nur um „bis zu“ 43 dB abschwächen, aber niemals unhörbar machen, außer das Flüstern direkt nebenan. Hier liefert das EarFun Free Pro 3 schon ordentlich ab. Sehr gut gefällt mir auch der „Ambient-Sound“-Modus, der einen guten Mix aus Musik und Umgebung zum Ohr lässt, auch wenn das den Klang natürlich etwas beeinflusst.

Die EarFun Free Pro 3 können auch kabellos geladen werden

Der Akku soll bis zu 6 Stunden mit aktiven ANC durchhalten und ohne ANC bis zu 7,5 Stunden. In der Praxis habe ich mit ANC und etwas höheren Lautstärken jedes mal mindestens 5 Stunden und 18 Minuten Musik hören können. Ohne ANC entsprechend länger, aber wer will schon ohne ANC? Im Case können beide Ohrstöpsel dann noch zweimal komplett aufgeladen werden und beim dritten mal reicht es dann nochmals für knapp 2 Stunden. Das sind schon ordentliche Laufzeiten, zumal 10 Minuten aufladen schon für weitere 102 Minuten Musik sorgt. Das alles kann auf Wunsch auch gerne kabellos aufgeladen werden, was aber knapp doppelt so lange dauert. Dafür schont es den Akku. Eine rote LED signalisiert den Ladevorgang und grün, sobald der Akku wieder voll aufgeladen ist.

Und wie klingt das EarFun Free Pro 3? Wer schon ein paar meiner Testberichte gelesen hat bzw. unseren Podcast gehört hat, weiß, dass ich Superlative extrem sparsam verwende. Ein Testobjekt muss mich vom ersten Moment an begeistern, um Adjektive wie phantastisch oder phänomenal zu gebrauchen. Das EarFun Free Pro 3 ist seit langer Zeit mal wieder so ein Testkandidat, welcher mich wirklich begeistert. Vorausgesetzt, man hat sich wirklich die Zeit genommen und die für sich passende Kombination aus Ohrpolster und Ohrbügel gefunden, wird man mit einem Klang belohnt, der in der Preisklasse bis 100 Euro bis dato seinesgleichen sucht. Mag sein, dass es bessere gibt, aber dann habe ich diese bislang noch nicht getestet. Aber gerade meinen aktuellen Favoriten Anker Soundcore Space A40 (Testbericht) spielt das EarFun Free Pro 3 sowas von an die Wand.

Die EarFun App ist sehr übersichtlich gehalten

Druckvolle Bässe, die phänomenal sauber in den Gehörgang gedrückt werden ohne zu nerven. Einfach nur Wow und das ohne aktivierten Equalizer out of the Box, also mit Werkseinstellungen. Einfach der Wahnsinn und da machen die Mitten direkt weiter. Eine Adele klingt sowas von nach Adele, dass ich selbst mit den viermal so teuren AirPods Pro 2 (Testbericht) keinen Unterschied heraushören kann. Natürlich wird dabei Spatial Audio deaktiviert und vor allem die kristallklaren Höhen der EarFun lassen die AirPods und die Anker links liegen. So geht Klangcharakter auch ohne dreistelligen Eurobetrag. Ausgewogen ohne den oft so typische Badewannencharakter, bei dem die Bässe und Höhen künstlich nach oben gezogen werden. So etwas profanes brauchen die EarFun Free Pro 3 einfach nicht. Egal welche Musikrichtung, meine Test-Playlist reißt mich mit jeden neuen Stück ein Stück weiter vom Hocker. Das habe ich bislang in der Form noch nicht erlebt. Dazu diese breite Bühne und Tiefe des Raumes. Bei einem Headset, für unter 80 Euro? Donnerwetter. Daran muss sich die Konkurrenz zukünftig messen, denn selbst bei maximaler Lautstärke verzerrt das nichts. Ok, es wird sicher den Ein oder Anderen Hörer geben, dem die EarFun Free Pro 3 nicht laut genug sind, aber mir reicht es allemal, um sich gepflegt das Hirn heraus zu ballern. Es macht einfach nur einen irren Spaß und klingt verdammt geil.

Bei Telefonaten gibt es nichts auszusetzen. Man wird gut verstanden und das Gegenüber ist ebenfalls sehr gut zu verstehen. Sollten Windgeräusche stören, kann man diese in der App filtern lassen, womit aber das ANC deaktiviert wird. Der Wind ist dann zwar immer noch zu hören, aber deutlich reduzierter.

Was ich nicht gut finde:

Einziger Wehrmutstropfen bei den EarFun Free Pro 3 ist die fehlende Trageerkennung. Hat das Anker Soundcore Space A40 (Testbericht) zwar auch nicht, aber das wäre wirklich das i-Tüpfelchen auf dem sonst hervorragenden In-Ear Headset.

Bietet aber trotzdem viele nützliche Funktionen

Fazit:

Ist das EarFun Free Pro 3 In-Ear Headset empfehlenswert? Ja und obwohl mir eine Trageerkennung fehlt, ist die Preis/Leistung dieses Headset einfach nur phänomenal. Der große Lieferumfang sollte für jedes Ohr die passende Kombiantion finden lassen, womit sich ein sehr guter Tragekomfort ergibt und ein Klang, der in dieser Preisklasse seinesgleichen sucht. Genau solche Perlen suche ich da draußen. Die stillen Nobodys, die nicht viel kosten, aber dann abliefern und das tut das EarFun Free Pro 3 absolut. Es ist für mich ab sofort die Referenz bis 100 Euro, erhält natürlich das Gütesiegel und verdrängt das Anker Soundcore Space A40 (Testbericht) aus unserer Bestenliste. Hut ab und Gratulation zu diesem fantastischen In-Ear Headset.

Offenlegung: Mobi-test.de hat dieses Gerät auf Anfrage vom Hersteller als Geschenk erhalten. Unsere Berichterstattung ist davon nicht beeinflusst und bleibt gewohnt neutral und kritisch. Der Artikel ist, wie alle anderen auf unserem Portal, unabhängig verfasst und unterliegt keinerlei Vorgaben Dritter; diese Offenlegung dient der Transparenz.

Peter W.
EarFun Free Pro 3

Zusammenfassung

+ sehr gute Verarbeitung
+ sehr guter Tragekomfort
+ sehr gute, anpassbare Bedienung
+ sehr guter Klang
+ Multipoint
+ aptX Adaptive Codec
+ gut gemachte App
+ Schnellladefunktion
+ kabelloses Laden

– keine Trageerkennung