Kaum auf dem Markt, habe ich das Redmi Buds 3 TWS Headset bereits im Test, denn ich wie immer will wissen, ob die ihr Geld wert sind oder nicht.
Tests von Xiaomi bzw. Redmi Headsets haben bei mir schon eine lange Tradition. Die meisten habe ich schon durch (Testberichte) und die Remi Buds 3 sind das erste Headset, seit der offiziellen Abspaltung von Xiaomi. Von denen gibt es auch noch die Redmi Buds 3 Pro, welche ich zu einem späteren Zeitpunkt testen werde. Wie so oft habe ich das Headset selbst gekauft, denn anstatt lange zu warten, habe ich es bei ebay mit einem satten Rabatt erstanden.
Wie ich genau teste und worauf ich dabei so achte, habe ich hier im Detail beschrieben (Link zum Artikel). Natürlich bewerte ich auch solche Sachen wie Verarbeitungsqualität, Konnektivität mit Android und iOS, Tragekomfort usw. denn ich treibe auch Sport und trage sie dabei. Am Ende schreibe ich auf, was ich gut finde, was ok und was ich nicht gut finde. Und wie immer sind das meine ganz persönlichen Eindrücke und gerade der Klang, aber auch die Akkulaufzeit hängt extrem vom eigenen Nutzungsverhalten und Hörgewohnheiten ab. Das auch mit einer der Gründe, warum wir unsere Testberichte eher kurz halten, denn niemand elend lange Texte lesen und daher konzentrieren wir uns auf besonders erwähnenswerte Merkmale.
Technische Daten Redmi Buds 3:
- 12 mm Treiber
- 20 Hz – 20 kHz
- Bluetooth 5.2
- Bluetooth Profile A2DP, AVRCP, HFP, HSP (was ist das?)
- Bluetooth Codec AAC, SBC (was ist das?)
- Freisprechfunktion
- Touchbedienung
- Trageerkennung
- Sprachassistenten
- spritzwassergeschützt nach IP54 (was bedeutet das?)
- USB Typ-C
- 40,7 x 16,9 x 18,7 mm (Earpiece)
- 49,6 x 49,6 x 24,4 mm (Case)
- 4,5 g (pro Earpiece)
- 44 g (gesamt mit Case)
- 35 mAh (Earpiece)
- 310 mAh (Case)
Produktseite: mi.com/de/redmi-buds-3
Deutsche Bedienungsanleitung: n/a
Erhältlich ist das Redmi Buds 3 TWS Headset in weiß oder schwarz bei Amazon* zum Preis von 49,99 Euro. Bei ebay habe ich es mit Gutschein für 39,99 Euro bekommen.
Was ich gut finde:
Im Lieferumfang ist neben den Redmi Buds 3 in ihrem Ladecase noch ein kurzes Typ-C-Ladekabel und eine deutsche Bedienungsanleitung. Da es sich um ein Headset in Semi-In-Ear Bauweise handelt, gibt es auch keine Aufsätze. Die Verarbeitung ist an sich in Ordnung. Zwar Plastik in strahlenden weiß, aber alles sauber entgratet und wirklich gut verarbeitet. Einzig der zu leicht zuklappende Deckel nervt auf Dauer, denn es fängt schon beim Verbinden an, dass es ständig wieder von alleine zuklappt, wenn man es nur ein wenig kippt. Hinstellen geht auch nicht, denn dafür ist die Bodenfläche zu klein. Dafür halten die Ohrstöpsel gut im Case und lassen sich recht einfach entnehmen. Das Case ist sehr kompakt und durch die Rundungen ist es auch in einer Hosentasche gut zu transportieren.
An der Unterseite ist die USB Typ-C Buchse zu sehen. An der Front findet man eine Taste, die zu m erstmaligen Verbinden kurz gedrückt gehalten werden muss. Ach ja. Damit es nicht so geht wie mir zu Beginn – entfernt direkt die nahezu unsichtbaren Klebestreifen an beiden Ohrstöpseln, mit denen die Kontakte und die Stengel bedeckt sind. Dann klappt es auch mit dem Verbinden und dem Akku laden. Der Tragekomfort ist gut und auch beim Sport sollten sie an Ort und Stelle bleiben, was natürlich auch von der Sportart abhängt. Bei meinem Cardio-Training mit Burpees, Jumping Jacks und Seilspringen gibt es zumindest keine Probleme.
Die Liste der Ausstattung ist leider ziemlich übersichtlich. ANC gibt es nicht, auch keine speziellen Codecs wie aptX (was ist das?) oder kabelloses Laden. Aber eine wirklich gut funktionierende Trageerkennung und natürlich auch eine Bedienung per Touch, die sehr einfach gehalten ist. Zweimal drücken links oder rechts springt einen Titel nach vorne bzw. nimmt einen eingehenden Anruf an. Gedrückt halten steuert Play und Pause. Dreifaches drücken springt einen Titel zurück und beendet ein Telefonat. Mehr ist das nicht, aber dafür funktioniert es einwandfrei, obwohl die Fläche für den Touch verdammt klein erscheint. Zum zurücksetzen auf die Werkseinstellungen steckt man beide Ohrstöpsel in das Case, lässt den Deckel offen und hält die Taste an der Front für 10 Sekunden gedrückt.
Erfreulich auch die Stabilität und vor allem die Reichweite der Verbindung per Bluetooth 5.2. Zum erstmaligen Verbinden muss die Taste an der Front kurz gedrückt gehalten werden, woraufhin das Headset erscheint. Bis zu 8 Geräte können sich die Redmi Buds 3 speichern, aber man muss es erst auf einem Gerät trennen, bevor man es mit einem anderen Gerät verbinden möchte. Multipoint gibt es leider nicht. Aber die Reichweite ist der Wahnsinn. Ich kann quer durch unsere 115 m² Wohnung laufen und die Verbindung reißt nicht ab. Dasselbe auf der Wache. Den langen Hauptgang kann ich gute 20 Meter entlang gehen, bis die Verbindung abreißt. Diese wird dann aber sauber wieder hergestellt, sobald man wieder in Reichweite ist. Die Latenz ist für ein Headset dieser Preisklasse in Ordnung. Es gibt zwar einen gewissen Versatz, aber es stört nicht zu sehr.
Bei der Akkulaufzeit schrammen die Redmi Buds 3 knapp an der Herstellerangabe von 5 Stunden vorbei. Bei normalen Hörlautstärken war bei mir nach 4 Stunden und 55 Minuten Schluss. Im Case können beide Ohrstöpsel dann noch zweimal komplett aufgeladen werden. Beim dritten mal reicht es dann noch mal für 2 Stunden und 10 Minuten. Das sind zwar nicht die versprochenen 20 Stunden, aber mit knapp 17 Stunden ist das schon in Ordnung. Dank Fast Charge sollen 10 Minuten aufladen bei 50% Lautstärke für bis zu 90 Minuten Musik sorgen. Keine Ahnung, wie die da drauf kommen, denn in der Realität sind es rund 50 bis 60 Minuten, je nachdem wie voll der Akku vor dem Aufladen noch war. Je voller der Akku zu Beginn des Ladevorgangs, desto weniger Kapazität wird in 10 Minuten geladen.
Was ich nicht gut finde:
Leider ist es (wieder einmal) der Klang, den es zu bemängeln gibt. Da fehlt irgendwas. Man setzt es auf und es gibt irgendwie keine Bässe und keine wirklichen Mitten. Vor allem bei Musik fällt das negativ auf. Plötzlich piepst Adele ihr „Hello“ ins Ohr oder bei Jack Black hat man das Gefühl, dass jemand die Bässe komplett rausgedreht hat. Nur beim „normalen“ Fernsehen oder Podcast hören (wie unseren mobi-test Podcast) fällt das nicht so sehr auf. Aber sonst macht das echt keinen Spaß mit dem Headset. Erst recht nicht, wenn man lauter hören will. Die absolut überzogenen Höhen bohren sich tief ins gehör und nerven so sehr, dass man freiwillig wieder runterdreht. Genau das habe ich auch schon bei vielen anderen Xiaomi bzw. jetzt Redmi Headsets (Testberichte) bemängelt und das waren schon ein paar. Unter anderem die Xiaomi Mi True Wireless Earphones 2 Basic (Testbericht), die Xiaomi Airdots Pro 2 aka Xiaomi Air 2 (Testbericht) oder die Xiaomi Mi Air 2 Pro (Testbericht). Egal welche Art von Musik man hört. Stets hat man das Gefühl, dass da irgendwas fehlt. Natürlich kann mit einem Equalizer nachhelfen, aber das ist nicht der Sinn. Für den Preis klingen z.B. die EarFun Free 2 (Testbericht) aus unserer Bestenliste um Welten besser und da ist jetzt keine Übertreibung.
Fazit:
Ist das Redmi Buds 3 TWS Headset empfehlenswert? Nein, denn diesen dünnen Sound kann man sich einfach nicht schön reden. Da helfen die gute Akkulaufzeit, die gute Verbindungsqualität oder die gute Trageerkennung auch nichts. Mein Tipp wäre es noch mal 20 Euro drauf zu legen und dafür die Samsung Galaxy Buds Live (Testbericht) bei Amazon (Link zu Amazon*) zu kaufen. Das sind auch Semi-In-Ears mit ANC, Multipoint, guter Akkulaufzeit, einen richtig guten Klang und besserem Tragekomfort. Aber bitte lasst die Redmi Buds 3 im Regal liegen und dafür gibt es auch kein Gütesiegel.
Offenlegung: Mobi-test.de hat dieses Gerät auf eigene Kosten bei ebay gekauft. Es wurde nicht vom Hersteller bzw. Onlineshop als Leihgabe bzw. als Geschenk zur Verfügung gestellt. Diese Offenlegung dient der Transparenz.
Redmi Buds 3
Zusammenfassung
+ gute Verarbeitung
+ gute Akkuklaufzeit
+ Trageerkennung
+ hohe Reichweite
+ Schnellladefunktion
– dünner Klang
– Klappe zu leichtgängig
Danke für die sehr ausführliche Bewertung. Hat mir sehr weitergeholfen.
Habe gerade euren Test gelesen, nachdem ich vorhin im Podcast 188 die Lohudelei über die Redmi Buds 3 Pro gehört habe und wieder einmal feststellen musste, dass das InEars sind, wo ich doch dringend günstige Half ImEars suche, die ich ausschließlich zum Telefonieren nutzen möchte.
Und da kommt schon das Problem. In jedem test wird blumig beschrieben, wie gut oder schlecht die Headsets zum Musik hören geeignet sind. Bin ich der einzige Mensch, der die Dinger nur zum Telefonieren in die Ohren steckt? Das wird in keinem Test großartig erwähnt, nicht nur bei euch nicht sondern auch nirgendwo anders.
Dabei ist für mich die wesentliche Eigenschaft, dass sie die Geräusche in meiner Umgebung so gut es irgendwie geht wegfiltern, damit mich mein Gesprächspartner gut versteht. Ich habe schon diverse Kopfhörer im Preis er eich 50/60 Euro getest getestet, zuletzt die Xiaomi MiTrue Wireless Earphones 2.
Das Ergebnis ist immer ernüchternd. Praktisches Beispiel: etwa 50 m von meinem Balkon entfernt steht ein großer Baum, in dem regelmäßig Vögel sitzen. Sobald ich zum telefonieren auf dem Balkon stehe, sagt mir jeder Gesprächspartner, ich wäre kaum noch zu verstehen aber das Vogelgezwitscher bei mir im Hintergrund wäre so laut, dass man das Telefon vom Ohr weg halten muss! Das gleiche gilt für das Geräusch vorbeifahrender Autos, ebenfalls in etwa 50 m Entfernung.
Auf was muss man achten, damit genau diese Hintergrundgeräusche weggefiltert werden, die der Gesprächsteilnehmer hört? Kollegen von mir nutzen die Apple Airpods Pro, wenn ich mit denen telefoniere klingt das selbst bei Sturm , also würden sie im Tonstudio stehen… ich erwarte von einem Headset , das nur etwa ein Viertel der Apple Airpods kostet, keine Wunder. Aber es muss doch möglich sein, Half InEar Kopfhörer zu finden, die für einen vernünftigen Preis zum Telefonieren nutzbar sind!?
Habt ihr hier Tips?
Und warum testet das eigentlich kaum jemand, wie gut oder schlecht man mit den Kopfhörern telefonieren kann? Ich kann doch nicht der einzige Mensch sein der die ausschließlich dafür nutzt, oder?
Hi, da ich Headsets täglich über viele Stunden trage, telefoniere ich auch mit ihnen. Oft mit Markus. Dafür gehe ich während eines Tests auch immer auf den Balkon, wenn ich zu Hause bin, oder auf die Terrasse, wenn ich auf der Wache bin. Fällt dabei etwas gravierend bei der Qualität auf, dann wird das natürlich benannt. Nur nicht, wenn es nicht wirklich große Auffälligkeiten ist. Du benennst es sogar mit dem „blumig umschrieben“. Genau das mache ich nicht, was ich auch zu Beginn jeden Tests schreibe. Anstatt fünf Absätze für den Klang, gibt es dieses Kapitel in einem Absatz. Klingt gut oder nicht gut. Mehr interessiert ohnehin niemanden. Und wie gesagt. Fällt etwas gravierend auf, dann wird es geschrieben. Und du hast das Hauptproblem erkannt. Nur bei teuren Headsets bekommst du gute Mikros mit guten Filtern. Wie überall im richtigen Leben. Also wenn dir die Telefonie wirklich so wichtig ist wie z.B. meiner Frau, die täglich viele, viele Stunden telefonieren muss, wirst du nicht umhin kommen, nicht mehr draußen zu telefonieren oder tief in die Tasche zu greifen.
Gruß
Peter